KIM-Studie 2008-2018: Digitale Medien und Schule
Gerätenutzung für den Schulunterricht
Autoren: Diana Böhm, Natalie Schmidt, Andreas Leister
Im digitalen Zeitalter werden Medien, darunter auch Computer, immer relevanter. Auch in Schulen spielen diese eine enorme Rolle für die Gestaltung des Schulunterrichts, aber auch für das Lernen und Vorbereiten für die Schule der Schüler*innen von zu Hause aus.
Die Ergebnisse der KIM-Studie von 2008-2018 sollen deshalb aufzeigen, welche Tätigkeiten die Schüler*innen von zu Hause mit dem Computer für die Schule durchführen und feststellen, welche dieser abgefragten Tätigkeiten im Laufe der Jahre an Relevanz gewann und an Wichtigkeit verlor. So soll im Nachfolgenden der vorliegende Beitrag anhand einer Grafik verdeutlichen, was sich in einem Zeitraum von zehn Jahren in diesem Bereich verändert hat. Darunter werden folgende Aspekte näher betrachtet: Nutzung des Internets für Recherche, Texte schreiben, Lernprogramm(e) nutzen, Anwendungsprogramme wie Beispielsweise Word und PowerPoint, Erstellen von Präsentationen und Rechnen. Die Punkte Nachrichten verschicken Filme/Videos anschauen sowie Bildbearbeitung und Gestaltung wurden erstmalig 2016 und 2018 abgefragt. Diese wurden im Langzeitverlauf daher nicht weiter berücksichtigt.
Anhand von Abbildung 1 lässt sich veranschaulichen, dass die Nutzung des Internets zum Zwecke der Recherchen im Laufe der letzten Jahre abnahm. Im Vergleich: 2008 waren es noch 57 % (KIM-Studie 2008, 2008, S. 35) wohingegen 2018 nur noch 38 % (KIM-Studie 2018, 2018, S. 51) für die Schule zu Hause am Computer recherchierten. Im Jahr 2012 fand dieser Aspekt mit 80 % (KIM-Studie 2012, 2012, S. 30) besonders hohen Zuwachs, fiel jedoch in der nächsten Befragung von 2014 auf 74 % (KIM-Studie 2014, 2014, S. 41) ab und blieb mit diesem Wert auch in den nächsten zwei Jahren konstant.
Bei der Befragung zum Thema Texte schreiben, gaben im Jahr 2008 noch 42 % (KIM-Studie 2008, 2008, S. 36) der Befragten an, diese Tätigkeit für die Schule zu Hause durchzuführen. Rund 2/3 haben dies 2010 für die Schule gemacht (KIM-Studie 2010, 2010, S. 27), 2012 stieg der Wert auf 70 % (KIM-Studie 2012, 2012, S. 30) an und erreichte damit seinen Höhepunkt. Danach fiel der Wert im Jahre 2014 ab, sodass in diesem Jahr 62 % (KIM-Studie 2014, 2014, S. 41) Texte für die Schule von zuhause aus schrieben. 2016 fand der Teil der Befragung erneut Zuwachs und erzielte somit 66 % (KIM-Studie 2016, 2016, S. 51). 2018 jedoch fiel der Wert um über die Hälfte.
Im Bereich “Lernprogramme für die Schule anwenden” gaben mehr als die Hälfte an, diese zu Hause zu nutzen (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50). 2010 Gewann dieser Aspekt um weitere zehn Prozentpunkte (KIM-Studie 2010, 2010, S. 27), nahm jedoch ab dem Jahr 2012 kontinuierlich ab (KIM-Studie 2012, 2012, S. 31), sodass 2018 nur noch 21 % (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50) angaben, diese Art der Hausaufgabe und/oder Schularbeit von zu Hause aus zu verrichten.
Die Studie gab als Auswahlmöglichkeit auch Anwendungsprogramme wie beispielsweise Word und PowerPoint an. Die Werte hierfür waren tendenziell sehr gering, 2008 gab rund ein Viertel an, diese Computerarbeit für die Schule zu verrichten (KIM-Studie 2008, 2008, S. 37), 2010 waren rund ein Drittel damit zu Hause beschäftigt (KIM-Studie 2010, 2010, S. 28). Zwei Jahre später sank der Wert um einen Prozentpunkt (KIM-Studie 2012, 2012, S. 30), wohingegen der Wert im Jahr 2014 weitere vier Prozentpunkte verlor (KIM-Studie 2014, 2014, S. 41). 2016 gaben jedoch wieder 32 % (KIM-Studie 2016, 2016, S. 51) an, sich mit Anwendungsprogrammen von zu Hause aus zu beschäftigen. 2018 gaben nur noch 12 % (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50) der Befragten an, sich mit Anwendungsprogrammen auseinanderzusetzen und stellte somit das Jahr mit den wenigsten Prozentpunkten im Vergleich zu den vorherigen Jahren dar.
Im Bereich Präsentation erstellen, waren 2008 nur 12 % (KIM-Studie 2008, 2008, S. 37) der Befragten bereit, dies von zuhause aus für die Schule zu tun. 2010 gaben 5 % (KIM-Studie 2010, 2010, S. 28) mehr der Schülerinnen und Schüler als im Vorjahr an, Präsentationen zu erstellen, dieser Wert war im Jahr 2014 wiederkehrend (KIM-Studie 2014, 2014, S. 41). Den Höhepunkt des Aspektes erreichte das Jahr 2012 mit 22 % (KIM-Studie 2012, 2012, S. 30). Wie aus Abbildung 1 entnommen werden kann, fiel der Wert im Vergleich zum Jahr 2008 und 2018 ab, somit wurde diesem Punkt über die letzten Jahre weniger an Wichtigkeit beigemessen und er erreichte 2018 mit 7 % (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50) seinen Tiefpunkt.
In der KIM-Studie wurde auch das Thema Berechnungen und Rechnen abgefragt. Hinsichtlich dieser Thematik waren die Werte tendenziell gleichbleibend. Im Vergleich 2008 (KIM-Studie 2008, 2008, S. 37) und 2018 (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50) gewann der Themenbereich zwei Prozentpunkte hinzu, sodass er 2018 beinahe ein Drittel Zuwachs fand. Inmitten der Befragung 2010 (KIM-Studie 2010, 2010, S. 28) bis 2016 (KIM-Studie 2016, 2016, S. 51) zeigte sich sowohl ein Aufschwung, als auch ein rezessives Abfallen der Werte. Das Jahr 2012 konnte am wenigsten Relevanz seitens der Schülerinnen und Schüler erkennen lassen und erzielte somit nur ein Viertel der Befragten (KIM-Studie 2012, 2012, S. 30).
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass es in den letzten zehn Jahren vermehrt auftritt, dass Schülerinnen und Schüler immer weniger Recherchetätigkeiten von zu Hause aus für die Schule erledigen. Dies zeigen besonders die Vergleiche aus den Jahren 2008 (KIM-Studie 2008, 2008, S. 37) und 2018 (KIM-Studie 2018, 2018, S. 50). Die Nutzung des Computers für Schulaufgaben wird daher immer geringer. Besonders unter den Aspekten des Rechnens, Recherchierens und der Nutzung eines Lernprogramms lässt sich ein tendenzieller Rückgang erkennen.
Quellen und weiterführende Informationen:
Feierabend, S., Rathgeb, T. / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2009): KIM-Studie 2008. Kinder und Medien, Computer und Internet.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2008/ (20.12.20)
Feierabend, S., Karg, U., Rathgeb, T, / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2011): KIM-Studie 2010. Kinder + Medien + Computer + Internet.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2010/ (20.12.20)
Feierabend, S., Karg, U., Rathgeb, T. / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2013): KIM-Studie 2012. Kinder + Medien + Computer + Internet.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2012/ (20.12.20)
Feierabend, S., Plankenhorn, T., Rathgeb, T. / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2015): KIM-Studie 2014. Kinder + Medien + Computer + Internet.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2014/ (20.12.20)
Feierabend, S., Plankenhorn, T., Rathgeb, T. / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2017): KIM-Studie 2016. Kindheit, Internet, Medien.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2016/ (20.12.20)
Feierabend, S., Rathgeb, T., Reutter, T. / Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2019): KIM-Studie 2018. Kindheit, Internet, Medien.
https://www.mpfs.de/studien/KIM-Studie/2018/ (20.12.20)
Bildquelle
Titelbild: Altmann, Gerd (2014, 02. Februar)
URL: https://pixabay.com/de/illustrations/tablet-h%C3%A4nde-halten-b%C3%BCcher-1632909/