Fake News
Fake News und Verschwörungstheorien sind nicht erst mit der Coronapandemie entstanden, und doch sind sie gerade so präsent wie vielleicht noch nie zuvor. Auch Kinder und Jugendliche bleiben davon nicht verschont, im Gegenteil, sie können sogar explizit in den Fokus der Verschwörungsbewegung geraten. Daher ist es umso wichtiger, Kindern und Jugendlichen zu einem kritischen Umgang mit Medien und Informationen zu verhelfen. Was Fake News sind, wieso diese gerade für Kinder und Jugendliche gefährlich sind und wie Sie und Ihr Kind damit umgehen können, soll in diesem Beitrag aufgezeigt werden.
Was sind Fake News?
Fake News sind Falschnachrichten, die bewusst und absichtlich in großer Zahl verbreitet werden. Es kann zwischen verschiedenen Arten von Fake News unterschieden werden: Es gibt Falschnachrichten, die mit gänzlich erfundenen Geschichten und Fakten arbeiten, es gibt Nachrichten, die mit Halbwahrheiten arbeiten und manipuliert wurden, und auch aus dem Kontext gerissene und in einen anderen Kontext gesetzte Meldungen gelten als Fake News. Manchmal sind auch lediglich Details einer Information verfälscht. Fake News werden im Besonderen über Social Media verbreitet, da hier die Voraussetzungen für die Weiterverbreitung der Fake News besonders gut sind: Zum einen müssen die Meldungen in sozialen Netzwerken keinen Qualitätsfilter durchlaufen, wie dies beispielsweise bei klassischen Medien durch journalistisches Arbeiten der Fall ist. Zum anderen kommt es durch so genannte virale Effekte oft zu einer sehr schnellen Ausbreitung von Fake News: Andere Nutzer*innen greifen das Thema auf, liken es und verbreiten es damit weiter. Der Ursprung von Fake News kann unterschiedlich motiviert sein: Zum einen kann so der politische und gesellschaftliche Diskurs manipuliert und Ängste oder Hass geschürt werden, Fake News können aber auch kommerzielle Interessen zugrunde liegen (je mehr Klicks in sozialen Netzwerken, desto höhere Werbeeinnahmen). Auch ein rein destruktives Motiv kann dahinter liegen.
Fake News und Kinder und Jugendliche
Kinder und Jugendliche verbringen viel Zeit online – also an genau den Orten, an denen sich Fake News schnell verbreiten können. Zudem sind sie aus verschiedenen Gründen anfälliger für Fake News, was eine gefährliche Mischung darstellt. Zum einen fehlen Kindern und Jugendlichen oftmals Kriterien zur Einschätzung von Meldungen: Auf Erfahrungswerte kann kaum zurückgegriffen werden und auch das Wissen um Manipulationsmöglichkeiten ist ausbaufähig. Zum anderen sind Kinder und Jugendliche aber auch vergleichsweise leicht zu beeinflussen. Das liegt unter anderem daran, dass Kinder und Jugendliche selbst in ihren Ansichten noch nicht sehr gefestigt sind. Stabile Einstellungen bilden sich erst im Laufe der Entwicklung heraus. Gerade aus Sicht von Kindern liegt es aber oft auch nicht im Rahmen des Möglichen, dass Menschen böse Absichten verfolgen könnten, weshalb solche Meldungen nicht hinterfragt werden.
Tipps für Eltern und Pädagog*innen
Damit Kinder und Jugendliche den Umgang und vor allem das Erkennen von Fake News lernen können, benötigen sie die Unterstützung von Eltern und Pädagog*innen. Das Aufklären über Meldungen dieser Art sollte dabei an erster Stelle stehen. Zwar wissen Jugendliche oft um die Existenz von Fake News, aber nicht welche Manipulationsmöglichkeiten die Verfasser*innen sich dabei zu eigen machen. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass Manipulation auf verschiedene Arten geschehen kann – auch ein Video, das aus dem Kontext gerissen wurde, kann manipulieren. Gemeinsam können anhand eines Beispiels wichtige Anzeichen für Fake News entdeckt und erläutert werden. So können Kinder und Jugendliche nach und nach ein Gefühl dafür bekommen, wie sie mit Meldungen im Internet umgehen können. Wichtig ist auch eine unterstützende Herangehensweise: Gerade jüngere Kinder können durch falsche Meldungen schnell in Angst versetzt werden. Zeigen Sie Ihren Kindern, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten von Ihnen ernst genommen werden und prüfen Sie gemeinsam die angstmachende Nachricht. Ermutigen Sie Ihre Kinder auch dazu, kritisch zu sein und Informationen zu hinterfragen.
Tipps für Kinder und Jugendliche
Um zu erkennen, ob eine Meldung so stimmt, wie sie verbreitet wird, kannst du Schritt für Schritt einige Dinge überprüfen:
- Wer ist der Autor dieser Meldung? Findest du Informationen über ihn? Bringt ihm der Inhalt dieser Meldung einen Vorteil?
- Prüfe die Website oder den Account, die oder der diese Meldung weiterverbreitet. Gibt es auf der Website ein Impressum? Wer wird dort genannt?
- Welche Quellen werden als Beleg für diese Meldung angegeben? Wird überhaupt eine Quelle angegeben? Überprüfe die Quelle.
- Fallen dir in der Meldung Rechtschreibfehler auf? Dies weist auf eine unseriöse Meldung hin.
- Ist die Überschrift reißerisch formuliert? Ist der Beitrag besonders emotional oder dramatisch geschrieben? Diese Mittel werden oft von Fake News genutzt.
- Gib die Überschrift oder die wichtigste Kernbehauptung der Meldung in eine Suchmaschine ein. Berichten auch bekannte, unabhängige Nachrichtenseiten darüber? Dies ist ein Hinweis für den Wahrheitsgehalt der Meldung. Findest du die Meldung mit den exakt gleichen Worten auch auf anderen Seiten wieder? Kopierte Nachrichten deuten auf unseriöse Meldungen hin, die lediglich möglichst schnell und weit verbreitet werden sollen.
- Wiederhole deine Suche und gib dieses Mal zusätzlich das Wort „Fake“ ein. Gibt es bereits Informationen über den Wahrheitsgehalt dieser Meldung?
Linksammlung
Es gibt viele seriöse Websites im Netz, die dabei helfen können, Fake News als solche zu entlarven. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige davon vorstellen:
Auf der Website Mimikama können Nutzer*innen Nachrichten melden. Diese werden dann recherchiert und geprüft. Die Analyseberichte zu den Meldungen erscheinen auf der Website. Der Verein Mimikama betreibt ebenfalls eine Suchmaschine.
Auch der ARD-Faktenfinder sowie CORRECTIV.Faktencheck prüfen Nachrichten und veröffentlichen die Recherchen auf ihren Websites.
Die Rubrik „Stimmt das?“ auf der Website So geht Medien bietet allerlei Informationen für Schüler*innen rund um die Themen Fake News und Verschwörungstheorien.
Für die oben genannte Bilderrückwärtssuche kann die Website TinEye genutzt werden. Auch die Google-Bildersuche bietet diese Möglichkeit.
Des Weiteren gibt es einige hilfreiche Websites, die Nachrichten kindgerecht und qualitätsgeprüft aufbereiten. Einige davon haben wir ihnen bereits in diesem Beitrag vorgestellt.
Quellenangaben und weiterführende Informationen
Bayerischer Rundfunk (2020, 10. November): Kinder im Visier der Verschwörungsbewegung.
URL: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/kinder-im-visier-von-verschwoerungsglaeubigen,SFrIRbL (02.12.2020)
Bayerischer Rundfunk (o.J.): Stimmt das?
URL: https://www.br.de/sogehtmedien/stimmt-das/index.html (02.12.2020)
CORRECTIV – Recherchen für die Gesellschaft (o.J.): Fakten für die Demokratie.
URL: https://correctiv.org/faktencheck/ (02.12.2020)
Feibel, Thomas (2019, 3. Januar): Wie man Kindern beibringt, Fake-News zu erkennen.
URL: https://www.fritzundfraenzi.ch/erziehung/elternbildung/wie-man-kindern-beibringt-fake-news-zu-erkennen?page=all (02.12.2020)
Google (o.J.): Google Bilder.
URL: https://images.google.com/?gws_rd=ssl (02.12.2020)
Hajok, Daniel und Selg, Olaf (2018, August): Kommunikation auf Abwegen? Fake News und Hate Speech in kritischer Betrachtung, in: JMS Jugend Medien Schutz-Report, 41 (4).
URL: https://doi.org/10.5771/0170-5067-2018-4-2 (02.12.2020)
Medienanstalt Rheinland-Pfalz (o.J.): Fake News.
URL: https://www.klicksafe.de/themen/problematische-inhalte/fake-news/ (02.12.2020)
Menner, Sophie und Harnischmacher, Michael (2020): Ich sehe was, was Du nicht siehst und das ist fake, in: Hohlfeld, Ralf et al. (Hrsg.): Fake News und Desinformation, S. 203-218.
URL: https://doi.org/10.5771/9783748901334-203 (02.12.2020)
mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch (o.J.): Hoaxsearch.
URL: https://www.hoaxsearch.com/ (02.12.2020)
mimikama – Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch (o.J.): Zuerst denken – dann klicken.
URL: https://www.mimikama.at/ (02.12.2020)
Norddeutscher Rundfunk (o.J.): ARD-Faktenfinder.
URL: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/ (02.12.2020)
Schaar, Peter (2017, April): Fake News und „alternative Fakten“, in: Deutsches Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (Hrsg.): DIVSImagazin.
URL: https://epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2020/105131/pdf/DIVSI_magazin_01_2017.pdf (02.12.2020)
SCHAU HIN! (o.J.): Fake News: Der richtige Umgang mit Falschmeldungen.
URL: https://www.schau-hin.info/sicherheit-risiken/fake-news-umgang-mit-falschmeldungen (02.12.2020)
SCHAU HIN! (2020, 25. Mai): Nicht alles glauben: Kinder müssen Verschwörungstheorien erkennen.
URL: https://www.schau-hin.info/news/nicht-alles-glauben-kinder-muessen-verschwoerungstheorien-erkennen (02.12.2020)
SCHAU HIN! (o.J.): Was sind eigentlich Fake News?
URL: https://www.schau-hin.info/grundlagen/was-sind-eigentlich-fake-news (02.12.2020)
Staatsinstitut für Frühpädagogik (o.J.): Fake News: Kinder rechtzeitig vorbereiten.
URL: https://www.familienhandbuch.de/aktuelles/neue/38147/index.php (02.12.2020)
Staatsministerium Baden-Württemberg (o.J.): Fake News im Netz erkennen.
URL: https://www.kindermedienland-bw.de/de/startseite/beratung/schwerpunkte/fake-news/fake-news-erkennen (02.12.2020)
TinEye (o.J.): Reverse Image Search.
URL: https://tineye.com/ (02.12.2020)
Bildquellen:
Vorschaubild: TheDigitalArtist. (09.03.17).
URL: https://pixabay.com/de/illustrations/gef%C3%A4lschte-nachrichten-liegen-2127597/ ;
MichaelGaida. (02.02.16).
URL: https://pixabay.com/de/photos/news-tageszeitung-presse-1172463/
Abbildung 1: Natalia Ovrachenko. (30.05.17).
URL: https://pixabay.com/de/illustrations/social-media-marketing-seo-soziale-2353347/
Abbildung 2: janjf93. (08.03.17).
URL: https://pixabay.com/de/vectors/flach-design-symbol-icon-www-2126879/