Hundgestützte Leseförderung für leseschwache Kinder
Die Ergebnisse der IGLU-Studie zeigen, dass 25 % der Viertklässler*innen nicht richtig lesen können. Um dies zu beheben, wurde das Konzept des Lesehundes entworfen. Dieser ausgebildete Therapiehund hört den Kindern zu, während sie eine Geschichte vorlesen. Da der Hund beim Vorlesen keine Fehler korrigiert, stärkt dies die Lesekompetenz von Kindern mit Leseschwierigkeiten.
Hundgestützte Leseförderung für leseschwache Kinder
Die Ergebnisse der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU-Studie) in Deutschland zeigen, dass 25 % der Viertklässler*innen nicht richtig lesen kann, eine alarmierend hohe Anzahl an Schüler*innen. Besonders auffällig ist, dass diese Altersgruppe das Mindestniveau für Textverständnis nicht erreicht. Dabei gehört Lesen zu einer der Schlüsselkompetenzen des Lebens, vor allem für die soziale und kulturelle Teilhabe. Aus diesem Grund ist es von großer Bedeutung, das Lesen bei Kindern zu fördern. Gerade bei leseschwachen Kindern stellt die Leseförderung jedoch eine Herausforderung dar, da sie das Lesen mit Negativem, Stress und Misserfolg assoziieren und daher das Lesen vermeiden.
Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde in einigen Bibliotheken das Konzept der Hundgestützten Leseförderung eingeführt. Aber auch Schulen verwenden Hunde zur Leseförderung in Form eines Schulbegleithundes. Dabei handelt es sich um einen ausgebildeten Therapiehund, dem die Kinder Geschichten vorlesen. Kinder mit Leseschwäche, die normalerweise Scheu vor lautem Vorlesen haben, werden dadurch in ihrer Lesekompetenz bestärkt. Dieses Konzept des Lesehundes stammt aus den USA. Dort werden Tiere schon seit den 1990ern erfolgreich zur Leseförderung eingesetzt. Durch die Anwesenheit von Hunden wird der Blutdruck gesenkt, wodurch die Kinder ruhiger werden und somit Blockaden beim Vorlesen überwinden können.
Erste Studien im Bereich der Hundgestützten Leseförderung zeigen positive Effekte für die Förderung der Lesekompetenz der Kinder auf, vor allem auch im Vergleich zur herkömmlichen Leseförderung Da die Kinder durch diesen Therapiehund weder gewertet noch in ihren Fehlern beim Lesen korrigiert werden, fördert es die Lesekompetenz der Kinder. Besonders Kinder mit Leseschwäche trauen sich oft nicht, anderen vorzulesen, da sie befürchten, korrigiert oder bewertet zu werden. Dies mindert ihre Begeisterung am Lesen. Ein Lesehund hingegen stärkt das Selbstbewusstsein und die Lesefertigkeit der Kinder und hilft ihnen, eine positive Einstellung zum Lesen zu entwickeln. Durch die Interaktion mit dem Lesehund wird auch die Motivation am Lesen gesteigert.
Ein Beispiel für einen solchen Lesehund ist der Hund Samu in der Stadtteilbibliothek Nippes der Stadtbibliothek Köln. Als ausgebildeter Assistenzhund vermittelt er den Kindern konstante Wertschätzung, egal welche Leseleistung das jeweilige Kind abliefert. Samu ist speziell darauf trainiert, ruhig und geduldig zu sein, was eine ideale Umgebung für die Leseförderung schafft.
In der Regel erfolgt die hundgestützte Leseförderung mit einem Kind oder in einer kleinen Gruppe von maximal sieben Kindern. Der Lesehund verbringt bis zu 15 Minuten mit dem jeweiligen Kind. Ideal sind dabei Räume, die viel Freifläche bieten, um gemeinsame Aktivitäten und viel Kontakt mit dem Lesehund zu ermöglichen. Die meiste Zeit ist der Lesehund nur anwesend und hört dem vorlesenden Kind zu oder bietet Kontakt zum Kind. Allerdings kann der Lesehund auch gezielt für Aufgaben und Übungen eingebunden werden, wie zum Beispiel das Erwürfeln von Aufgaben oder gemeinsame Spiele zur Auflockerung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die hundgestützte Leseförderung eine vielversprechende Methode darstellt, um die Lesekompetenz von Kindern mit Leseschwäche zu verbessern. Durch die stressfreie und wertschätzende Umgebung, die ein Lesehund bietet, können Kinder ihre Scheu vor dem Lesen überwinden und eine positive Beziehung zum Lesen aufbauen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um ihre Chancen auf soziale und kulturelle Teilhabe zu erhöhen und ihnen die nötigen Schlüsselkompetenzen für ihr weiteres Leben zu vermitteln.
Quellen und weiterführende Informationen
Beetz, Andrea; Heyer, Meike. (2020): Leseförderung mit Hund: Grundlagen und Praxis. Ernst Reinhard Verlag.
Betzold. (2024): Leseförderung mit Hund: Leselernhelfer auf vier Pfoten. https://www.betzold.de/blog/lesefoerderung-mit-hund/ . (02.06.2024)
Heyer, Meike; Beetz, Andrea M. (2014): Grundlagen und Effekte einer hundegestützten Leseförderung. Empirische Sonderpädagogik 2, 172-187.
Hußmann, Anke; Wendt, Heike; Bos, Wilfried; Bremerich-Vos, Albert; Kasper, Daniel; Lankes, Eva-Maria; McElvany, Nele; Stubbe, Tobias C.; Valtin, Renate. (2017): IGLU 2016. Lesekompetenz von Grundschulkindern in Deutschland im internationalen Vergleich. Münster: Waxmann.
Öffentliche Bibliotheken in Bayern. (o. D.): Leseförderung mit Hund. https://www.oebib.de/lesefoerderung-bibliothekspaedagogik/veranstaltungen/lesefoerderung-mit-hund . (30.05.2024)
Stadt Köln. (o. D.): Unsere Lesehunde lieben Geschichten. https://www.stadt-koeln.de/artikel/66491/index.html#:~:text=Die%20hundgest%C3%BCtzte%20Lesef%C3%B6rderung%20gibt%20es,macht%20den%20Kindern%20einfach%20Spa%C3%9F . (30.05.2024)
Stiftung Lesen. (o. D.): „Hundgestütztes Lesen – eine innovative Form der Leseförderung!“. https://www.stiftunglesen.de/informieren/unsere-themen/hundgestuetztes-lesen . (30.05.2024)
Zdfheute. (2023): Studie an deutschen Grundschulen. Iglu: Viertklässler mit großen Leseschwächen. https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/grundschule-iglu-studie-kinder-lesen-100.html . (30.05.2024)