Digitalisierung an deutschen Schulen

Digitalisierung an deutschen Schulen
Dass die Digitalisierung in Deutschland mangelhaft ist, wissen wir wahrscheinlich alle. Wer kennt es nicht, die meisten Anträge, Mitteilungen oder Verträge vom Bund kommen per Post an und sollten im Regelfall auch per Post zurückgesendet werden. “Aus Datenschutz- Gründen können wir Ihnen das leider nicht per E-Mail zusenden…”. Dass dies aber möglich ist, beweisen viele Unternehmen, welche mit den neuesten Entwicklungen immer gleichauf sind. Ganz klar, Deutschland fehlt die Expertise und vielleicht auch der Wille. Gerade die Corona-Pandemie zeigt dem Land, wie viel hier noch herauszuholen ist und wo die Lücken sind. Dass Deutschland, ein sonst so fortgeschrittenes Land, den vorletzten Platz im Digital Ranking in Europa einnimmt, sollte einem genug zu Denken geben. Um dies zu bekämpfen, sollte der Anfang natürlich früh gemacht werden – in den Schulen.
Die Situation an deutschen Schulen
Eine grüne Tafel, Kreide, die quietscht, wenn sie noch zu lang ist und ein Schwamm, der die Hände austrocknen lässt, nachdem man die Tafel gewischt hat. Das sind die Schulen in Deutschland vor 20 Jahren gewesen – und heute immer noch. Nicht alle, aber die meisten. Mittlerweile werden die Tafeln, wie man sie kennt, durch sogenannte “Whiteboards” ersetzt, welche digitale Tafeln darstellen sollen. Es wird nicht mehr mit Kreide, sondern mit einem kalibrierten Stift auf die Tafel geschrieben. Auch den altmodischen Tageslichtprojektor gibt es nicht mehr, denn das Whiteboard ist an einen Computer angeschlossen und dort können sowohl Lehrer*innen als auch Schüler*innen, die ein Referat halten, ihren Stick anstecken. Ins Internet kann man auch oft, sollte dies funktionieren. Immer wieder müssen Lehrer*innen ihr privates Internet mit einem Hotspot teilen, um ihre Lehre fortsetzen zu können. Es gibt auf jeden Fall Lehrer*innen, die den Unterricht gerne digital gestalten wollen, aber das Internet an den Schulen macht ihnen zu oft einen Strich durch die Rechnung, als dass man sich da wirklich drauf verlassen könnte.
Herausforderung Digitalisierung
Ein großes Hindernis zur Digitalisierung, das oft genannt wird, seien die fehlenden Expertisen. Aber auch in den Schulen bleibt dieses Wissen oftmals aus. In einem Zeitalter, in dem alles digital ist und die Menschen in einer digitalen Parallelwelt leben, sollte die Einführung in das Netz und in digitale Features Standard an jeder Schule sein. Dadurch, dass die Lehrer*innen sich oft selbst nicht mit der vorhandenen Technik auskennen, bleibt dies meist aus. Die Kluft in Sachen digitaler Kompetenz an einzelnen Schulen ist ebenfalls gravierend. Während an einigen Schulen bereits mit Tablets gearbeitet wird, schreiben andere Schüler*innen weiterhin von der Tafel in ihre Hefte ab. Jede zweite Schule in Deutschland bietet kein Internet für Schüler*innen an. Das wirkt sich natürlich auch auf die jeweilige Kompetenz einzelner Schüler und Schülerinnen aus.
Die Unterschiede an den Schulen in Deutschland im Bereich der Digitalisierung sind zu groß. Teilweise wird hier sogar von einer digitalen Spaltung gesprochen. Ein Anfang sollen Weiterbildungen für Lehrer*innen sein, damit diese in Bezug auf die Technik nicht zusätzlich belastet werden und offen sind, sich anzupassen. Die materielle Voraussetzung ist nicht alles und auf keinen Fall etwas, worauf man sich verlassen sollte. Wer mit dieser nicht umzugehen weiß, kann keinen Mehrwert daraus ziehen. Es wurde sogar bewiesen, dass Schüler*innen aus digitalisierten Schulen intensiver lernen, da diese selbstständig Internet-Recherchen betreiben können und auch wissen, wie eine Suchmaschine funktioniert.
Die Corona-Pandemie ist der Beweis, wie weit Deutschland mit seiner Digitalisierung an den Schulen hinterher ist. Nun liegt es daran, dies zu ändern und aktiv an Lösungen zu arbeiten. Dass es so nicht weitergeht, ist klar. Aber es gibt viele Punkte an denen gearbeitet werden muss. Die Technik allein reicht nicht aus, eine entsprechende Weiterbildung der Lehrer*innen sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden, damit die Kluft der einzelnen Schulen im Bereich der Digitalisierung nicht wächst und einzelne Schüler*innen Vorteile anderen gegenüber haben.
Quellen und weiterführende Informationen
Bayerischer Rundfunk: YouTube (06.01.2020): Tablet statt Bücher: Schule digital | Gut zu wissen | BR: Tablet statt Bücher: Schule digital | Gut zu wissen | BR – YouTube. (18.12.2021)
Mihec (2021): Deutschland fällt in Digital-Ranking auf vorletzten Platz Europas. https://www.manager-magazin.de/politik/digitalisierung-deutschland-in-ranking-auf-vorletztem-platz-in-europa-a-f0a7ef16-8903-4d9a-90c8-f72d732b8b9c. (20.12.2021)
Tagesschau (01.06.2021): Kluft bei Digitalisierung an Schulen. GEW-Studie: Kluft bei Digitalisierung an Schulen | tagesschau.de. (20.12.2021)
Tagesschau: YouTube (03.06.2020): Digitalisierung in Schulen kommt nur langsam voran: Digitalisierung in Schulen kommt nur langsam voran – YouTube .(18.12.2021)
Bildquellen
Vorschaubild: Photo by Arthur Lambillotte on Unsplash
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