Animes und ihre Vorlagen, die Mangas, sind bereits seit mehreren Jahrzehnten in der deutschen Gesellschaft etabliert. Sie gibt es für Groß und Klein und sie stechen besonders aufgrund ihrer großen Vielfalt heraus. In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit dem Medium und beleuchten näher, was bei der Auswahl von Animes für Kinder zu beachten ist.

Was sind Animes?

Animes sind Animationen, die ihren Ursprung in Japan haben. Die Bezeichnung Animes ist die Kurzversion des englischen Wortes Animation. Animes basieren meist auf Mangas, die das japanische Äquivalent zu den amerikanischen Comics sind. Animes und Mangas bieten eine große Anzahl an verschiedenen Kunststilen, Genres und Geschichten, wobei meist der Fokus auf dem Kunststilen liegt. Über die Jahre ist eine Vielzahl an Animes auf den Markt gekommen.

Um das Medium Manga und Animes besser verstehen zu können, sollte ein Blick auf die Geschichte dieser beiden Medien geworfen werden. Mangas haben ihre Ursprünge bereits im Mittelalter, tauchen in ihrer Form allerdings erst im 20. Jahrhundert auf. Während die amerikanischen Comics überwiegend Kinder und Jugendliche als Zielgruppe haben, werden in Japan bereits seit längerer Zeit Mangas für Kinder und Erwachsene veröffentlicht.

Der erste bekannte verfilmte Anime, der auf einem Manga basiert, ist der Film Kimba, der weiße Löwe, welcher Mitte der 1960er-Jahre veröffentlicht wurde. In Deutschland haben sich Animes in den 70er-Jahren angesiedelt und mit Serien wie Wicki und die starken Männer, Biene Maja und Heidi die Kinderzimmer erobert. Diese Serien wurden im Auftrag der Öffentlich-Rechtlichen in Japan produziert.

In den späten 1990er-Jahren und den frühen 2000ern entstand ein regelrechter Anime-Boom in Deutschland. Die beiden Genre Shōnen (deutsch „Junge“) und Shōjo (deutsch „Mädchen“), die jeweils auf Jungen und Mädchen ausgerichtet waren, haben diese Zeit stark geprägt. Animes wie Sailor Moon und Dragon Ball waren die wichtigsten Vertreter. 

Wann sind Animes für Kinder geeignet – und wann nicht?

Bei der Vielzahl an Animes ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen, welche Animes für Kinder geeignet sind und welche nicht. Oft täuschen die Animes mit ihren kindlichen Figuren und farbenfrohen Covern. Angesichts des schmalen Grades zwischen Animes für Kinder, Jugendliche und Animes für Erwachsene, ist es schwierig abzuwägen, welcher Anime jugendfrei und für Kinder geeignet ist. 

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Animes für Erwachsene nicht ausschließlich Themen wie Gewalt und Pornografie aufweisen, sondern ebenfalls Geschichten aus dem Alltag, die lediglich für Kinder aufgrund ihrer inhaltlichen Tiefe nicht greifbar sind. Dennoch sind viele Animes mit viel Action gespickt, die von einfachen Handgreiflichkeiten bis zu gewalttätigen Szenen mit Blut reichen können. Frauen werden in Animes zudem oft sexualisiert und sind lediglich passive Figuren, welche die Handlung wenig beeinflussen. 

Auch bekannte Animes aus der eigenen Kindheit sind teilweise nicht geeignet, da sie aus heutiger Sicht veraltet sind. Vor allem die bereits genannten Genres Shōnen und Shōjo vermitteln ein stereotypisches Rollenbild des Geschlechts. Meist werden die männlichen Protagonisten als Charaktere dargestellt, die stark, mutig sind und stets über sich hinauswachsen. Weibliche Figuren hingegen sind schön, schlank und begehrenswert dargestellt.

Jedoch heißt es grundsätzlich nicht, dass es keine Animes gibt, die für junge Zuschauer geeignet sind. Es gibt genauso viele Animes, die kinderfreundlich sind, jedoch unter den vielen Animes für Erwachsene untergehen.

Welche Animes sind für mein Kind geeignet?

Es gibt eine große Anzahl an Animes, die für Kinder geeignet sind. An allererster Stelle sind hierbei die Filme des Ghibli-Studios zu nennen. Die Filme vermitteln oft wichtige Werte wie Familie, Umweltschutz und Liebe. Als Beispiele sind Mein Nachbar Totoro, Kikis kleiner Lieferservice und Chihiros Reise ins Zauberland zu nennen. Dennoch sind einige Filme des Studios nicht für Kinder geeignet. Ein Film wie Prinzessin Mononoke lehrt zwar die Wichtigkeit von Umweltschutz und hat starke weibliche Charaktere, beinhaltet jedoch einige gewalttätige und verstörende Szenen, die vor allem die Kleinen überfordern können.

Abseits vom Ghibli-Studio gibt es zusätzlich einige Anime Serien für Kinder. Deutsche Anime-Klassiker wie Heidi, Wicki und Pinocchio sind zwar wegen ihres Animationsstils gealtert, jedoch trotzdem noch sehenswert. Auch moderne Serien wie Little Witch Academia, Haikyu! und Avatar – Der Herr der Elemente können Kinder begeistern.  

Die beste Vorgehensweise ist, sich über die Animes, die das Kind schauen möchte, zu informieren und eventuell in die Serie hineinzuschauen. Zudem ist es ratsam, den Anime zu Beginn mit seinem Kind zu schauen, um sicherzustellen, dass das Kind mit dem Inhalt zurechtkommt. Abhilfe schaffen meist die FSK-Angaben, die bei Animes angegeben sind.

Falls Streaming-Dienste wie Crunchyroll und Netflix im eigenen Haushalt genutzt werden, ist es möglich, die Altersbeschränkung in den Apps einzustellen. Somit kann verhindert werden, dass Kinder unbeaufsichtigt auf Animes zugreifen, die nicht für sie geeignet sind.