Mit der Rassel Geräusche machen, Bauklötze aufeinander stapeln, den Teddy zum Teetrinken einladen und dabei am liebsten alles erst einmal in den Mund stecken und ausprobieren, wie es schmeckt. Kinder entdecken ihre Welt auf spielerische Weise und mit all ihren Sinnen. Warum Spielen wichtig ist und worauf beim Kauf von Spielzeug geachtet werden sollte, erklärt dieser Beitrag.

Warum ist Spielen wichtig?

Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention legt fest, dass jedes Kind ein Recht auf Spiel, Freizeit und Erholung hat. Für Kinder ist Spielen etwas Essenzielles – es hilft ihnen bei ihrer kognitiven, physischen sowie emotionalen Entwicklung. Es ist ein Zugang zur Welt um sie herum, in die sie erst noch hineinfinden müssen.

Ist es Kindern erlaubt, zu spielen und sich dabei richtig auszutoben, lernen sie dabei viel über ihren Körper und ihre Fähigkeiten. Sie entwickeln Freude an Bewegung, verbessern ihre Wahrnehmung und Geschicklichkeit und tun gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit. Ohne dass sie es wissen, werden Herz, Kreislauf, Atmungsorgane und Muskeln trainiert. Zugleich wird durch Bewegung an der frischen Luft der Appetit angeregt und die Nacht durch einen tiefen Schlaf gesegnet.

Im Spiel entwickeln sich außerdem weitere wichtige Aspekte wie Selbstvertrauen, Einfühlungsvermögen sowie die Fähigkeit, Konflikte zu führen und Kompromisse zu finden. Die Sinne werden geschärft und die Fantasie angeregt. Wer einmal beim Brettspiel o. ä. verliert, muss damit umgehen können und erlernt in diesem Zusammenhang Frustrationstoleranz. Kinder lernen, sich an Regeln zu halten, die von anderen festgelegt werden. Spielen Kinder in weniger geschützten Räumen wie beispielsweise im Wald, trägt dies zur Risikokompetenz bei. Sie kommen in Situationen, in denen sie Entscheidungen treffen müssen – eine Fähigkeit, die sie im Verlauf ihres späteren Lebens immer wieder brauchen werden.

Spielen fördert demnach viele Fähigkeiten bei Kindern und ist ebenso für ihre Gesundheit wichtig. Durch Tageslicht kann Kurzsichtigkeit und durch körperliche Bewegung vielen Krankheiten wie beispielsweise Tumoren vorgebeugt werden. Das Sozialverhalten verbessert sich und Kinder werden widerstandsfähiger.

Wird Kindern Spielzeug zur Verfügung gestellt, gibt es bezüglich Nachhaltigkeit und Sicherheit jedoch einige Details zu beachten. Welche diese sind, erklärt der folgende Absatz.

Geprüftes Spielzeug

Ökologisch sinnvolle Produkte nehmen in allen Bereichen einen immer höheren Stellenwert ein, so gibt es bei Spielzeugen einiges, worüber man sich informieren sollte.

Ein nachhaltiges Spielzeug zeichnet sich durch unterschiedliche Dinge aus. Darunter fallen Eigenschaften wie Langlebigkeit, ob es recycelbar oder biologisch abbaubar ist, bei vorgeschriebener Verwendung keine Gesundheitsgefährdung beinhaltet, die kognitive und körperliche Entwicklung unterstützt und aus nachhaltigen Quellen stammt. Ein Blick auf die Materialien hilft bereits, um sich über die Nachhaltigkeit eines Produkts einen ersten Eindruck zu verschaffen. Holz sollte möglichst aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen – wichtig ist hier das Forest Stewardship Council-Zertifikat (FSC). Weitere Naturmaterialien wie Baumwolle können ebenfalls zertifiziert sein. Beispielsweise können bei Naturfasern das Global Organic Textile Standard-Zertifikat (GOTS) oder das Öko-Tex Standard 100-Zertifikat vergeben werden.

Das Spielzeug sollte stabil und robust sein. Beim Kauf sollte auf scharfe Ecken und Kanten sowie Chemiegeruch geachtet werden. Handelt es sich um lackiertes Spielzeug für kleine Kinder, die gerne noch alle Teile in den Mund stecken, sollte die DIN 53160 vorzufinden sein.

Daneben gibt es weitere Prüfsysteme, darunter Spiel Gut. Wer ein pädagogisch wertvolles Spiel sucht, kann auf dieses Siegel achten. 

Das Blauer Engel-Siegel wird von einer unabhängigen Jury vergeben und geht teilweise weit über das hinaus, was gesetzlich vorgeschrieben wird. Hier wird auf Schadstoffe und Sicherheit geprüft und ob das Spielzeug umweltfreundlich ist sowie sozial fair hergestellt wurde. 

Das CE-Zeichen (Communauté-Européenne) ist Eltern nicht zu empfehlen. Es sagt zwar aus, dass das Spielzeug den EU-Vorschriften entspricht, es wird jedoch nicht von einer Prüfstelle, sondern von den Herstellern selbst vergeben. Es muss jedoch auf dem Spielzeug vorhanden sein, um in Europa verkauft werden zu können. Wer sicher sein will, dass die EU-Vorschriften eingehalten sind, sollte auf das GS-Zeichen achten. GS steht für “Geprüfte Sicherheit”. Es wird beispielsweise von TÜV-Unternehmen vergeben und kann neben dem CE-Zeichen verwendet werden.

Bei elektrischem Spielzeug dient das Siegel VDE als Orientierung. Es bestätigt die elektronische Sicherheit. Hier wird außerdem getestet, ob sich in dem Spielzeug beispielsweise giftige oder krebserregende Stoffe befinden. Wichtig ist, dass die Plakette auf dem Typenschild des Geräts zu sehen ist – wenn es dort nicht auftaucht, wurde nicht das gesamte Spielzeug getestet, sondern ausschließlich ein Teil (z.B. der Stecker).

Insgesamt gibt es im Bereich der Siegel und Zertifikate einige gute, die unabhängig vergeben werden. Wer weiß, worauf er achten muss, kann Kindern sicheres und nachhaltiges Spielzeug zur Verfügung stellen. 

Was neben den vielen Angeboten an Spielzeugen jedoch nicht vergessen werden sollte, ist die Natur, welche sich bei Kindern als “Spielzeug” großer Beliebtheit erfreut.

Natur als Spielzeug

Mit Steinen im Bach einen Staudamm bauen, Löcher in die Erde graben und darin einen Schatz verstecken oder über umgefallene Baumstämme balancieren – die Natur bietet Kindern alles, was sie für ihre Entwicklung brauchen.

Besonders für kleine Kinder bis zum Grundschulalter ist weniger mehr. Zum Spielen reichen die Dinge, die ihnen Wald, Bach und Wiese zur Verfügung stellen, darunter Erde, Wasser und Holz. Sie regen das Gehirn am meisten an und lassen durch ihre Formbarkeit und nicht vorgegebene Bedeutung Raum für die Fantasie der Kinder.

In der Natur sind die Kinder konstant an der frischen Luft, bewegen sich von hier nach da, um einen interessanten Ast aufzusammeln oder den Spuren eines Tieres zu folgen. Sie fahren mit ihren Fingern über Blätter und Rinde, hören das Zwitschern der Vögel und trainieren somit ihre Sinne. Diese Erfahrungen werden nur durch Spielkameraden noch besser.

Ein weiterer Vorteil der Natur als Spielzeug ist die unbestreitbare Nachhaltigkeit. Wenn Kinder mit Stöcken und Steinen spielen, Erde formen und über Wiesen rennen, wird die Umwelt am besten geschützt. Kinder können in diesem Raum lernen, mit Tieren und Pflanzen umzugehen und wie wichtig beides für unser Leben ist. Nach dem Spielen sollte hier ebenfalls aufgeräumt werden. Die gefundenen Utensilien sollten nicht mit nach Hause genommen werden – so können Kinder darauf aufmerksam gemacht werden, dass ihnen die Natur nicht gehört.

Fazit

Ob es gekauftes Spielzeug aus dem Spielwarenladen oder geliehenes Spielzeug aus der Natur ist, Kinder schulen mit beiden ihre Fähigkeiten. Sie können somit, wenn auf bestimmte Details geachtet wird, auf sichere Weise spielen. Das Wichtigste ist, dass ihnen die Zeit zum Spielen gegeben wird!