KI und Spielzeug – Wie Eltern für Sicherheit im digitalen Spielzimmer sorgen können
Unsere Welt wird zunehmend digitaler, was sich auch in der Spielewelt widerspiegelt. Spiele, die früher nur physisch und analog vorhanden waren, sind nun auch digital verfügbar. Die zunehmende Digitalisierung eröffnet viele neue Spielmöglichkeiten. Eine dieser spannenden neuartigen Möglichkeiten ist KI-Spielzeug für Kinder. Die intelligenten Spielgefährten können sprechen, lernen und sogar die Emotionen ihrer Besitzer*innen erkennen. Doch das neue Spielzeug bringt auch Risiken mit sich. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie mit KI-Spielzeug eine fördernde und anregende Spielumgebung für Ihre Kinder schaffen können, ohne die Sicherheit Ihrer Kinder aus den Augen zu verlieren.
Emotionale KI in Kinderspielen
Emotionale künstliche Intelligenz ist eine Technologie, die menschliche Emotionen erkennen, interpretieren und darauf reagieren kann. Sie wird beispielsweise in der Marktforschung und im Kundenservice eingesetzt, um Emotionen der Kund*innen per Audio zu ermitteln. Eingesetzt wird sie aber auch schon in Kinderspielzeug.
Ein Beispiel ist der Roboter Jibo. Dieser Roboter kann sowohl menschliche Emotionen nachahmen als auch über eine Kamera und ein Mikrofon audiovisuell erkennen. So kann Jibo „empathisch“ auf Interaktionen reagieren und die Benutzendenrfahrung verbessern. Außerdem kann er Gesichter und Stimmen unterscheiden und zuordnen. Für Kinder ist beispielsweise die Funktion “Geschichtenerzähler” besonders geeignet, bei welcher der Roboter eine Geschichte mit Grafiken und Soundeffekten untermalt und so zum spannenden Erlebnis für Kinder macht. Darüber hinaus kann das Spielzeug auf der Grundlage des Spielverhaltens Aufgaben anbieten, die an die Fähigkeiten und Interessen der Kinder angepasst sind. Diese maßgeschneiderten Aufgaben können Kinder beim Lernen unterstützen und gleichzeitig ihre persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen. Spielzeuge wie Jibo haben daher das Potenzial, die Problemlösefähigkeit und das Sprachverständnis von Kindern zu fördern.
Gefahren für Kinder
KI-Spielzeug ist aber auch mit Risiken verbunden. Ein Hauptproblem ist der Datenschutz. Persönliche Daten werden vom KI-Spielzeug gesammelt und können unter Umständen zu Marketingzwecken an Dritte weitergegeben werden. In diesem Fall wird es als Nutzer*in immer schwieriger, den Weg der persönlichen Daten nachzuvollziehen. Da es sich um eine neuartige Technologie handelt, gibt es in diesem Bereich noch keine genauen Vorschriften zum Schutz der Privatsphäre und zum Datenschutz der Nutzer*innen. Durch KI-Spielzeug besteht die Gefahr, dass sensible Daten mit den Kindern verknüpft werden können, sogar bis sie erwachsen sind.
Außerdem kann KI-Spielzeug die emotionale und soziale Entwicklung beeinträchtigen. Vor allem jüngere Kinder können noch stark beeinflusst werden. Sie lernen emotionale Reaktionen und das Verhalten in sozialen Situationen durch zwischenmenschliche Interaktionen. Wenn KI-Spielzeug als Ersatz für menschliche Interaktion eingesetzt wird, könnte es die Fähigkeit von Kindern beeinträchtigen, echte emotionale Bindungen einzugehen und Empathie zu entwickeln.
Wie Eltern die Sicherheit ihrer Kinder gewährleisten können
Es gibt einige Möglichkeiten, wie Eltern ihre Kinder vor den genannten Gefahren schützen können.
Schauen Sie sich genau an, welche Daten über das jeweilige Spielzeug gesammelt werden. Welche Daten werden erfasst? Wer erhält die Daten? Können diese Daten später wieder gelöscht werden? Wenn möglich, löschen Sie die vom Spielzeug gesammelten Daten regelmäßig, um die Privatsphäre Ihres Kindes zu schützen. Oft können Nutzer*innen die Daten über die Einstellungen des Spielzeugs oder eine zugehörige App löschen.
Überlassen Sie die Kinderbetreuung nicht dem KI-Spielzeug. Es ist wichtig, dass Eltern und Erzieher*innen die Interaktionen zwischen Kind und Spielzeug überwachen und sicherstellen, dass sie die menschliche Interaktion ergänzen und nicht ersetzen. Emotionale Intelligenz, die durch persönliche Beziehungen entwickelt wird, ist entscheidend für das Wachstum und die Entwicklung von Kindern und sollte nicht durch Technologie ersetzt werden. Stattdessen sollte die Technologie genutzt werden, um die Lern- und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern zu erweitern, ohne ihre Fähigkeit zu beeinträchtigen, mit anderen Menschen auf einer emotionalen Ebene zu interagieren.
Quellen und weiterführende Informationen
McQuaid, J. (2022): Künstliche Intelligenz: Berechnete Gefühle. https://www.spektrum.de/magazin/emotionale-ki-berechnete-gefuehle/1989118. (12.04.2024)
Stenner, P. (2021): Emotionale KI: Berechnete Gefühle. https://netzpolitik.org/2021/emotionale-ki-berechnete-gefuehle/. (12.04.2024)
Cordeiro, V. (2021): Der Einfluss emotionaler künstlicher Intelligenz und digitalem Spielzeug auf die kindliche Entwicklung. https://www.humanium.org/de/der-einfluss-emotionaler-kuenstlicher-intelligenz-und-digitalem-spielzeug-auf-die-kindliche-entwicklung/. (11.04.2024)
Gonev, M. (2024): Die 10 größten Gefahren der KI + Lösungen für die sichere Entwicklung von Künstlicher Intelligenz.
https://www.securityszene.de/die-10-groessten-gefahren-von-ki-und-loesungsansaetze/. (12.04.2024)Mieke, S. (2015): Das ist JIBO, der erste Roboter für die ganze Familie.https://www.slyced.de/aktuelles/technik/das-ist-jibo-der-soziale-roboter-fuer-die-ganze-familie/. (14.04.2024)