Social Media Challenges – die Mutproben des digitalen Zeitalters
Social Media Challenges sind bereits seit vielen Jahren eine etablierte Art der Unterhaltung, die viele Kinder und Jugendliche konsumieren und selbst machen. In diesem Beitrag werden die Challenges genauer untersucht und gezeigt, worauf zu achten ist, wenn Kinder Challenges auf Social Media machen.
Was sind Social Media Challenges?
Spätestens seit der viralen Ice-Bucket-Challenge aus dem Jahr 2014, mit der auf die Krankheit ALS aufmerksam gemacht wurde, kennt jeder die Challenges, eine neue Art der Unterhaltung in den sozialen Medien. Challenges sind im Grunde genommen nichts anderes als Mutproben, wie man sie aus der Zeit vor Social Media kennt. Genau wie Mutproben dienen sie dazu, sich in der Community zu beweisen. Dies ist ein normaler Prozess, den viele Kinder, besonders vor der Pubertät, durchleben. Der Wunsch nach Anerkennung bei Gleichaltrigen bringt viele Kinder dazu, an den Challenges teilzunehmen.
Der wesentliche Unterschied zu den altbekannten Mutproben ist, dass die Challenges auf einer öffentlichen Plattform erfolgen, auf der eine riesige Menge an Menschen zuschaut. Challenges verbreiten sich in den sozialen Medien vor allem durch aufkommende Trends. Der Hype, der dadurch entsteht, wird von Influencer*innen oft aufgegriffen und benutzt, um Klicks und Likes zu generieren. Durch Hashtags werden die Challenges in einem hohen Tempo verbreitet, wodurch Kinder schnell in Kontakt mit ihnen kommen und dazu animiert werden, teilzunehmen. Besonders jüngere Kinder, die sehr empfänglich für solche Videos sind, können nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden und nehmen diese Challenges für wahr.
Gefahren von Challenges
Viele der Challenges sind grundsätzlich harmlos und dienen der einfachen Unterhaltung. Sie werden auch oft dazu genutzt, junge Leute zu motivieren, sich sportlich mehr zu betätigen, sich kreativ zu entfalten oder sich mehr sozial zu engagieren. Dennoch gibt es einige Challenges, die darüber hinausgehen und eine potenzielle Gefahr mit sich bringen können. Bekannte Beispiele hierfür sind die Cinnamon-Challenge, bei der es darum geht, möglichst viel Zimt zu essen, oder die Tide-Pods-Challenge, bei der bunte Waschmittelkapseln zerbissen werden.
Aber auch Challenges, die zunächst harmlos wirken, können Gefahren mit sich bringen. So wird mit der Planking-Challenge dazu aufgefordert, an ungewöhnlichen Orten Unterarmstütze zu machen. Je riskanter der Ort ist, desto mehr Aufmerksamkeit bekommt man in den sozialen Medien. Dadurch kann es zu Unfällen kommen, die im schlimmsten Fall tödlich enden.
Besonders kritisch sind Challenges, die darauf aus sind, den Teilnehmer*innen sowohl physisch als auch psychisch zu schaden. Hierbei sind bspw. die Black-out-Challenge sowie die Blue-Whale-Challenge zu nennen. Bei der Black-out-Challenge müssen sich die Teilnehmer*innen selbst würgen, bis sie ohnmächtig werden. Dies hat schon zu einigen Todesfällen geführt. Die Blue-Whale-Challenge besteht aus einer Reihe von Aufgaben, die man über das Internet erteilt bekommt. Der Name dieser Challenge kommt von der ersten Aufgabe, bei der man sich einen Blauwal in den Arm ritzen muss. Die darauffolgenden Aufgaben sind entweder harmlos oder sehr gefährlich. Die letzte Aufgabe soll darin bestehen, sich selbst das Leben zu nehmen. Über diese Challenge gibt es einige Berichte, jedoch ist unklar, ob diese Challenge aktiv stattfindet oder es nur eine Legende des Internets ist.
Worauf ist zu achten, wenn mein Kind eine Challenge macht?
Wie bereits angemerkt, sind Challenges in erster Linie ungefährlich und sollen Spaß machen. Als Elternteil sollte man daher eine offene und verständnisvolle Haltung für die Unterhaltungsvorlieben der Kinder haben. Da die Challenges aber nicht ganz risikofrei sind, sollte man einen Überblick haben, was sich das Kind anschaut und es dazu anregen, sich kritisch mit den Videos auseinanderzusetzen.
So sollte man am besten Interesse zeigen und sich regelmäßig mit dem Kind darüber austauschen, welche Challenges es momentan anschaut. Dadurch wird dem Kind suggeriert, dass man eine verlässliche Ansprechperson bezüglich des Themas ist.
Zusammen mit dem Kind kann man die Challenges ansehen und klären, was der Inhalt der Challenge ist und welches Motiv dahintersteckt. Zudem kann man das Kind darauf aufmerksam machen, dass die Challenges auch gefälscht sein können und somit das Kind zum kritischen Hinterfragen der Inhalte der Challenges bringen.
In einem gemeinsamen Gespräch können die Challenges eingeordnet werden. Auf diesem Weg können Gründe zur Teilnahme sowie zweifelhafte Werte hinterfragt werden. Damit unterstützt man das Kind bei der eigenen kritischen Auseinandersetzung mit dem Medium und bewirkt insgesamt einen besseren Umgang mit Inhalten von digitalen Medien.
Quellen und weiterführende Informationen
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (o. D.): Gefährliche Internet-Challenges. https://www.ins-netz-gehen.info/soziale-netzwerke/internet-challenges-tipps-fuer-eltern/ (12.06.2023)
Klicksafe (2023): Challenges. Riskante Mutproben im Internet. https://www.klicksafe.de/challenges (12.06.2023)
Onlinesicherheit.at (2021): Social Media Challenges: Wie gefährlich ist der Trend? https://www.onlinesicherheit.gv.at/Services/News/Social-Media-Challenges–Wie-gef%C3%A4hrlich-ist-der-Trend-.html (13.06.2023)
Pro Juventute (o. D.): Social Media Challenges – harmloser Spass oder reale Gefahr? https://www.projuventute.ch/de/eltern/medien-internet/social-media-challenges (13.06.2023)
Schau hin! (o. D.): Online-Challenges. Wie Eltern ihre Kinder schützen können. https://www.schau-hin.info/grundlagen/online-challenges-wie-eltern-ihre-kinder-schuetzen-koennen (05.06.2023)