Von Bücherwürmern und Leseratten – Lesemotivation von Kindern fördern
Gerade in der heutigen digitalen Zeit, mit der steigenden technischen und digitalen Entwicklung, geht eine Vielzahl an wichtigen Medien immer mehr unter. Darunter auch das Medium Buch. Das Buch, das früher nicht aus einem Kinderzimmer wegzudenken war, kommt heutzutage immer weniger in der Kinderbeschäftigung zum Einsatz. Doch gerade das Buch und das dazugehörige Lesen ist enorm wichtig, um Kinder auf das Leben vorzubereiten. Kinder, die gerne lesen, erfassen Texte rascher, haben ein ausgeprägtes Textverständnis und eine bessere Rechtschreibung.Textlastige Fächer sind oft ebenso leichter zu bewältigen. Im Weiteren fördert Lesen die Kreativität, Konzentration und das Mitgefühl. In diesem Beitrag nennen wir Tipps und Tricks, die helfen können, die Lesemotivation von Kindern zu fördern.
Den richtigen Zeitpunkt und Ort wählen
Aller Anfang ist schwer, so auch das Lesen. Gerade zu Beginn ist das Lesetempo sehr gering und das Lesen für Kinder anstrengend. Die Unterstützung durch einen Erwachsenen ist unabdingbar. Wichtig zu wissen ist, dass nicht immer die richtige Zeit ist, mit dem Lesen zu beginnen. Kinder mitten im Spielen oder in einer anderen Beschäftigung zum Lesen aufzufordern, ist die falsche Vorgehensweise. Das Kind nimmt das Lesen so als Einschränkung der Freizeit wahr. Trotzdem ist es wichtig, das Buch als Medium so früh wie möglich in den Alltag zu integrieren, damit das Lesen als eine normale Tätigkeit wahrgenommen wird. Kann das Kind noch nicht lesen, kann ihm vorgelesen werden. Das Kind nimmt somit bereits früh wahr, dass Geschichten Spaß machen und entspannen können.
Interaktive Bücher helfen zudem, das Interesse aufrechtzuerhalten und die Geschichte lebendiger erscheinen zu lassen. Ergänzend zum Lesen einer Geschichte können im Weiteren Figuren gebastelt oder Bilder gemalt werden. Das empfiehlt sich vor allem dann, wenn Kinder nicht lange ruhig sitzen können. Die Geschichte wird somit weniger anstrengend wahrgenommen. Auch Hörbücher können den Einstieg in die Welt der Geschichten erleichtern. Im besten Fall kann ein spannendes Hörbuch die Lust am eigenen Lesen wecken.
Eine gemütlich eingerichtete Leseecke macht das Lesen für das Kind ebenso reizvoller als ruhig auf der Couch zu sitzen. Mit einer Leseecke wird das Lesen als etwas besonderes, entspannendes und gemütliches wahrgenommen.
Bücher gemeinsam aussuchen
Genauso wie der Zeitpunkt und der Ort, ist die Buchauswahl entscheidend. Ein selbst ausgesuchtes Buch macht mehr Spaß, als ein vorgegebenes. Ein gemeinsamer Ausflug zur Bücherei oder in den Buchhandel macht dem Kind die große Auswahl an Büchern bewusst. Ob eine spannende Geschichte, ein Sachbuch oder ein Comic – eine Geschichte, orientiert an den eigenen Vorlieben, wird gerne gelesen. Falls das Kind kein Buch findet, kann gemeinsam überlegt und ein Buch gefunden werden. Hierbei hilft es, sich Gedanken über Hobbys oder beliebte Fernsehserien zu machen.
Gemeinsam Lesen
Bücher eignen sich hervorragend dazu, gemeinsam gelesen zu werden. Das Lesen als gemeinsame Zeit bewirkt, dass das Kind zusätzlich Nähe und Entspannung erfährt. Das gemeinsame Lesen einer Geschichte kann überdies hinaus als gemeinsames Ritual betrachtet werden. Mit einer Tasse Tee, ein paar Keksen und einer Lichterkette kann ein Tag gemeinsam mit einem guten Buch beendet werden.
Abwechselndes Vorlesen hat ebenso seine Vorteile. Durch das alleinige Lesen und das hohe Maß der eingesetzten Konzentration kann es sein, dass das Kind die Geschichte nicht mehr wahrnimmt. Das abwechselnde Lesen hilft, dass das Kind mehr von der Geschichte mitbekommt und diese als spannend erlebt.
Das freie Erzählen von Geschichten ist zudem eine Möglichkeit, in Kindern die Lust auf mehr entstehen zu lassen.
Richtig mit Fortschritten und Fehlern umgehen
Damit Kinder über längere Zeit gerne lesen, ist es wichtig, Fortschritte zu loben. Kinder nehmen ihre eigenen Fortschritte oft nicht wahr und können mit einer Rückmeldung ihre eigene Lesefähig besser einschätzen. Eine Möglichkeit wäre, Kinder ihre Fortschritte sichtbar zu machen. Dazu können die gelesenen Wörter gezählt und in eine Tabelle eingetragen werden. Somit kann das Kind seine Fortschritte mit eigenen Augen verfolgen. Ebenso ist es wichtig, Kinder nicht miteinander zu vergleichen. Das Lesen soll als Entspannung und nicht als Wettkampf wahrgenommen werden.
Der richtige Umgang mit Lesefehlern sollte ebenfalls beachtet werden. Bei der Verbesserung jedes Fehlers wird der Lesefluss des Kindes ständig unterbrochen. Durch die regelmäßige Unterbrechung sind Kinder schnell genervt und verlieren die Lust am Lesen. Die Motivation zum Lesen ist jedoch wichtiger als jedes korrekt gelesene Wort. Gemeinsam mit dem Kind kann zu Beginn überlegt werden, wie mit Lesefehlern umgegangen werden soll, eine Korrektur wird so oft besser angenommen. Eine Möglichkeit wäre hier beispielsweise das Kind bei Fehlern leicht anzutippen. Es ist wichtig, beim gemeinsamen Lesen und bei Fehlern ruhig zu bleiben, damit das Kind keine negativen Gefühle zum Lesen entwickelt. Falls die eigene Geduld nicht reicht, ist es sinnvoll, das gemeinsame Lesen einer anderen Person zu überlassen.
Ein Vorbild sein
Wie in fast allen Situationen ist auch beim Lesen die Vorbildfunktion der Eltern relevant. Es macht einen Unterschied, ob Eltern gerne ein Buch in der Hand halten oder Abneigung gegen das Lesen vermitteln. Den Kindern zu zeigen, wie sich über ein neues Buch gefreut werden kann und wie viel Spaß Lesen macht, ist somit wichtig. Das Lesen der Eltern in Anwesenheit der Kinder zeigt ebenso, dass das Lesen von Büchern zum Alltag gehört.
Zudem kann es helfen, wenn beide Elternteile jüngeren Kindern abwechselnd Geschichten vorlesen, da das Lesen von Büchern immer noch oft als Frauensache wahrgenommen wird. So erfährt das Kind, dass Lesen geschlechtsneutral ist.
Weitere Hilfsmittel einsetzen
Der Zeigefinger ist ein einfaches Hilfsmittel, um Kindern das Lesen zu erleichtern. Mit dem Einsatz des Zeigefingers während dem Lesen wird der Blick bewusst auf das folgende Wort gelenkt und die Konzentration gefördert.
Wenn das Kind einfach nicht selbst lesen will, wäre es eine Möglichkeit, das Vorlesen an einer spannenden Stelle zu beenden. Will das Kind wissen, wie es weitergeht, wird es keine andere Möglichkeit haben, als das Buch selbst in die Hand zu nehmen.
Im Weiteren ist der Einsatz von digitalen Büchern eine Option. Bücher für Tablets oder eReader sind für Kinder oft spannender als Bücher in ihrer Printform. Manche Buch-Apps für Tablets bieten neben dem klassischen Text auch Geschichten mit Animationen, Vertonungen und kleinen Spielen.
Sollten keine Maßnahmen helfen, kann bei Lehrern um Rat und nach weiteren Einschätzungen gefragt werden.
Quellen und weiterführende Informationen
CARLSEN Verlag (o.D.): Vom Lesemuffel zur Leseratte: Kinder zum Lesen motivieren. https://www.leseliebe.de/artikel/vom-lesemuffel-zur-leseratte-kinder-zum-lesen-motivieren (18.10.2023)
Looks, K. (o.D.): Hilfe! Mein Kind will nicht lesen – 9 Tipps für kleine Lesemuffel. https://www.scoyo.de/magazin/familie/freizeit/kind-will-nicht-lesen-tipps/ (24.10.2023)
Panten, I. M. (2021): Kinder zum Lesen motivieren: Mit diesen 15 Tipps gelingt es. https://insights.gostudent.org/kinder-zum-lesen-motivieren (18.10.2023)Webuniverse (o.D.): Lesemotivation fördern. https://www.mit-kindern-lernen.ch/lernen-kinder/motivieren/107-lesemotivation-foerdern (18.10.2023)