Schwimmen trotz Schwierigkeiten – Kirsten Bruhn

Die dreifache Goldmedaillengewinnerin Kirsten Bruhn ist ein wahres Vorbild. Trotz ihrer inkompletten Querschnittslähmung ließ sie sich nicht unterkriegen, sondern machte mit ihrem Hobby weiter. Ihre große Leidenschaft, das Schwimmen, gab ihr selbst nach dem Motorradunfall noch Hoffnung. Es war jedoch ein langer Weg für Kirsten Bruhn, bis sie sich überwinden konnte, an den Paralympics teilzunehmen. Dass sie dort Goldmedaillen gewann, war der Bonus, den sie eigentlich nicht erwartet hatte, den sie aber dankend annahm.
Das Leben von Kirsten Bruhn
Kirsten Bruhn liebte das Schwimmen. Mit zehn Jahren fing sie damit an. Aber sie betätigte sich auch anderweitig sportlich, bis zu ihrem Motorradunfall im Jahr 1991, der zu einer inkompletten Querschnittslähmung führte. Angefangen hatte es mit einem Urlaub am Mittelmeer, wo sie zum Abschluss noch eine Runde mit dem Motorrad drehen wollte. Sie stürzte. Die Erstversorgung war katastrophal. Sie wurde auf der Ladefläche eines Kleinlasters zum dortigen Krankenhaus gefahren, wo man sie nicht behandeln konnte, da weder die Ärzt*innen, noch die Geräte dafür ausgelegt waren. Als man sie nach Deutschland verlegen wollte, brach das Fahrwerk des Rettungsfliegers und ein zweiter stand erst Stunden später zur Verfügung. Als sie endlich in Deutschland ankam, konnte man die inkomplette Querschnittlähmung nicht mehr verhindern. Zunächst verzweifelte sie, da sie fürchtete, ihren geliebten Sport aufgeben zu müssen und sie sich ein Leben im Sitzen nicht vorstellen konnte. Ihr Design-Studium legte sie komplett auf Eis. Erst nach zwei Jahren und viel Unterstützung durch Familie und Freunde schaffte sie es, neu anzufangen und begann eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachangestellten.
Der Weg zum Erfolg
Das, was Kirsten Bruhn jedoch am meisten bedeutete, war das Schwimmen. Anfangs fühlte es sich noch ungewohnt und ganz anders an, als vor ihrem Unfall, doch mit der Zeit gewöhnte sie sich an die Umstellung. Im Wasser konnte sie frei von den Schmerzen sein, die sie an Land begleiteten. An Wettkämpfe dachte sie erst einmal gar nicht. Bis ihre Freunde sie ermutigten, doch einmal bei den Paralympics mitzumachen. Das erste Mal bei den Paralympics ging es ihr zunächst auch nur ums Schwimmen. Ohne Leistungsdruck konnte sie sich ihrem Hobby widmen. Doch als sie immer besser wurde, Medaillen gewann und Rekorde aufstellte, wurde sie zum Vorbild vieler Menschen. So hatte der schreckliche Tag im Jahr 1991 im weiteren Sinne doch wieder einen Sinn bekommen. Sie hörte erst auf mit dem Schwimmen bei Wettbewerben, als ihre Schulter nicht mehr mitmachen wollte und sie gezwungen war, aufzuhören. Heute arbeitet sie als Motivationscoach am Unfallkrankenhaus in Berlin, wo sie ihre Lebensgeschichte erzählt und anderen Menschen hilft, weiterzumachen.
Fazit
Kirsten Bruhn zeigt uns durch ihre Lebensgeschichte, dass egal, wie schwer es uns das Leben macht, man nicht aufgeben darf. Selbst das schlimmste Ereignis, wie in ihrem Beispiel der Motorradunfall, kann irgendwann doch zu etwas einigermaßen Gutem führen. Sie hat ihren Weg gefunden, mit ihrer Einschränkung zurechtzukommen und über sich hinaus zu wachsen mit der Hilfe von Freunden und Familie. Indem sie einfach das tat, was sie liebte, konnte sie neuen Lebensmut fassen und zurück in ein Leben finden, das sie schätzte. Zwar kann sie jetzt nicht mehr bei Wettkämpfen mitmachen, doch hat sie immer noch die Energie aus dieser Zeit, um andere zu motivieren, nicht aufzugeben und immer weiterzumachen. Da nützen weder Schuldzuweisungen noch Selbstmitleid etwas, solange man sich nicht etwas sucht, das einem Spaß und Freude bereitet, um sich selbst eine Aufgabe im Leben zu geben.
Quellen und weiterführende Informationen
Bruhn, K. (2024). Kirsten Bruhn: Offizielle Webseite. Kirsten Bruhn. https://www.kirsten-bruhn.com/ (21.01.2025)
Gottschling, M. (2024). Kirsten Bruhn ganz privat: Als Schwimmerin extrem erfolgreich – so tickt die Paralympics-Expertin der ARD. News.de. https://www.news.de/sport/857965648/kirsten-bruhn-privat-vergeben-oder-single-nach-unfall-1991-heute-ard-paralympics-expertin-querschnittsgelaehmt-war-schwimmerin/1/ (21.01.2025)
Konrad, T. (2024). Lesenswert: Die Biographie von Kirsten Bruhn – Der-Querschnitt.de. Der-Querschnitt.de. https://www.der-querschnitt.de/archive/22247 (21.01.2025)Müther, Y. & Neelsen, W. (o. D.). Kirsten Bruhn. https://story.ndr.de/olympia-2024/olympia-in-der-ard/paralympics/interviews/kirsten-bruhn/index.html (21.01.2025)