Interview zur Leseclubaktion “Heiß auf Lesen”

Die Leseclubaktion “Heiß auf Lesen” wird mittlerweile seit 14 Jahren von teilnehmenden Bibliotheken in ganz Baden-Württemberg angeboten. Hier haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, das Lesen für sich zu entdecken, für ihre gelesenen Bücher Preise zu gewinnen und je nach Angebot der Bibliothek analog oder auch digital kreativ zu sein. Die Veranstaltung findet immer im Sommer statt, dieses Jahr noch bis zum 23. September.
Im folgenden Interview wird die Leseclubaktion durch Frau Hallgarten, die diesjährige Organisatorin bei der Stadtbibliothek Stuttgart, vorgestellt.
Worum geht es bei der Veranstaltung “Heiß auf Lesen”?
“Heiß auf Lesen” ist eine Sommer-Leseclubveranstaltung, das heißt, dass die Kinder Bücher lesen können und dazu Interviews geben, bei denen dann das Textverständnis abgefragt wird. Im Grunde ist es eine Veranstaltung zur Lesekompetenzförderung.
Wie lange nimmt Stuttgart bereits daran teil?
Wir sind seit 2020 dabei.
Was müssen die Kinder machen, um teilnehmen zu können?
Sie müssen in ihre jeweilige Stadtteilbibliothek gehen, also dort, wo sie regelmäßig hingehen, dann an die Infotheke gehen und dort bekommen sie einen Zettel, auf dem sie ihren Namen und ihre Daten eintragen. Der Zettel verweilt dann bei uns, zusammen mit der unterschriebenen Datenschutzerklärung von den Eltern, also müssen sie immer mindestens einen Erziehungsberechtigten dabei haben. Dafür erhalten sie dann ein Logbuch und ein Clubarmband. Das Logbuch wird dann mit den Titeln gefüllt, die sie gelesen haben.
Können auch Sachbücher gelesen werden?
Die Sachbücher haben wir nicht dabei, das sind wirklich nur Romane.
Wie alt müssen die Kinder sein, um teilnehmen zu können?
Sie müssen im Schulalter sein, sie müssen selbständig lesen können. Das heißt, ab der ersten Klasse, und ungefähr bis sie elf, zwölf sind.
Wie viele Teilnehmer*innen gab es die letzten zwei Jahre und welcher Altersgruppe gehörten sie an?
Die Altersgruppe, zu der sie gehören, ist meistens so zwischen sechs und zwölf; dreizehn hatten wir auch schon ein-, zweimal dabei, aber die sind eher weniger dabei. Wir hatten 2022 416 Teilnehmende und 2021 hatten wir 447 Teilnehmende in der Zentral- sowie den teilnehmenden Stadtteilbibliotheken. 2021 haben 13 Bibliotheken aus Stuttgart teilgenommen und 17 Bibliotheken waren es 2022.
Was sind die Vorteile für die Kinder? Was können sie durch ihre Teilnahme lernen?
Die Kinder werden motiviert dadurch, dass es am Ende Preise gibt. Dementsprechend haben sie schon mal einen gewissen Anreiz, überhaupt teilzunehmen. Der positive Nebeneffekt ist, dass sie ein bisschen Lesekompetenz erwerben können, vermutlich recht viel Lesekompetenz, weil sie danach über den Text befragt werden – das passiert aber so, dass sie selbst gar nicht merken, dass sie gelernt haben, weil sie selber die Bücher aussuchen durften und selber die Bücher gelesen haben. Sie können ja komplett frei entscheiden, welche Bücher sie aus dem Angebot dann nehmen wollen. Früher war es ein gewisses Kontingent, wo ein “Heiß auf Lesen”-Kleber drauf war, die man nur nutzen sollte – inzwischen sind es alle Bücher. Da gab es früher auch extra einen eigenen Fragenkatalog, in dem jedes Buch einzeln ein paar Fragen hatte, an die man sich richten konnte. Heute schaut derjenige, der an der Infotheke sitzt, sich kurz das Buch an und fragt etwas, das dazu passt. Es ist also ein bisschen einfacher geworden.
Wie werden die Interviews zu den Büchern geführt?
Also die Kinder kommen an die Infotheke und sie geben das Buch in dem Zug direkt zurück. Die betreffende Person an der Infotheke schaut sich dann kurz das Buch an. Als Erwachsener hat man da eh relativ schnell einen Überblick darüber, was in dem Buch vorkommt, und man blättert es kurz durch und schaut es sich an und fragt nach ein, zwei Details oder fragt, was inhaltlich in dem Buch vorkommt. (…) Die Kinder erzählen sowieso recht gerne darüber. Wenn sie es gelesen haben und gut fanden, erzählen sie recht lange darüber.
Was gibt es zu gewinnen?
Es gibt unterschiedliche Preise. Die Hauptpreise, die von der Fachstelle vergeben werden, sind Tripsdrill-Tickets, das waren sie auch letztes Jahr. Ansonsten darf bei uns jeder Stadtteil auch selber in einem gewissen Rahmen Preise von den Institutionen und Läden einwerben, die drumherum sind. Das heißt, wir haben viele Gutscheine für Eisdielen und vom SWR haben wir ein paar Gutscheine für den Fernsehturm gekriegt, da sind aber auch Werbegeschenke von Banken dabei, was es halt in der Nähe von der Stadtteilbibliothek gibt. Die Stadtbibliothek fragt gerne im Milaneo nach (…) – es gibt dann irgendwelche netten Gutscheine oder irgendwelche netten Spielchen, die man dann verteilen kann.
Gibt es auch Trostpreise?
Im Grunde sind das unsere Trostpreise, weil die Hauptpreise ja die Tripsdrill-Preise sind, und die Trostpreise sind die Preise, die eingeworben werden. Das reicht für gewöhnlich auch recht gut, denn je nachdem, wie viele Teilnehmende wir haben, haben wir meistens genug von den Preisen. Also es gehen die Wenigsten leer aus.
Es ist also nicht so, dass ein Kind nichts bekommt?
Nein, nein. Sie kriegen auf jeden Fall auch eine Urkunde am Ende.
Gibt es eine Abschlussveranstaltung?
Ja, die ist bei uns im Max-Bense-Forum, also bei uns hier in der Zentralbibliothek. Das ist bei uns unten im ersten Untergeschoss, das ist der große Veranstaltungsraum, der fasst so um die 200 Leute. Den haben wir letztes Jahr tatsächlich auch komplett voll gekriegt, also letztes Jahr haben wir das erste Mal so eine große Abschlussveranstaltung gemacht. Letztes Jahr hatten wir den Kinderbuchautor Patrick Hertweck da, der hat das Buch Tara und Tahnee – Verloren im Tal des Goldes vorgelesen. Der war richtig gut, der hat die Kinder richtig gut mitgenommen – da war Stille im Publikum, als der vorgelesen hat, das war echt cool. (…) Das ging, glaube ich, eineinhalb Stunden und die Preisverleihung für die Tripsdrill-Preise war auch dann am Ende. Die wurden auch extra geladen, die Kinder, die durften Familie und Verwandtschaft mitbringen, mussten sich allerdings anmelden, damit wir wussten, wie viele Leute kommen. Das war cool, die haben richtig den Saal gefüllt.
Macht die Stadtbibliothek etwas Besonderes?
Wir haben im Zuge von dem Ganzen noch einen Malwettbewerb, an dem man teilnehmen kann. Es liegen so DIN A3-Blätter aus, auf denen steht “Malwettbewerb” oben drauf und “Gestalte das Cover von deinem Lieblingsbuch neu” oder sowas und dann kann man das malen und es kann eingereicht werden. Da müssen die Eltern hinten drauf unterschreiben, dass wir die Erlaubnis haben, das auszustellen, sonst ist es datenschutztechnisch und urheberrechtsschutzmäßig immer ein bisschen schwierig. Aber sobald wir die Unterschrift von den Eltern hinten drauf haben, dass wir das dürfen, ist es völlig in Ordnung. Da werden dann danach auch nochmal ein paar Sieger gekürt, also es kommen aus den Stadtteilen ein paar und hier [in der Zentralbibliothek] wird dann auch noch mal einer gewählt. Das heißt, wir haben dann am Ende so um die 15, 16 Gewinner, und letztes Jahr haben wir das so gemacht, dass die dann zu einer Bastelwerkstatt hierher kommen durften. Das hat eine Kollegin gemacht, die hat dann mit denen Stempeltiere gebastelt.
Wie waren Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Veranstaltung?
Es läuft für gewöhnlich recht gut. Wir haben immer mal wieder so kleinere Baustellen gehabt, aber das war nichts Dramatisches und das waren mehr so interne Geschichten. So im Großen und Ganzen wird das echt gut angenommen, die Kinder kommen gerne dazu, die fragen auch, sobald sie die Plakate hängen sehen, schon nach, wann es denn losgeht. (…)
Also ist “Heiß auf Lesen” eine Veranstaltung, die Sie auf jeden Fall weiterführen wollen?
Ja, auf jeden Fall, das machen wir weiter, denn wir können damit sehr viele Kinder gleichzeitig erreichen.
Das Team Redaktion und Texting bedankt sich ganz herzlich für das Gespräch mit der Organisatorin Frau Hallgarten von der Stadtbibliothek Stuttgart!
Die Leseclubaktion “Heiß auf Lesen” wird mittlerweile seit 14 Jahren von teilnehmenden Bibliotheken in ganz Baden-Württemberg angeboten. Hier haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, das Lesen für sich zu entdecken, für ihre gelesenen Bücher Preise zu gewinnen und je nach Angebot der Bibliothek analog oder auch digital kreativ zu sein. Die Veranstaltung findet immer im Sommer statt, dieses Jahr noch bis zum 23. September.
Im folgenden Interview wird die Leseclubaktion durch Frau Hallgarten, die diesjährige Organisatorin bei der Stadtbibliothek Stuttgart, vorgestellt.
Worum geht es bei der Veranstaltung “Heiß auf Lesen”?
“Heiß auf Lesen” ist eine Sommer-Leseclubveranstaltung, das heißt, dass die Kinder Bücher lesen können und dazu Interviews geben, bei denen dann das Textverständnis abgefragt wird. Im Grunde ist es eine Veranstaltung zur Lesekompetenzförderung.
Wie lange nimmt Stuttgart bereits daran teil?
Wir sind seit 2020 dabei.
Was müssen die Kinder machen, um teilnehmen zu können?
Sie müssen in ihre jeweilige Stadtteilbibliothek gehen, also dort, wo sie regelmäßig hingehen, dann an die Infotheke gehen und dort bekommen sie einen Zettel, auf dem sie ihren Namen und ihre Daten eintragen. Der Zettel verweilt dann bei uns, zusammen mit der unterschriebenen Datenschutzerklärung von den Eltern, also müssen sie immer mindestens einen Erziehungsberechtigten dabei haben. Dafür erhalten sie dann ein Logbuch und ein Clubarmband. Das Logbuch wird dann mit den Titeln gefüllt, die sie gelesen haben.
Können auch Sachbücher gelesen werden?
Die Sachbücher haben wir nicht dabei, das sind wirklich nur Romane.
Wie alt müssen die Kinder sein, um teilnehmen zu können?
Sie müssen im Schulalter sein, sie müssen selbständig lesen können. Das heißt, ab der ersten Klasse, und ungefähr bis sie elf, zwölf sind.
Wie viele Teilnehmer*innen gab es die letzten zwei Jahre und welcher Altersgruppe gehörten sie an?
Die Altersgruppe, zu der sie gehören, ist meistens so zwischen sechs und zwölf; dreizehn hatten wir auch schon ein-, zweimal dabei, aber die sind eher weniger dabei. Wir hatten 2022 416 Teilnehmende und 2021 hatten wir 447 Teilnehmende in der Zentral- sowie den teilnehmenden Stadtteilbibliotheken. 2021 haben 13 Bibliotheken aus Stuttgart teilgenommen und 17 Bibliotheken waren es 2022.
Was sind die Vorteile für die Kinder? Was können sie durch ihre Teilnahme lernen?
Die Kinder werden motiviert dadurch, dass es am Ende Preise gibt. Dementsprechend haben sie schon mal einen gewissen Anreiz, überhaupt teilzunehmen. Der positive Nebeneffekt ist, dass sie ein bisschen Lesekompetenz erwerben können, vermutlich recht viel Lesekompetenz, weil sie danach über den Text befragt werden – das passiert aber so, dass sie selbst gar nicht merken, dass sie gelernt haben, weil sie selber die Bücher aussuchen durften und selber die Bücher gelesen haben. Sie können ja komplett frei entscheiden, welche Bücher sie aus dem Angebot dann nehmen wollen. Früher war es ein gewisses Kontingent, wo ein “Heiß auf Lesen”-Kleber drauf war, die man nur nutzen sollte – inzwischen sind es alle Bücher. Da gab es früher auch extra einen eigenen Fragenkatalog, in dem jedes Buch einzeln ein paar Fragen hatte, an die man sich richten konnte. Heute schaut derjenige, der an der Infotheke sitzt, sich kurz das Buch an und fragt etwas, das dazu passt. Es ist also ein bisschen einfacher geworden.
Wie werden die Interviews zu den Büchern geführt?
Also die Kinder kommen an die Infotheke und sie geben das Buch in dem Zug direkt zurück. Die betreffende Person an der Infotheke schaut sich dann kurz das Buch an. Als Erwachsener hat man da eh relativ schnell einen Überblick darüber, was in dem Buch vorkommt, und man blättert es kurz durch und schaut es sich an und fragt nach ein, zwei Details oder fragt, was inhaltlich in dem Buch vorkommt. (…) Die Kinder erzählen sowieso recht gerne darüber. Wenn sie es gelesen haben und gut fanden, erzählen sie recht lange darüber.
Was gibt es zu gewinnen?
Es gibt unterschiedliche Preise. Die Hauptpreise, die von der Fachstelle vergeben werden, sind Tripsdrill-Tickets, das waren sie auch letztes Jahr. Ansonsten darf bei uns jeder Stadtteil auch selber in einem gewissen Rahmen Preise von den Institutionen und Läden einwerben, die drumherum sind. Das heißt, wir haben viele Gutscheine für Eisdielen und vom SWR haben wir ein paar Gutscheine für den Fernsehturm gekriegt, da sind aber auch Werbegeschenke von Banken dabei, was es halt in der Nähe von der Stadtteilbibliothek gibt. Die Stadtbibliothek fragt gerne im Milaneo nach (…) – es gibt dann irgendwelche netten Gutscheine oder irgendwelche netten Spielchen, die man dann verteilen kann.
Gibt es auch Trostpreise?
Im Grunde sind das unsere Trostpreise, weil die Hauptpreise ja die Tripsdrill-Preise sind, und die Trostpreise sind die Preise, die eingeworben werden. Das reicht für gewöhnlich auch recht gut, denn je nachdem, wie viele Teilnehmende wir haben, haben wir meistens genug von den Preisen. Also es gehen die Wenigsten leer aus.
Es ist also nicht so, dass ein Kind nichts bekommt?
Nein, nein. Sie kriegen auf jeden Fall auch eine Urkunde am Ende.
Gibt es eine Abschlussveranstaltung?
Ja, die ist bei uns im Max-Bense-Forum, also bei uns hier in der Zentralbibliothek. Das ist bei uns unten im ersten Untergeschoss, das ist der große Veranstaltungsraum, der fasst so um die 200 Leute. Den haben wir letztes Jahr tatsächlich auch komplett voll gekriegt, also letztes Jahr haben wir das erste Mal so eine große Abschlussveranstaltung gemacht. Letztes Jahr hatten wir den Kinderbuchautor Patrick Hertweck da, der hat das Buch Tara und Tahnee – Verloren im Tal des Goldes vorgelesen. Der war richtig gut, der hat die Kinder richtig gut mitgenommen – da war Stille im Publikum, als der vorgelesen hat, das war echt cool. (…) Das ging, glaube ich, eineinhalb Stunden und die Preisverleihung für die Tripsdrill-Preise war auch dann am Ende. Die wurden auch extra geladen, die Kinder, die durften Familie und Verwandtschaft mitbringen, mussten sich allerdings anmelden, damit wir wussten, wie viele Leute kommen. Das war cool, die haben richtig den Saal gefüllt.
Macht die Stadtbibliothek etwas Besonderes?
Wir haben im Zuge von dem Ganzen noch einen Malwettbewerb, an dem man teilnehmen kann. Es liegen so DIN A3-Blätter aus, auf denen steht “Malwettbewerb” oben drauf und “Gestalte das Cover von deinem Lieblingsbuch neu” oder sowas und dann kann man das malen und es kann eingereicht werden. Da müssen die Eltern hinten drauf unterschreiben, dass wir die Erlaubnis haben, das auszustellen, sonst ist es datenschutztechnisch und urheberrechtsschutzmäßig immer ein bisschen schwierig. Aber sobald wir die Unterschrift von den Eltern hinten drauf haben, dass wir das dürfen, ist es völlig in Ordnung. Da werden dann danach auch nochmal ein paar Sieger gekürt, also es kommen aus den Stadtteilen ein paar und hier [in der Zentralbibliothek] wird dann auch noch mal einer gewählt. Das heißt, wir haben dann am Ende so um die 15, 16 Gewinner, und letztes Jahr haben wir das so gemacht, dass die dann zu einer Bastelwerkstatt hierher kommen durften. Das hat eine Kollegin gemacht, die hat dann mit denen Stempeltiere gebastelt.
Wie waren Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Veranstaltung?
Es läuft für gewöhnlich recht gut. Wir haben immer mal wieder so kleinere Baustellen gehabt, aber das war nichts Dramatisches und das waren mehr so interne Geschichten. So im Großen und Ganzen wird das echt gut angenommen, die Kinder kommen gerne dazu, die fragen auch, sobald sie die Plakate hängen sehen, schon nach, wann es denn losgeht. (…)
Also ist “Heiß auf Lesen” eine Veranstaltung, die Sie auf jeden Fall weiterführen wollen?
Ja, auf jeden Fall, das machen wir weiter, denn wir können damit sehr viele Kinder gleichzeitig erreichen.
Das Team Redaktion und Texting bedankt sich ganz herzlich für das Gespräch mit der Organisatorin Frau Hallgarten von der Stadtbibliothek Stuttgart!
Quellen und weiterführende Informationen
Regierungspräsidium Stuttgart (o. D.): HEISS AUF LESEN. https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/abt2/ref23/fachstelle-bibliothek/heiss-auf-lesen/. (13.07.2023)