Altersgerechte Nachrichtenformate: Wie aktuelle Ereignisse kindgerecht vermittelt werden können
In unserem von digitalen Medien begleiteten Alltag kommen Kinder ab 13 Jahren mit Nachrichten über Gespräche mit der Familie und Freunden, Sozialen Medien und im Fernsehen am häufigsten in Kontakt. Durch das Internet und die Hardware, wie Smartphones, Tablets und Computer, welche den Zugang zu digitalen Medien verschaffen, sind Nachrichten rund um die Uhr verfügbar. Darum stehen Eltern und Pädagog*innen vor der Aufgabe, Kindern ein Verständnis für das Weltgeschehen zu vermitteln. Dabei gilt es, eine Balance zu finden zwischen ehrlicher Aufklärung und dem Schutz der kindlichen Wahrnehmung. Altersgerechte Nachrichtenformate sind hierbei unverzichtbare Hilfsmittel. Sie ermöglichen es, komplexe Sachverhalte kindgerecht zu erklären und bieten Raum für Fragen und Diskussionen. Dieser Beitrag beleuchtet, wie solche Formate gestaltet sein sollten und welchen Beitrag sie leisten können, um Kinder sachkundig und sensibel über aktuelle Ereignisse in der Welt zu informieren.
Warum sind altersgerechte Nachrichten wichtig?
Kinder sind neugierig und wollen verstehen, was in der Welt passiert. Gerade wegen des Zuhörens bei Gesprächen, dem Mitschauen von Nachrichten oder der frühzeitigen Nutzung von digitalen Medien schnappen Kinder oft Ausschnitte aus Ereignissen zum derzeitigen Weltgeschehen auf, die neugierig machen. Gleichzeitig können die ungeschönten Darstellungen in den Standardnachrichten für Kinder unverständlich oder belastend sein. Altersgerechte Nachrichtenformate filtern daher nicht nur die Inhalte, sondern passen auch die Sprache und Präsentation an die Bedürfnisse kleinster Zuschauer*innen an. Somit werden Kinder informiert und ermutigt, sich ein eigenes Weltbild zu schaffen, ohne von den oft komplexen und schwierigen Themen überwältigt zu werden.
Welche Merkmale zeichnen kindgerechte Nachrichtensendungen aus?
- Verständliche Sprache: Komplizierte politische oder wirtschaftliche Begriffe werden vermieden oder in einfacher Form erklärt.
- Visuelle Unterstützung: Bilder und Grafiken illustrieren die Themen und erleichtern das Verständnis und machen das Weltgeschehen visuell anschaulich.
- Positive Geschichten: Neben schwierigen Themen sollten bewusst positive Nachrichten eingebunden werden, um ein ausgewogenes Bild der Welt zu zeichnen.
- Beteiligung von Kindern: Oftmals werden Kinder direkt in die Sendung eingebunden, sei es durch Interviews oder eigene Beiträge. Kinder, die von zu Hause aus zusehen, können sich beispielsweise durch das Mitraten aktiv beteiligen.
- Pädagogische Begleitung: Viele Formate bieten zusätzliches Material für Eltern und Lehrkräfte zur Nachbereitung der Inhalte.
logo! und KiKA – Zwei kindgerechte Nachrichtenformate
In Deutschland ist die logo!-Kindernachrichten-Sendung des ZDF ein bekanntes Beispiel für eine solche Herangehensweise. Täglich werden hier aktuelle Themen so aufbereitet, dass Kinder zwischen 6 und 12 Jahren diese verstehen können. Die Sendung zeichnet sich durch eine klare und verständliche Sprache aus, die auch komplexe politische oder gesellschaftliche Themen für Kinder greifbar macht. Visuelle Elemente wie Grafiken und Animationen unterstützen das Verständnis zusätzlich. logo! bemüht sich um eine ausgewogene Berichterstattung, indem auch positive Nachrichten und Erfolgsgeschichten ihren Platz finden. Darüber hinaus bietet logo! auf seiner Website ergänzende Informationen, Spiele und interaktive Elemente an, die das Gelernte vertiefen und zum weiteren Nachdenken anregen. Diese können durch die Unterstützung von Eltern und Pädagog*innen begleitend eingeführt werden.
Der KiKA (Kinderkanal von ARD und ZDF) präsentiert mit neuneinhalb ein weiteres Format, das wöchentlich ausgestrahlt wird und sich an Kinder zwischen acht und zwölf Jahren richtet. Jede Folge dauert etwa neun Minuten – daher auch der Name – und widmet sich jeweils einem einzigen Thema, das gründlich aufgearbeitet wird. Die Macher*innen von neuneinhalb legen großen Wert darauf, dass Kinder die Inhalte nicht nur konsumieren, sondern auch verstehen und reflektieren können. Dazu gehören Erklärstücke ebenso wie Reportagen oder Interviews mit Expert*innen oder Betroffenen. Ein besonderes Merkmal von neuneinhalb ist der direkte Bezug zur Lebenswelt der Kinder: Oft werden Themen aufgegriffen, die in Schulen diskutiert werden oder die Kinder direkt betreffen.
Beide Formate – logo! sowie neuneinhalb – sind nicht nur im Fernsehen präsent, sondern nutzen auch Online-Plattformen und soziale Medien, um mit ihrer Zielgruppe in Kontakt zu treten. Dadurch erreichen sie Kinder dort, wo sie sich mittlerweile ohnehin aufhalten, und versuchen aktiv deren Medienkompetenz zu fördern und ein seriöses Medium zur Informations- und Nachrichtenbeschaffung bereitzustellen.
Eltern und Pädagog*innen als Mediatoren
Während diese Formate darauf abzielen, Kindern das Geschehen in der Welt näherzubringen, ist es wichtig, dass Eltern und Pädagog*innen als Mediatoren fungieren. Wir haben daher einige Punkte für Eure Rolle als Mediator zusammengefasst.
- Gemeinsames Ansehen: Schaut euch die Sendungen gemeinsam mit den Kindern an oder habt zumindest ein Verständnis von den in der Sendung vermittelten Themen. So könnt Ihr direkt auf Fragen reagieren und Unsicherheiten ausräumen.
- Diskussion fördern: Nutzt die Inhalte als Ausgangspunkt für Gespräche. Was denkt euer Kind über bestimmte Themen? Gibt es Verständnisprobleme?
- Emotionale Unterstützung bieten: Manche Nachrichtenthemen können Ängste auslösen. Seid bereit zuzuhören und Sorgen ernst zu nehmen und auch mit dem Kind darüber zu sprechen.
- Kritisches Denken stärken: Ermutigt Kinder dazu, Informationen zu hinterfragen und verschiedene Quellen zu betrachten. Eventuell ist es für das Aufklären über Fake News noch zu früh, jedoch kann die Kompetenz des kritischen Hinterfragens schon früh durch Anreize gefördert werden.
Altersgerechte Nachrichtenformate sind ein wertvolles Werkzeug, um Kinder interaktiv und informativ an das Weltgeschehen heranzuführen. Sie dienen als seriöses und sicheres Medium, um Nachrichten an Kinder zu vermitteln und fördern gleichzeitig ihr Verständnis für aktuelle Geschehnisse in der Welt. Indem wir als Erwachsene unterstützend zur Seite stehen und die richtigen Rahmenbedingungen schaffen, können wir dazu beitragen, dass Kinder schon früh die für Medienkompetenzen gefragten Fähigkeiten erlernen.
Quellen und weiterführende Informationen
KiKA. (2023, 24. Mai). KIKA und seine Angebote. KiKA. Abgerufen von https://www.kika.de/ueber-kika/angebote-online-apps-fernsehen-aktionen-100 (13.01.2024)
Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2023). JIM-Studie 2023 – Jugend, Information, Medien. Abgerufen von mpfs.de https://www.mpfs.de/fileadmin/files/Studien/JIM/2022/JIM_2023_web_final_kor.pdf (12.01.2024)
Ruth, Wendt (2021). Digitale Medien im Alltag von Familien. Abgerufen von Deutsches Jugendinstitut https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2021/SoDr_08_Wendt_Digitale_Medien.pdf (12.01.2024)
Wikipedia-Autoren (2006, 29. März). Neuneinhalb. Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Neuneinhalb (13.01.2024)
Wikipedia-Autoren (2004, 28. September).
Logo (Nachrichtensendung). Abgerufen von https://de.wikipedia.org/wiki/Logo_(Nachrichtensendung) (12.01.2024)