Faschingskultur – Entwicklung und 5 Traditionen im Vergleich
Faschingskultur – Entwicklung und 5 Traditionen im Vergleich
Karneval, Fastnacht oder Fasching: Alle drei Begriffe beschreiben das gleiche Fest, welches bereits seit vielen Jahren gefeiert wird. Doch was genau bedeutet das Wort eigentlich und inwiefern zeichnet sich die Faschingskultur in verschiedenen Ländern aus?
Literarisch taucht die Bezeichnung „Fasnaht“ erstmals im 13. Jahrhundert, im bayrisch-österreichischen Raum, in Wolfram von Eschenbacks Gedicht „Parzival“ auf. Um das 17. Jahrhundert herum festigte sich die Bezeichnung „Karneval“, doch dessen Wortgeschichte ist bis heute unklar. Als verbreitete Vermutung wird erzählt, dass es einen Bezug zu der fleischlosen Fastenzeit hat und sich vom lateinischen „carne vale“ („Fleisch – lebe wohl“) ableitet.
Vor 5.000 Jahren wurde der Vorläufer des Karnevals bereits in Mesopotamien gefeiert. Schon damals wurde gesellschaftlich zwischen den verschiedenen Bevölkerungsschichten nicht mehr unterschieden und die Idee des Gleichheitsprinzips verfolgt. Dieses Prinzip ist bis heute Teil der Faschingskultur. Im Mittelalter, etwa vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, feierte man um den 6. Januar Narrenfeste, in deren Rahmen auch kirchliche Rituale parodiert wurden. Beispielsweise wurden Gottesdienste in der kölschenen Sprache gefeiert.
Abbildung 1: Fasching
Der Kölner Karneval
Der Kölner Karneval ist weltweit das größte und bekannteste Faschingsfest. Als 1795 die französischen Truppen einmarschierten, untersagten die Kölner das Feiern. Neun Jahre später, 1804, wurden Maskenbälle und Karneval wieder erlaubt, doch der Straßenkarneval blieb nahezu ausgestorben. Als nach Abzug der Franzosen Köln zu Preußen gehörte, lebte der Karneval wieder auf, unter anderem durch die Gründung des „Festordnenden Comitees“ (heute: Festkomitee des Kölner Karnevals) im Jahr 1823. Am 10. Februar feierten die Kölner den ersten Rosenmontagsumzug unter dem Motto „Thronbesteigung des Helden Carneval“. Heutzutage sind Gruppen wie Bläck Fööss oder Höhner das Markenzeichen der liebevoll genannten „fünften Jahreszeit“.
Die „fünfte Jahreszeit“ wird offiziell am „Elften im Elften“, dem 11. November, um „Elf Uhr Elf“ auf dem Kölner Heumarkt mit Auftritten der bekanntesten Karnevalsmusiker vor mehreren tausend Zuschauern sowie mit der Vorstellung des designierten Kölner Dreigestirns eröffnet. Der Donnerstag vor Aschermittwoch wird ebenfalls als Eröffnungstag angesehen, da zu diesem Zeitpunkt auch um 11:11 Uhr der Straßenkarneval eröffnet wird. Diese Faschingskultur wird seit Jahren verfolgt und erfreut tausende Menschen.
Mittlerweile gibt es ca. 160 Karnevalsgesellschaften und Heimatvereine, die dieses Fest in ca. 600 Sitzungen, Bällen und Umzügen feiern.
Abbildung 2: Die tollsten Kinderfeste
Außergewöhnliche Bräuche
In Deutschland werden oft kunstvolle Holzmasken als wichtiger Bestandteil der Faschingskultur angesehen. Zudem sind oft aufgepumpte Schweinsblasen, welche mit Luft gefüllt werden, wahrzunehmen. Sobald diese dann auf den Boden geschlagen werden, entsteht ein großer Lärm.
In anderen Ländern, wie beispielsweise Finnland, herrschen andere Traditionen. Der Faschingsdienstag heißt da „Laskianien“ und dabei wird für den guten Zweck gerodelt. Je öfter der Schlitten den Berg herunter saust, desto besser fällt die Ernte im nächsten Jahr aus.
England hingegen setzt auf riesige Fußballspiele. Die Rede ist vom Shrovetide-Fußballspiel. Es geht über zwei Tage für jeweils acht Stunden und findet auf einem gigantischen Spielfeld statt, das ungefähr fünf Kilometer lang ist.
Eine abgeschwächte Form des brasilianischen Faschings ist der Karneval auf Teneriffa. Dabei werden die Umzüge von rhythmischen Klängen begleitet und eine bunte Kostümierung vorausgesetzt. Der Stöckelschuhlauf der Männer ist der Beginn dieser lustigen Zeit.
In Italien kommt es zur jährlichen Orangenschlacht. Mehrere tausend Teilnehmer*innen bewerfen sich mit Tonnen von Orangen. Dies soll an den Widerstand gegen einen Tyrannen der Stadt Turin im 12. Jahrhundert erinnern.
Doch grundsätzlich gilt: Habe Spaß und genieße die Faschingszeit!
Die KinderMedienWelt verfügt über zwei Exponate zum Thema Fasching. In Abbildung 2 ist das Buch “Die tollsten Kinderfeste” zu sehen. In diesem Buch von Ingrid Pabst und Konny Riedl sind Lieder zur Faschingszeit enthalten. Abbildung 3 zeigt, dass Fasching nicht nur in vielen Ländern gefeiert wird, sondern auch bei Barbie. Dieses Exemplar stammt aus dem Jahre 1993.
Abbildung 3: Barbie und der Maskenball
Quellen und weiterführende Informationen
DER Tour (o. D.) Lustig & skurril: Ausgefallene Faschingsbräuche weltweit. https://www.dertour.de/reisemagazin/ausgefallene-faschingsbraeuche-weltweit (09.02.2022)
Erzbistum Köln (7.02.2021) Karneval: Ursprung, Bedeutung und Brauchtum des Karnevals https://www.erzbistum-koeln.de/presse_und_medien/magazin/Karneval-Ursprung-Bedeutung-und-Brauchtum-des-Karnevals/. (07.02.2022)
Hünseler, A. (o. D.) Kölner Karneval. https://www.koelntourismus.de/sehen-erleben/karneval/geschichte/. (07.02.2022)
Bildquellen
Vorschaubild: Photo by Matheus Frade on Unsplash
URL: ribbons and confetti on floor\ photo – Free Party Image on Unsplash