In Russland sind die Traditionen und Bräuche rund um Weihnachten fest in der Gesellschaft verankert, ähnlich wie bei uns in Deutschland. Aber wie sieht das Fest bei ihnen konkret aus? Und wann wird dort Weihnachten überhaupt gefeiert? Wir möchten uns mit diesem Artikel genauer anschauen, wie Weihnachten international gefeiert wird und machen dafür heute einen gedanklichen Spaziergang durch die weihnachtlichen Besonderheiten Russlands. Lernen Sie ein Land kennen, das in der Weihnachtszeit einen ganz besonderen Charakter bekommt und sich in ein wahres Winterwunderland verwandelt.

Die Festtage in Russland

In Russland wird Weihnachten Рождество (Rozhdestvo) genannt. Heiligabend ist nicht wie bei uns am 24. Dezember, sondern am 06. Januar. Denn in Russland folgen die orthodoxen Christ*innen dem julianischen Kalender, welcher zum gregorianischen Kalender 13 Tage Differenz aufweist. In der Zeit vom 30. Dezember bis zum 08. Januar haben alle Russ*innen frei und können die Feiertage genießen. Am 31. Dezember beginnt das Neujahrsfest und hier werden auch die Geschenke verteilt. Höhepunkt ist der 06. und 07. Januar, denn hier ist das große Weihnachtsfest. Die Menschen feiern den ersten Weihnachtstag und damit gleichzeitig auch das Ende der vorangegangenen Fastenzeit. 

Traditionen und Bräuche

Alle Feiertage werden zusammen mit der Familie gefeiert und begangen. An Heiligabend und vor allem am ersten Weihnachtstag gibt es große Festessen im Beisein der Familie.

Die Bescherung findet wie oben bereits erwähnt an Silvester statt. Natürlich darf auch hier ein Feuerwerk nicht fehlen. Auch ein Weihnachtsbaum gehört dazu, denn wie bei uns in Deutschland werden hier alle Geschenke für die Bescherung gesammelt. Die Kinder in Russland können es auch kaum erwarten, wenn um Mitternacht zum Neujahrsfest Ded Moroz kommt und ihnen ihre Geschenke überreicht oder sie die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum endlich auspacken dürfen. Zu dieser Zeit gibt es ähnlich wie bei uns zahlreiche Tannenbaum-Märkte, auf denen sich die Familien ihren Tannenbaum für Weihnachten aussuchen und kaufen können.

An Heiligabend gehen die Menschen in Russland traditionell in eine große kirchliche Messe, die von vielen Liedern, Prozessionen und Gebeten begleitet wird. 

Kulinarisches 

Am 31. Dezember ist noch Fastenzeit und somit gibt es hier oftmals kein größeres Festmahl. Die Fastenzeit ist von Suppen, Eintöpfen und verschiedensten Breien geprägt. Vor allem Kohl und Buchweizen werden in dieser Zeit besonders häufig auf unterschiedlichste Weise zubereitet und verzehrt.

Wenn am 06. Januar um 24 Uhr die Fastenzeit endlich ihr Ende findet, feiern dies die meisten Russ*innen entweder noch in der Nacht oder am nächsten Tag mit einem großen Festmahl. Dann ist wahrlich Weihnachten!

Generell ist die russische Küche davon geprägt, dass man viele verschiedene Angebote machen möchte. Somit gibt es besonders zu größeren Festessen wie an Weihnachten neben dem Hauptgericht verschiedenste Salate, Beilagen und kleinere Nebengerichte. Die Hauptspeisen sind meistens Teigtaschen, die mit Fleisch gefüllt sind, die sogenannten Pelmeni. Diese sind eher klein und werden in einer guten Brühe gekocht. Daneben gibt es in vielen Familien größere Teigtaschen, die Manti genannt werden. Anders als die Pelmeni werden diese nicht direkt gekocht, sondern nur gedämpft, sind aber ebenfalls mit Fleisch gefüllt. 

Ded Moroz und Snegurotschka

Die Geschenke werden in Russland nicht vom Weihnachtsmann, wie wir ihn kennen, verteilt, sondern von дед мороз (Ded Moroz). Dies lässt sich mit Väterchen Frost ins Deutsche übersetzen. Er unterscheidet sich in vielen Punkten vom westlich geprägten Weihnachtsmann. So wird sein Schlitten beispielsweise von Pferden und nicht von Rentieren gezogen. Je nach Region trägt er einen roten, blauen oder weißen Mantel, der mit üppigen Verzierungen geschmückt ist. Ein wichtiges Merkmal ist das Zepter in seiner Hand, mit dessen Hilfe er alles zu Eis verwandeln kann.

Aber er muss die Geschenke zu Weihnachten nicht allein verteilen: Hilfe bekommt er von seiner Enkelin Снегурочка (Snegurotschka), deren Name mit Schneemädchen oder Schneeflöckchen übersetzt werden kann. Sie trägt meistens einen ebenso verzierten blauen Mantel und eine Krone oder eine Mütze. Zudem hat sie sehr lange Haare, die zu einem langen Zopf geflochten sind.

Ganz besondere Traditionen

Überall in den Städten beginnt in der Zeit vor Weihnachten das Schmücken und Erleuchten der Gebäude und Straßen. Auf den meisten großen Plätzen stehen beleuchtete Tannen, die höchste steht aber auf dem Roten Platz des Kremls. Diese muss immer mindestens 30 Meter hoch sein und alle anderen überragen.

Da die Temperaturen in Russland im Winter immer sehr schnell äußerst kalt werden, liegt über der gesamten Vorweihnachtszeit und darüber hinaus Schnee. Somit kann man wahrlich von einer weißen Weihnachtszeit sprechen.

Dadurch hat sich ein ganz besonderer Brauch entwickelt, nämlich das Eislaufen. Das gehört in Russland einfach zur Weihnachtszeit dazu und ist mit den rund 1.400 Eislaufbahnen allein in Moskau auch eine sehr stark ausgeprägte Tradition.

Lassen Sie sich überraschen! 

Unsere Reise durch das weihnachtliche Russland findet nun ihr Ende. Wir hoffen, wir konnten zeigen, wie viel Zauber und Charme darin steckt. Bei Interesse an weiteren Weihnachtsfesten schauen Sie gerne auf unserer Website vorbei. Unter Weihnachten in anderen Ländern finden Sie weitere spannende Informationen zu diesem Thema. 

Außerdem sind wir erst vor Kurzem von unserer weihnachtlichen Reise durch Estland zurück. In unserem Adventskalender (die Türchen finden Sie auf Instagram) machen wir vielleicht auch noch die ein oder andere Reise durch ein anderes Land. Lassen Sie sich überraschen!