Ostern in anderen Ländern

Ostern wird weltweit auf vielfältige Weise gefeiert, wobei jede Kultur ihre eigenen Bräuche pflegt. Manche Traditionen sind sehr traditionell und religiös geprägt, während andere eher ungewöhnlich oder sogar absurd erscheinen mögen. Trotzdem sind diese Bräuche in den jeweiligen Ländern oft tief verwurzelt und für die Menschen dort völlig normal. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die vielfältigen Ostertraditionen aus aller Welt.
Ostern in Deutschland
In Deutschland wird Ostern sowohl als religiöses Fest als auch mit vielen traditionsreichen Bräuchen gefeiert. Neben der christlichen Bedeutung der Auferstehung Jesu Christi, die das zentrale Thema des Festes ist, prägen zahlreiche Traditionen die Osterfeiertage. Besonders beliebt bei Kindern ist die Ostereiersuche, bei der der Osterhase bunt gefärbte Eier versteckt. In vielen Regionen wird zudem ein großes Osterfeuer entzündet, das den Frühling begrüßt und symbolisch die Dunkelheit des Winters vertreiben soll. Das Osterlamm, das in Form von Kuchen oder Gebäck serviert wird, erinnert an das Lamm Gottes aus der christlichen Tradition und ist ein weiteres typisches Symbol der Osterfeierlichkeiten. Der Osterhase, der mit dem Verstecken von Eiern in Verbindung gebracht wird, ist ein weiteres weit verbreitetes Symbol für Fruchtbarkeit und den Neuanfang. Diese Bräuche machen Ostern zu einem vielfältigen Fest, das sowohl religiöse als auch familienorientierte Aktivitäten vereint.
Griechenland
In Griechenland wird das Osterfest mehrere Tage lang gefeiert. In der Woche vor Ostern wird streng gefastet, wobei Fleisch, Fisch und Milchprodukte verboten sind. Am Ostersonntag dürfen die Menschen nach der Fastenzeit wieder Fleisch genießen, oft in Form von Lamm oder Lammsuppe. Traditionell werden die Ostereier in Griechenland rot eingefärbt. Zudem findet am Esstisch das sogenannte „Eier-Schlagen“ statt, bei dem die Teilnehmer*innen ihre Eier gegeneinander schlagen. Die Person, deren Ei heil bleibt, gewinnt.
Frankreich
In Frankreich läuten zwischen Gründonnerstag und Ostersonntag keine Kirchenglocken, da sie nach Rom reisen, um sich vom Papst den Segen abzuholen. Am Ostersonntag kehren die Glocken unter Empfang von Menschenmassen zurück und bringen Süßigkeiten und Ostereier mit, die die Kinder am Ostermontag suchen. Einen Osterhasen gibt es in Frankreich nicht. Zu Ostern wird in Frankreich traditionell mit der Familie gefeiert und Lammkeule mit grünen oder weißen Bohnen gegessen.
In der französischen Gemeinde Bessières wird übrigens am Ostermontag ein riesiges Omelette aus über 5.000 Eiern zubereitet. Diese Tradition stammt aus der napoleonischen Zeit. Napoleon genoss dort ein besonders gutes Omelette und befahl, ein gigantisches Omelette für sein gesamtes Heer zu kochen. Seitdem wird dieses Brauchtum fortgeführt, und jeder, der die Veranstaltung besucht, darf ein Stück des Omeletts kosten. Es steht symbolisch für Freundschaft und kulturellen Austausch.
USA
In den USA wird Ostern farbenfroh gefeiert. Ein besonderes Highlight ist die Osterparade: Am Ostersonntag ziehen geschmückte Festwägen und Menschen im Rahmen der „Easter Parade“ durch die Straßen New Yorks. Eine weitere Tradition ist das „White House Easter Egg Roll“, bei dem Kinder Eier mit Löffeln über eine Strecke rollen, während der Präsident als Schiedsrichter fungiert. Die Teilnahme wird durch ein Losverfahren bestimmt.
Am Ostersonntag gehen viele Familien morgens in die Kirche, kleiden sich festlich und genießen danach einen Osterbrunch. Abends gibt es ein Festmahl mit Schinken, Lamm, Hefeteigbrötchen, Eiern und englischem Obstkuchen.
Australien
In Australien bringt nicht der Osterhase die Eier, sondern „Bilby“, ein Beuteltier. Da Wildkaninchen in Australien eine Plage darstellen und die einheimische Tierwelt bedrohen, wurde der Bilby als Ersatz für den Osterhasen gewählt. Mit seinen langen Ohren und Hoppelsprüngen macht er jedoch eine ebenso gute Figur wie der traditionelle Osterhase!
Polen
In Polen wird am Ostermontag der Brauch des „Lany Poniedzialek“ (nasser Montag) gefeiert, bei dem junge Männer traditionell Mädchen mit kaltem Wasser bespritzen. Heute betrifft diese Wassertradition auch die Städte, und man muss sowohl in Wohnungen als auch auf der Straße mit Wasserattacken rechnen. Bereits am Karsamstag lassen die Bürger*innen Polens ihre Osterspeisen, wie bunt bemalte Eier, Wurst und Brot, in der Kirche segnen. Am Ostersonntag werden diese dann nach dem Gottesdienst zum Frühstück gegessen. Der klassische Osterhase ist in Polen eigentlich unbekannt, aber der Brauch, Schokoladeneier zu verstecken, hat sich in den letzten Jahren trotzdem etabliert.
Ungarn
In Ungarn ist Ostern stark religiös geprägt und der Besuch der Ostermesse ist von großer Bedeutung. Es gibt Osterfeuer und ein großes Festmahl, da am Ostersonntag die Fastenzeit endet. Manche Kirchengänger bringen Speisen mit, um sie segnen zu lassen. Am Ostermontag ist der Brauch des „locsolás“ zentral, bei dem Männer die Frauen mit Wasser begießen. Dieser Brauch, vermutlich ein vorchristlicher Fruchtbarkeitsritus, kann sich zu einer regelrechten Wasserschlacht mit Wasserpistolen, Eimern oder Wasserbomben entwickeln.
Mexiko
In Mexiko wird Ostern mit einer Mischung aus katholischen Traditionen und indianischen Bräuchen gefeiert. Anstelle von Ostereiern und Osterhasen stehen religiöse Feierlichkeiten im Mittelpunkt, die sich über fast zwei Wochen erstrecken.
Die Feierlichkeiten beginnen mit der „Semana Santa“ (Palmsonntag bis Karfreitag) und enden mit der „Pascua“ (Ostersonntag bis Weißen Sonntag). Besonders beeindruckend sind die Passionsspiele, bei denen der Leidensweg Christi nachgestellt wird. In Mexiko-Stadt findet am Karfreitag die größte Osterprozession des Landes statt, mit bis zu zwei Millionen Besucher*innen. In einigen Städten gibt es auch rituelle Geißelungen. Neben den religiösen Zeremonien gibt es bunte Volksfeste, bei denen Straßen mit Krepppapier geschmückt werden und Musik und Tänze die Atmosphäre prägen. Ein beliebter Brauch ist die Piñata – eine mit Süßigkeiten gefüllte, bunte Pappmaschee-Figur, die Kinder mit verbundenen Augen zerschlagen, um an die Leckereien zu gelangen.
In manchen Gegenden werden am Karsamstag Judaspuppen verbrannt, und es gibt typische Gerichte wie die „Capirotada“, ein fleischloser Brotpudding. Während dieser Zeit nutzen viele Mexikaner*innen auch die Gelegenheit, mit der Familie zusammenzukommen oder ans Meer zu fahren.
Finnland
In Finnland freuen sich die Menschen auf den Frühling, besonders nach dem langen, kalten Winter. Wochen vor Ostern sammeln Kinder Birken- und Weidenkätzchenzweige, schmücken sie mit bunten Federn und Krepppapier und säen Ostergras in kleine Schälchen. Die Woche vor Ostern verbringen viele Bürger*innen ruhig und besuchen Freunde und Familie. Früher glaubte man an böse Osterhexen, heute verkleiden sich Kinder als Hexen, verteilen bunte Zweige und erhalten Süßigkeiten. Nach dieser stillen Zeit machen die Kinder mit allem, was Krach macht, Lärm, um den Winter zu vertreiben. Eine typische finnische Osterspeise ist „Mämmi“, ein brauner Brei aus Wasser, Malz und Roggenmehl, der oft mit Vanillesoße gegessen wird.
Schweden
In Schweden beginnen die Osterbräuche bereits am Gründonnerstag. Kinder verkleiden sich als „Osterweiber“ in langen Röcken und Kopftüchern, um Osterbriefe zu verteilen und erhalten dafür Süßigkeiten oder Geld. In einigen westlichen Regionen werden mit Feuerwerkskörpern und Osterfeuern böse Hexen vertrieben. Ein weiterer Brauch besagt, dass unverheiratete Frauen in der Osternacht unbemerkt ‚Osterwasser‘ holen und es über ihren Auserwählten gießen, was eine glückliche Zukunft verspricht. Zudem schmücken Birkenzweige mit bunten Federn viele Häuser.
Italien
In Italien ist der Karfreitag kein Feiertag, daher gehen die Menschen wie gewohnt zur Arbeit oder in die Schule. Am Abend wird jedoch das Kirchenkreuz durch die Straßen getragen, um an das Leiden Jesu zu erinnern. Am Osterfest kommen Familie und Freunde zusammen. Der Ostermontag, „Pasquetta“ genannt, wird im Kreis der Familie mit einem Ausflug und Picknick gefeiert. Dabei wird oft „Torta di Pasquetta“, ein salziger Kuchen mit Eiern und Spinat, gegessen. Auch der taubenförmige Topfkuchen ‚Colomba‘, der aus kandierten Früchten und Mandeln besteht, darf bei den Italiener*innen nicht fehlen.
Quellen und weiterführende Informationen
Heitmann, Agnes (2024): Welche Osterbräuche gibt es in Deutschland? https://www.zdf.de/nachrichten/ratgeber/ostern-osterbraeuche-osterhase-ostereier-osterfeuer-100.html. (04.01.2025)
Lena (2024): Osterbräuche in aller Welt. https://www.zdf.de/kinder/logo/osterbraeuche-in-aller-welt-100.html. (02.01.2025)
Marco Polo (o.D.): Mexiko: Osterbräuche – zwischen Passion und Süßigkeiten. https://www.marcopolo.de/inspiration/mexiko-osterbraeuche-zwischen-passion-und-suessigkeiten. (04.01.2025)
Schuster, K. (2023): Wie andere Länder das Osterfest feiern. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/ostern-tradition-weltweit-100.html. (02.01.2025)
Urlaubsguru (o.D.): Die absurdesten Osterbräuche der Welt. https://www.urlaubsguru.de/reisemagazin/osterbraeuche-weltweit/. (04.01.2025)