Was ist der Tag der Bildung?

Es ist kein Geheimnis, dass seit vielen Jahren Deutschland in Sachen Bildungsgerechtigkeit im europäischen Vergleich eher im Mittelfeld steht. Laut einer UNICEF-Studie aus dem Jahr 2018 befindet sich Deutschland auf Platz 23 von 41 und liegt damit im unteren Drittel. Die Bildungsgerechtigkeit ist nicht erst seit der Flüchtlingswelle eines der zentralen Probleme in Deutschland, sondern sicher auch eine der größten Herausforderungen.

Aus diesem Grund findet seit 2015 jedes Jahr am 08. Dezember der Tag der Bildung statt. Von den gemeinnützigen Organisationen Stifterverband, SOS-Kinderdörfer weltweit und Deutsche Kinder- und Jugendstiftung initiiert, soll an diesem Tag das Thema Bildung in den Fokus der Gesellschaft rücken. Der Tag richtet sich in erster Linie an die Akteur*innen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften, Verbände und Politik. Gemeinsam sollen Ideen und Lösungen entwickelt werden, um ungelöste Bildungsfragen zu beantworten und die Chancengerechtigkeit weiter voranzutreiben.

Bildung in Zeiten von Corona 

Die Corona-Krise erforderte neue Bildungsmaßnahmen, vom Präsenzunterricht ging es in die Online-Lehre und der Begriff „Homeschooling“ war bald in aller Munde. Aufgrund des ausgefallenen Unterrichts weisen viele Schüler*innen Wissensdefizite auf und noch einmal mehr wurde deutlich, dass die Digitalisierung in deutschen Schulen nur schleppend vorangeht. Zwar sind ausreichend Lehrkräfte vorhanden, es sind von ihnen aber lediglich 57 Prozent fähig, digitale Geräte im Unterricht zu nutzen. Darunter hat nicht nur der Unterricht zu leiden, sondern auch jedes Kind individuell. Die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden oder einen geringeren Verdienst zu haben, ist bei den Schüler*innen aufgrund ihres Wissensdefizits höher. Ob diese Vermutungen wirklich eintreffen, werden die nächsten Jahre zeigen. Die Chancengerechtigkeit hat jedoch definitiv unter der Corona-Krise zu leiden. 

Aus diesem Grund soll dieses Jahr am Tag der Bildung gemeinsam überlegt werden, was die Bildung aus der Pandemie lernen kann. Ebenfalls sollen jene gewürdigt werden, die sich in diesen schweren Zeiten für gute Bildung einsetzen und eingesetzt haben. Auch soll diese Jahr Jugendlichen eine Stimme gegeben werden: Forderungen an die Politik, die auf Basis einer Umfrage mit 2.500 Jugendlichen entwickelt wurden, werden im Rahmen einer Podiumsdiskussion an Akteur*innen aus Politik, Bildung und Schule weitergetragen.  

Tipps für Eltern: Die Corona School e. V. 

Hat Ihr Kind (aufgrund der Corona-Krise) Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen oder weist Wissenslücken auf? Dann ist die Corona School e. V. eventuell genau das Richtige für Sie. Vier Studierende haben im Rahmen des #WirVSVirus Hackathons der Bundesregierung diese digitale Bildungsplattform entwickelt. Unter dem Motto „Wissen statt Viren austauschen“ bietet die Plattform eine kostenlose digitale Lernbetreuung an: von Studierenden an Schüler*innen. Nach der Registrierung auf der Website und der Angabe der Fächer, bei denen Unterstützung notwendig ist, werden die Schüler jeweils einem Studenten oder einer Studentin zugeteilt. Diese wurden zuvor auf grundlegende pädagogische und fachliche Kompetenzen überprüft, um eine zuverlässige Lernbetreuung zu garantieren. Die Betreuung erfolgt nach Matching der Lernpaare per Video-Chat. Schulaufgaben werden zusammen bearbeitet und der Stoff wird gegebenenfalls in aller Ruhe zusammen wiederholt. Neben der 1:1-Betreuung bietet die Plattform ebenfalls ein 1:1-Projektcoaching an, das über den regulären Schulunterricht hinausgeht und auf die Interessen der einzelnen Schüler*innen zugeschnitten ist. Die Corona School e. V. ist somit nicht nur eine Bereicherung für den digitalen Unterricht und entlastet die Eltern in dieser Krisensituation. Durch das kostenlose Angebot setzt sich das Projekt ebenfalls für Bildungsgerechtigkeit ein.