„Papa liest für mich“ – Eine Kooperation der JVA Heimsheim und dem IfaK

Am 16. Dezember 2024 fand in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Heimsheim ein ganz besonderes Projekt statt, das in enger Zusammenarbeit mit einer studentischen Arbeitsgruppe des Instituts für angewandte Kindermedienforschung (IfaK) realisiert wurde: „Papa liest für mich“. In diesem Projekt haben neun inhaftierte Familienväter Kinderbücher sowie eigene Geschichten für ihre Kinder eingesprochen – eine Initiative, die nicht nur das Band zwischen Vätern und Kindern stärkt, sondern auch zeigt, wie Medien unter außergewöhnlichen Umständen einen wertvollen Beitrag leisten können. Begleitet wurde das Projekt durch engagierte Sozialarbeiter*innen und die Anstaltsleitung, die eine wichtige Rolle dabei spielten, den Rahmen für die Aufnahmen zu schaffen und sicherzustellen, dass alle Beteiligten sich wohl und respektiert fühlten.
Nähe trotz Entfernung schaffen
Die Haftzeit bedeutet für viele Familien eine schwierige Trennung. Besonders für Väter, die ihre Kinder während der Inhaftierung nur selten sehen können, ist es oft schwierig, eine Verbindung zu ihrer Familie aufrechtzuerhalten. Unser Projekt setzte genau hier an und gab den Vätern die Möglichkeit, Geschichten an ihre Kinder weiterzugeben – auf eine sehr persönliche und emotionale Weise.
Unter Anleitung der Arbeitsgruppe des IfaKs bekamen die Familienväter die Möglichkeit, Kinderbücher oder eigene Erzählungen einzusprechen. Während des Aufnahmeprozesses wurden sie von den Studierenden unterstützt, die das technische Know-how beisteuerten und die anschließende Nachbearbeitung der Audios übernahmen. Für die Arbeitsgruppe stellte das Projekt eine wertvolle Gelegenheit dar, ihre technischen Kompetenzen zu erweitern und neue Aspekte der Medienproduktion zu entdecken. So entstand letztlich eine Sammlung an Hörbüchern, die den Familien übermittelt wurden, damit die Väter trotz der räumlichen Trennung ein Teil des Alltags ihrer Kinder bleiben. Das Projekt hat damit nicht nur den Vätern eine wertvolle Gelegenheit gegeben, eine Form der Nähe zu ihren Kindern zu schaffen, sondern auch uns als Institut gezeigt, wie viel Potenzial in der Anwendung von Medien steckt, um soziale und emotionale Verbindungen zu schaffen – auch in schwierigen Lebenssituationen.

Abschließende Worte
Für die Arbeitsgruppe des IfaKs war dieses Projekt eine spannende und gleichermaßen emotionale Erfahrung. Es hat uns einmal mehr gezeigt, wie wichtig und wirksam Medien im Kontext von Familien und Kindern sein können – und dass sich gerade in schwierigen Zeiten kreative Ansätze finden lassen, um Nähe und Zusammenhalt zu fördern. Wir hoffen, dass dieses Projekt nicht nur den teilnehmenden Familien eine Freude bereitet, sondern auch als Anregung für weitere innovative Projekte in diesem Bereich dienen kann. Wir freuen uns, dass wir mit dieser Aktion einen kleinen Beitrag dazu leisten konnten, Familien auch unter außergewöhnlichen Umständen zusammenzubringen und bedanken uns bei allen Beteiligten für die Zusammenarbeit!
