27. Januar 2021: Tag der Alphabetisierung
Was ist der Tag der Alphabetisierung?
Der Tag der Alphabetisierung findet jedes Jahr am 27. Januar statt und soll die Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit des Lesen- und Schreibenlernens lenken und das gemeinsame Lesen in der Familie fördern. Der Tag der Alphabetisierung wurde 1999 in Kanada ins Leben gerufen und wird daher auch „Family Literacy Day“ genannt.
Literalität in Deutschland
In Deutschland sind 12,1% der Menschen zwischen 18 und 64 gering literalisiert – das heißt jeder achte Erwachsene kann nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben. Bei weiteren 20,5% der erwerbstätigen Bevölkerung in Deutschland tritt fehlerhaftes Schreiben selbst bei einfachen Texten auf. Die fehlende Fähigkeit, Lesen und Schreiben zu können, zeigt einen starken Zusammenhang zur Bildungsferne auf: 22% der gering literalisierten Personen hat keinen, 40% einen niedrigen Schulabschluss. Um der fehlenden Lesekompetenz im Erwachsenenalter vorzubeugen, ist es von großer Bedeutung, Kinder gerade in den ersten Schuljahren sowohl im schulischen wie auch im familiären Umfeld ganz besonders beim Lesen- und Schreibenlernen zu fördern. Diese Leseförderung kann auch im Digitalen stattfinden – welche Besonderheiten dies hat und welche Tools sich dafür eignen, möchten wir Ihnen im Folgenden vorstellen.
Digitale Leseförderung
Die Leseförderung muss nicht auf das gedruckte Medium reduziert werden – im Gegenteil, es bieten sich neue Chancen, wenn viele verschiedene Medien gleichwertig eingesetzt werden. So können auch digitale Medien großes Potenzial für die Leseförderung bieten. Andersherum stellt Lesen auch für das Mitwirken und Mitgestalten der digitalen Welt eine unabdingbare Kompetenz dar: Kinder wachsen heutzutage in einer von verschiedenen Medienformen geprägten Welt auf – aber auch in den digitalen Medien gehen circa 50% der ausgeführten Aktivitäten mit Lesen einher. Ohne Lesekompetenz ist also auch digitale Teilhabe kaum möglich.
Ob Kinder eine ausgeprägte Lesemotivation entwickeln und diese vor allem auch behalten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Da digitale Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen mittlerweile selbstverständliche Begleiter sind, stellen diese eine große Chance dar, die Lebenswirklichkeit der Kinder und Jugendlichen aufzugreifen: So können digitale Medien einen spielerischen und niedrigschwelligen Zugang zum Lesen bieten und die Lesefreude und -motivation fördern. Digitale Leseförderung kann insbesondere für Kinder und Jugendliche hilfreich sein, die in ihrer Freizeit selbst kaum lesen oder vorgelesen bekommen.
Um Projekte digitaler Leseförderung für Kinder und Jugendliche zu konzipieren, sind zwei Aspekte wichtig: Kinder und Jugendliche müssen dabei in ihren unterschiedlichen Entwicklungsphasen ernst genommen werden. Die Projekte sind umso effektiver, wenn die jeweiligen Interessen der Altersgruppen aufgegriffen und die Kinder und Jugendlichen aktiv eingebunden werden. Außerdem sollte der gegenseitige Austausch im Mittelpunkt stehen: Kinder und Jugendliche haben vielfältige Erfahrungen mit digitalen Medien, so dass alle Beteiligten voneinander lernen können.
Apps zur digitalen Leseförderung
Es gibt zahlreiche Methoden und Anwendungen, um Kinder und Jugendliche über digitale Medien zum Lesen hinzuführen. Im Folgenden möchten wir aus dieser umfangreichen Vielfalt den Fokus auf Apps legen, die Kindern beim Lesenlernen helfen können, und Ihnen eine Auswahl vorstellen:
Leseratte
Die App Leseratte hilft durch Wort-Bild-Zuordnungen beim ersten Lesenlernen. Diese App ist als Einzige aus dieser Aufzählung kostenlos, was ihr aber keinen Abbruch tut. Besonderes Plus sind hier überdies die Anpassungsmöglichkeiten, um die Aufgaben zu personalisieren: Über die Einstellungen können eigene Bilder hinzugefügt und so vielleicht die Lernmotivation noch weiter erhöht werden.
Conni ABC & Conni Lesen
Auch die beliebte Kinderbuchfigur Conni unterstützt beim Lesen: Mit der App Conni ABC wird das Alphabet erkundet. Die App arbeitet mit Bildern, zu denen der richtige Anfangsbuchstabe herausgefunden werden muss. Mit dem Vorlesen des Wortes unterstützt die App die Suche. Die App Conni Lesen hingegen übt mit den Kindern vollständige Worte, die in der Schwierigkeit von drei Buchstaben bis hin zu acht Buchstaben gesteigert werden. Rund um 200 Worte bietet die App drei verschiedene Spiele.
Beide Apps richten sich an Kinder der Vorschule und der ersten Klasse der Grundschule. Sie sind sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und kosten 3,49€.
Antolin Lesespiele
Die App Antolin Lesespiele bietet sieben beziehungsweise acht abwechslungsreiche Übungen, die nicht nur Buchstaben- und Wort-Zuordnungen trainieren, sondern insbesondere Fähigkeiten, die für eine gefestigte Lesefertigkeit darüber hinaus noch benötigt werden: So werden durch das Spiel „Punkte jagen“ beispielsweise Augenbewegungen und Blicksprünge geübt, das Spiel „Geisterwörter“ trainiert das Erfassen ganzer Wörter statt einzelner Silben und in Leserätseln können die Kinder den Umgang mit der Informationsgewinnung aus Texten lernen.
Antolin Lesespiele gibt es in zweifacher Ausführung: Eine einfachere Variante, die sich an Kinder der ersten und zweiten Klasse richtet, sowie eine fortgeschrittenere Variante für Dritt- und Viertklässler*innen. Beide Apps sind sowohl für Android als auch für iOS verfügbar, die Kosten belaufen sich jeweils auf 2,99€.
Quellen und weiterführende Informationen
Apple (o.J.): Antolin Lesespiele 1/2.
URL: https://apps.apple.com/de/app/antolin-lesespiele-1-2/id1059749112?ign-mpt=uo%3D4 (29.12.2020)
Apple (o.J.): Antolin Lesespiele 3/4.
URL: https://apps.apple.com/de/app/antolin-lesespiele-3-4/id1128384405?ign-mpt=uo%3D4 (29.12.2020)
Bundesministerium für Bildung und Forschung (o.J.): Zahlen und Fakten.
URL: https://www.mein-schlüssel-zur-welt.de/de/zahlen-und-fakten-1719.html (29.12.2020)
Carlsen Verlag GmbH (o.J.): Conni Lesen.
URL: https://www.conni.de/ios/conni-lesen (29.12.2020)
Carlsen Verlag GmbH (o.J.): Conni ABC.
URL: https://www.conni.de/ios/conni-abc (29.12.2020)
Ehmig, Simone (o.J.): Digitale Medien – Potenziale und Einsatz in der Leseförderung.
Erler, Chris (o.J.): Tag der Alphabetisierung.
URL: https://welcher-tag-ist-heute.org/aktionstage/tag-der-alphabetisierung/ (29.12.2020)
Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg (2020, 18. März): LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität.
URL: https://leo.blogs.uni-hamburg.de/ (29.12.2020)
Starkey, Anika (2013, 05. Februar): Leseratte. Kostenlose Lern-App für Kinder zum Lesenlernen.
URL: http://bestekinderapps.de/kinder-lern-apps/leseratte-ipad-iphone (29.12.2020)
Stiftung Digitale Chancen (2017): Leseförderung mit digitalen Medien. Tipps und Erfahrungen für die Praxis.
URL: https://www.wissensatlas-bildung.de/publikation/lesefoerderung-mit-digitalen-medien/ (29.12.2020)
Stiftung Digitale Chancen & Leuphana Universität Lüneburg (2017, 02. November): Lesen macht Stark – Praxistipps für eine erfolgreiche Leseförderung mit digitalen Medien.
URL: https://www.digitale-chancen.de/content/downloads/index.cfm/aus.11/key.1517/secid.145/secid2.148/sbild.2 (29.12.2020)
Stiftung Lesen (o.J.): Standpunkte: Digitales Lesen.
URL: https://www.stiftunglesen.de/leseempfehlungen/digitales/standpunkte_digitales (29.12.2020)
Bildquellen
Titelbild: geralt. (25.02.16.).
URL: https://pixabay.com/de/illustrations/alphabet-abc-buchstabe-lernen-1219546/
Abb.1: mohamed_hassan. (01.02.19).
URL: https://pixabay.com/de/illustrations/wissen-buch-computer-ebook-3968981/