Künstliche Intelligenz: Gefahr oder Chance für Kinder
Einleitung
Heutzutage hat die künstliche Intelligenz (KI) Einzug in viele Bereiche unseres Lebens gehalten, einschließlich Unterhaltung und Lernen. Chatbots wie ChatGPT (Generative Pretrained Transformer) sind zu einem beliebten Werkzeug geworden, um menschliche Konversationen zu simulieren. Insbesondere für Schüler*innen bietet es sich an, KI auch für schulische Zwecke zu nutzen. Es stellt sich jedoch die Frage, ob diese Technologie eine Gefahr oder eine Chance für Kinder darstellt. Vor allem, da KI per se sowohl Risiken als auch Chancen für die Nutzer*innen mit sich bringt. Insbesondere da der Zugang zu Tools wie ChatGPT sehr einfach ist, ist es auch für Kinder sehr leicht, diese KI zu nutzen. Somit stellt sich die Frage, ob und in welcher Form Chancen und Risiken von KI für Kinder und somit auch für Schüler*innen auftreten.
Chancen durch KI
Eine Chance von KI für die Schüler*innen und somit für die Kinder ist die Verbesserung der persönlichen Lernprozesse durch KI. Durch verschiedene KI-Tools können individuelle Lernfortschritte erkannt werden. Dadurch können mit Hilfe von KI Lernpläne erstellt und somit das persönliche Lernen der Schüler*innen effizienter gestaltet werden. Aus diesem Grund bietet KI auf jeden Fall Chancen für Kinder (Reiche, 2023).
Auch bei den Hausaufgaben bringen KI-Tools Vorteile. KI-Tools sind mittlerweile dazu in der Lage, die Hausaufgaben von Schüler*innen zu kontrollieren und ihnen ein individuelles Feedback dazu zu geben. Dadurch kann der individuelle Lernerfolg positiv beeinflusst werden. Gerade hier kann KI das Feedback von Lehrkräften ergänzen und somit das Lernen der Kinder erleichtern (Schleiss et al., 2023).
KI kann auch zu einem verbesserten Schreibprozess von Schüler*innen beitragen. Einerseits können KI-Tools als Inspirationsquelle genutzt werden. Zum anderen können sie mit Tools wie Grammarly dabei helfen, Texte grammatikalisch korrekt zu verfassen. Dadurch kann KI Kindern helfen, bessere Texte zu schreiben und diese effizienter zu erstellen (Rudolph et al., 2023).
Gerade für zurückhaltende Schüler*innen kann eine KI auch beim Lernen hilfreich sein. So müssen diese nicht erst die Hürde nehmen, die Lehrkraft anzusprechen. Alternativ können sich die Schüler*innen hier mit ihren Fragen und Problemen direkt an die KI wenden, um Hilfestellung zu bekommen. Durch die Integration von Chatbots in den Unterricht kann auch das Engagement der Schüler*innen erhöht und der Unterricht dynamischer gestaltet werden. In diesem Fall unterstützen Chatbots die Lehrenden bei der schnelleren Beantwortung von Fragen. Es wird also deutlich, dass KI den Unterricht und damit die Lernmöglichkeiten für Kinder verbessern kann. (Chen et al., 2022).
Die Nutzung von KI durch Kinder kann auch ihre Neugier für verschiedene Themen wecken. Mithilfe von Chatbots können sich Kinder individuell intensiver mit Themen auseinandersetzen und neue Inhalte erlernen. KI kann also dabei helfen, neue Themen zu erlernen und den Wissensdurst von Kindern zu stillen (Chen et al., 2022).
Angesichts dieser Vorteile von KI wird deutlich, dass Kinder KI insbesondere in der Schule sinnvoll nutzen können. Zum einen kann durch diesen Einsatz das Lernen effektiver gestaltet werden. Gerade weil KI individuell auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen kann, können die Lernprozesse in Schulen durch die Integration verschiedener KI-Tools positiv verbessert werden. Durch die Integration kann auch das Lehrpersonal entlastet werden. Auch der individuelle Lernprozess kann verbessert werden und Kinder erhalten durch KI die Möglichkeit, mit Hilfe von Chatbots auch selbstständig Neues zu lernen. KI-Tools können somit als Lernbegleiter für Kinder eingesetzt werden.
Gefahren von KI
KI kann auch in der sozialen Arbeit wie der Kinder- und Jugendhilfe eingesetzt werden. Hier können Chatbots in der Beratung eingesetzt werden. So haben Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, sich durch KI unterstützen zu lassen. Dies wird jedoch aufgrund ethischer Bedenken gegenüber KI noch nicht häufig umgesetzt. Zudem fehlt der KI noch die soziale Intelligenz, die gerade bei psychologischen Fragestellungen unabdingbar ist, gerade aufgrund des Datenschutzes der verschiedenen KI-Tools, die hier eingesetzt werden können (Linnemann et al., 2023).
Eine weitere Gefahr ist die mangelnde Transparenz bezüglich des Datenschutzes. Da bei der Registrierung zur Nutzung eines KI-Tools häufig persönliche Daten angegeben werden, ist oft nicht klar, wofür diese Daten letztendlich verwendet werden. Zwar besteht häufig die Option, durch Zahlung einer Gebühr einen besseren Schutz der persönlichen Daten zu erhalten. Allerdings wurde auch festgestellt, dass gerade Digital Natives und somit auch Schüler*innen häufig nicht bereit sind, Geld für die Nutzung von KI-Tools zu zahlen. Somit ist die Gefahr eines mangelnden Datenschutzes von KI bei Kindern durchaus gegeben (Maier et al., 2023).
Bei der Verwendung von KI-Tools besteht häufig die Gefahr von Fehlinformationen. Denn auch die von der KI ausgegebenen Daten können fehlerhaft sein. Sie sollten daher immer überprüft werden. Es besteht aber auch die Gefahr, dass Kinder die Informationen der KI übernehmen, obwohl diese falsch sind (Tulodziecki, 2023).
Somit birgt KI auch verschiedene Gefahren, die auch Kinder betreffen. Gerade aufgrund dieser Gefahren wie Fehlinformationen, Intransparenz oder Datenschutzbedenken wird deutlich, dass KI nicht völlig unreflektiert eingesetzt werden sollte.
Fazit
Die zunehmende Integration von KI in den Schulalltag bietet sowohl Chancen als auch Risiken für Kinder und Schüler*innen. Die positiven Aspekte des Einsatzes von KI-Tools sind vielfältig und können den Lern- und Bildungsprozess deutlich verbessern. Individuelle Lernpläne, individuelles Feedback bei Hausaufgaben und Unterstützung beim Schreibprozess sind nur einige Möglichkeiten, wie KI das Lernen effizienter und effektiver gestalten kann. Gerade für zurückhaltende Schülerinnen kann die Interaktion mit KI-Chatbots eine hilfreiche Alternative sein, um Fragen zu stellen und Probleme zu lösen, ohne die Hürde der direkten Kommunikation mit dem Lehrpersonal überwinden zu müssen.
Die Neugier und der Wissensdurst der Kinder können durch KI gestärkt werden, da sie durch Chatbots individuell auf Themen eingehen und neue Inhalte entdecken können. Durch den Einsatz von KI im Schulunterricht kann das Lehrpersonal entlastet und der Fokus stärker auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler*innen gelegt werden.
Allerdings müssen auch die Gefahren und Bedenken im Umgang mit KI berücksichtigt werden. Die soziale Intelligenz von KI-Chatbots ist noch nicht weit genug entwickelt, um komplexe Beratungsaufgaben in der Kinder- und Jugendhilfe zu übernehmen. Intransparenz beim Datenschutz und die mögliche Verbreitung von Fehlinformationen durch KI-Tools sind weitere kritische Aspekte, die gerade bei Kindern besondere Vorsicht erfordern.
Insgesamt ist es wichtig, den Einsatz von KI in der Bildung sorgfältig abzuwägen und einen verantwortungsvollen Umgang zu gewährleisten. Die Integration von KI-Werkzeugen kann das Lernen und die Wissensvermittlung bereichern und optimieren, gleichzeitig müssen aber auch ethische, datenschutzrechtliche und pädagogische Aspekte berücksichtigt werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Eltern, Bildungseinrichtungen und Entwicklern von KI-Technologien ist unerlässlich, um eine positive und nachhaltige Integration von KI in die Bildung zu gewährleisten und die Chancen optimal zu nutzen, ohne die Risiken außer Acht zu lassen. So kann KI zu einer wertvollen Unterstützung für Kinder und Schüler*innen werden, indem sie ihre individuellen Lernbedürfnisse anspricht und sie auf ihrem Bildungsweg begleitet.
Quellen und weiterführende Informationen
Chen, Y., Jensen, S. A., Albert, L. J., Gupta, S., & Lee, T. (2022): Artificial Intelligence (AI) Student Assistants in the Classroom: Designing Chatbots to Support Student Success. Information Systems Frontiers, 25(1), 161–182. https://doi.org/10.1007/s10796-022-10291-4
Linnemann, G. A., Löhe, J., & Rottkemper, B. (2023): Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in der Sozialen Arbeit. Soziale Passagen, 15, 197-11. https://doi.org/10.1007/s12592-023-00455-7
Maier, E., Doerk, M., Reimer, U., & Baldauf, M. (2023): Digital natives aren’t concerned much about privacy, or are they? I-com, 22(1), 83–98. https://doi.org/10.1515/icom-2022-0041
Reiche, H. (Ed.). (2023): Virtuelle und hybride Fremdsprachenlehre. Frank & Timme GmbH.
Rudolph, J., Tan, S., & Tan, S. (2023): ChatGPT: Bullshit spewer or the end of traditional assessments in higher education? Journal of Applied Learning and Teaching, 6(1). https://doi.org/10.37074/jalt.2023.6.1.9
Schleiss, J., Mah, D., Böhme, K., Fischer, D. W., Mesenhöller, J., Paaßen, B., Schork, S., & Schrumpf, J. (2023): Künstliche Intelligenz in der Bildung. Drei Zukunftsszenarien und fünf Handlungsfelder. Zenodo (CERN European Organization for Nuclear Research). European Organization for Nuclear Research. https://doi.org/10.5281/zenodo.7702620
Tulodziecki, G. (2023): Zur Bedeutung künstlicher Intelligenz für die Mediendidaktik. In: J. Felgentreu; C. Gloerfeld; C. Grüner; H. Karolyi; C. Leineweber; L. Weißler; S. E. Wrede (Hrsg.): Bildung und Medien (pp. 157–172). Wiesbaden: Springer VS. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38544-6_10