Vergleich KIM-Studie 2020 und 2022
1. Fernsehkonsum und Streaming-Dienste
Laut der KIM-Studie 2020 sahen nahezu alle Kinder (94 %) 2020 regelmäßig fern (S.15). Im Jahr 2022 lag dieser Betrag bei vergleichbaren 92 % (S.36).
Insgesamt zeigt sich eine Entwicklung hin zu einer vielfältigeren Nutzung verschiedener Online-Plattformen, wobei YouTube weiterhin eine starke Rolle spielt, aber auch Plattformen wie TikTok und Instagram an Bedeutung gewinnen.
In beiden Studien verändern sich mit zunehmendem Alter die Präferenzen der Kinder in Bezug auf die Plattformen, die sie nutzen. Kinderspezifische Angebote verlieren an Bedeutung, während allgemeinere Plattformen wie YouTube, klassische TV-Sender und Streaming-Dienste wichtiger werden.
(2020, S. 45,88), (2022, S. 32-37)
2. Internetnutzung und Aktivitäten im Netz
Internetnutzung:
In beiden Jahren nutzen rund 70% der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren das Internet. Die Studien beider Jahre zeigen, dass mit steigendem Alter der Anteil der Internetnutzer*innen zunimmt. Bei den älteren Kindern (12-13 Jahre) liegt die Nutzung des Internets nahezu universell mit 97% bzw. 99% sehr hoch, während sie bei den jüngeren Kindern von 1/3 (also 33,333%) auf 38% im Jahre 2022 stieg.
Präferenzen bei Online-Aktivitäten:
Das Schauen von Videos/Filmen/Sendungen und Serien sowie die Nutzung von Sozialen Netzwerken sind in beiden Jahren beliebte Online-Aktivitäten bei den befragten Kindern.
Veränderung der bevorzugten Plattformen und Aktivitäten:
Im Jahr 2020 waren die bevorzugten Online-Aktivitäten WhatsApp, Suchmaschinen, Filme/Videos schauen, YouTube und Minecraft spielen. In der darauffolgenden Studie von 2022 verschoben sich die Präferenzen zu Aktivitäten wie dem Schauen von Videos/Filmen/Sendungen und Serien, der Nutzung von Sozialen Netzwerken wie WhatsApp oder TikTok sowie anderen kreativen Aktivitäten wie Malen/Zeichnen/Basteln.
Verschiebung zu diversen Online-Aktivitäten: Während 2020 YouTube und Spiele wie Minecraft zu den beliebtesten Aktivitäten zählten, zeigt sich 2022 eine breitere Palette von Interessen. Kreativitätsfördernde Aktivitäten wie Malen/Zeichnen/Basteln gewinnen an Bedeutung und die Nutzung von (Jugend-) Gruppen im Internet wird als bevorzugte Freizeitaktivität genannt.
Veränderungen in der Mediennutzung: Der Fokus auf bestimmte Plattformen wie YouTube hat sich in den Jahren gewandelt, wobei TikTok im Jahr 2022 an Relevanz gewinnt. Die Nutzung von WhatsApp bleibt jedoch in beiden Jahren eine wichtige Online-Aktivität.
Insgesamt zeigen die Vergleiche zwischen den Jahren 2020 und 2022 eine gewisse Stabilität in Bezug auf die allgemeine Internetnutzung und eine erhöhte Nutzung des Internets mit zunehmendem Alter. Gleichzeitig gibt es eine Verschiebung in den bevorzugten Online-Aktivitäten, wobei kreative Tätigkeiten und die Nutzung verschiedener Plattformen eine größere Vielfalt aufweisen als noch in der Vergangenheit.
(2020, S. 39), (2022, S. 32-36)
3. Mediennutzung während der Pandemie
Anstieg der Mediennutzung während der Pandemie:
In beiden Jahren (2020 und 2022) zeigen die KIM-Studien, dass die Mediennutzung der Kinder während der Schulschließungen deutlich zugenommen hat. Dabei ist ein verstärkter Gebrauch von Geräten wie Laptops, PCs, Tablets und Smartphones sowie die verstärkte Nutzung von TV-Geräten festzustellen.
Veränderung der bevorzugten Medienformate:
Sowohl 2020 als auch 2022 zeigen die Studien, dass das Schauen von Videos/Filmen/Sendungen und Serien sowie die Nutzung von Sozialen Netzwerken zu den bevorzugten Online-Aktivitäten von Kindern gehören.
Spezifische Zunahme der Nutzungsdauer bestimmter Geräte:
Im Jahr 2022 wird eine signifikante Zunahme in der Nutzung von Laptops, PCs und Tablets im Vergleich zu den Zeiten des Präsenzunterrichts festgestellt. Smartphones und TV-Geräte verzeichnen ebenfalls einen Anstieg, wenn auch in geringerem Maße.
Zunahme bei bestimmten Aktivitäten:
In beiden Jahren stieg die Aktivität des Schauens von Videos/Filmen/Sendungen und Serien sowie die Nutzung von sozialen Netzwerken an. Im Jahr 2022 zeigt sich auch ein Anstieg in der regelmäßigen internetbasierten Bewegtbildnutzung im Vergleich zum Vorjahr.
Erhöhte Tablet-Nutzung:
Für das Jahr 2022 lässt sich eine signifikante Zunahme der Tablet-Nutzung im Vergleich zum Vorjahr feststellen.
Insgesamt zeigen beide Kim- Studien, dass die Mediennutzung von Kindern während der Pandemiezeit im Vergleich zu Zeiten des Präsenzunterrichts zugenommen hat. Die bevorzugten Medienformate und Gerätenutzung haben sich teilweise verändert oder sind gestiegen, wobei eine verstärkte Präsenz digitaler Aktivitäten und Technologien während der Pandemie beobachtet wurde.
(2020, S.15- 20,88), (2022, S. 53-55)
4. Elterliche Aufsicht und Jugendschutzmaßnahmen
Bewusstsein für den Jugendschutz im Netz:
Sowohl in der KIM-Studie von 2020 als auch in der von 2022 wird ein hohes Bewusstsein der Eltern für die potenziellen Gefahren der Mediennutzung ihrer Kinder im Internet festgestellt.
Einsatz technischer Schutzmaßnahmen:
Im Jahr 2020 nutzten die meisten Eltern technische Schutzmechanismen wie Jugendschutzfilter oder Sicherheitseinstellungen eher selten oder gar nicht. Dieser Trend setzt sich auch 2022 fort, wobei der Einsatz von speziellen Filterprogrammen oder Softwarelösungen zur Sperrung problematischer Inhalte weiterhin gering ist.
Veränderungen im elterlichen Verhalten:
Die KIM-Studie von 2022 zeigt, dass der Anteil der Eltern, die strikte Regeln zur Mediennutzung durchsetzen und kontrollieren, im Vergleich zu 2020 rückläufig ist. Die meisten Eltern erlauben ihren Kindern die Mediennutzung bis zu einem gewissen Grad ohne ständige Überwachung.
Veränderung der elterlichen Kontrolle mit zunehmendem Alter:
Die Studie von 2022 zeigt, dass die Kontrolle der Mediennutzung stark altersabhängig ist. Während fast alle Eltern die Medienzeit von Kindern unter sechs Jahren kontrollieren, nimmt dieser Anteil mit dem zunehmenden Alter der Kinder ab. Älteren Kindern wird mehr Freiheit bei der Mediennutzung ohne direkte elterliche Aufsicht gewährt.
Wunsch nach Medienkompetenz:
In beiden Jahren zeigt sich der Wunsch der Eltern nach einer verstärkten Medienkompetenz und der Einbindung von Medienbildung als Schulfach.
Insgesamt zeigen die KIM-Studien von 2020 und 2022 eine Tendenz zur geringen Nutzung technischer Schutzmaßnahmen durch Eltern sowie eine Entwicklung hin zu einer weniger strikten Überwachung der Mediennutzung durch ältere Kinder. Es besteht auch weiterhin ein Wunsch nach Förderung von Medienkompetenz, sowohl durch Eltern als auch durch Schulen.
(2020, S. 85), (2022, S. 79-83)
5. Stabilität im Mediennutzungsverhalten
Spezifische Veränderungen in der Mediennutzung:
Im Jahr 2022 gibt es einige spezifische Veränderungen im Vergleich zu 2020. Es zeigt sich ein Anstieg bei der regelmäßigen internetbasierten Bewegtbildnutzung und der Tablet-Nutzung. Gleichzeitig ist eine Abnahme in der Nutzung von DVDs/Blu-rays zu verzeichnen. Auch der Rückgang bei der Nutzung von TV-Programmen, insbesondere des linearen Fernsehens und der gleichzeitige Anstieg der Nachfrage nach Streamingdiensten sind erwähnenswert.
Altersabhängige Variationen: Die Nutzung digitaler Medien und Geräte steigt mit dem zunehmendem Alter der Kinder, insbesondere bei der Nutzung von Mobiltelefonen und dem Internet. Ein Großteil der Kinder nutzt digitale Medien alleine ohne Begleitung.
Weiterhin hohe Fernsehnutzung: Trotz des Rückgangs der Nutzung von TV-Programmen, insbesondere des linearen Fernsehens, bleibt das Fernsehen eine der häufigsten Freizeitaktivitäten für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren.
Veränderung im Medienkonsumverhalten: In der Studie wird darauf hingewiesen, dass sich die Nutzung von digitalen Medien und Geräten mit zunehmendem Alter der Kinder deutlich erhöht, wobei digitale Medien hauptsächlich in der Freizeit Verwendung finden, dabei jedoch eine Nutzung digitaler Medien auch für schulische Zwecke festzustellen ist.
Insgesamt zeigen die KIM-Studien von 2020 und 2022 eine generelle Stabilität im Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren. Es gibt jedoch spezifische Veränderungen im Detail, wie z.B. die Verschiebung von traditionellen TV-Programmen hin zu Streamingdiensten und die verstärkte Nutzung von internetbasierten Bewegtbildern und Tablets, die zwischen den Jahren 2020 und 2022 beobachtet werden können.
(2020, S. 22-29), (2022, S.10, 72, 85)
6. Änderungen in der Verfügbarkeit von Technologie und Geräten
Prozentuale Zunahme des Smartphone-Besitzes: Die Studie von 2022 zeigt eine leichte Zunahme im Smartphone-Besitz im Vergleich zu 2020. Etwa 51 % der befragten Kinder besitzen nun ein eigenes Mobiltelefon, wobei insbesondere ältere Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren vermehrt ein Smartphone besitzen.
Einfluss des Smartphone-Besitzes auf die Mediennutzung: Die KIM-Studie von 2022 zeigt auf, dass Kinder mit eigenem Smartphone häufiger digitale Medien konsumieren. Der Besitz eines Smartphones ermöglicht es Kindern jederzeit und uneingeschränkt auf das Internet zuzugreifen und digitale Spiele oder Videos zu nutzen. Eine weitere Beobachtung ist, dass Kinder mit eigenem Smartphone häufiger digitale Spiele spielen, im Internet surfen und Videos anschauen als Kinder ohne Smartphone.
Nutzungszweck des Smartphones: In beiden Jahren nutzen die meisten Kinder ihr eigenes Mobiltelefon, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und zu kommunizieren.
Insgesamt zeigen die KIM-Studien von 2020 und 2022 einen leichten Anstieg im Besitz von Smartphones bei Kindern zwischen sechs und 13 Jahren. Zudem deutet die Studie von 2022 darauf hin, dass der Besitz eines eigenen Smartphones einen Einfluss auf das Mediennutzungsverhalten hat, indem es den Kindern einen jederzeitigen und uneingeschränkten Zugang zu digitalen Medien ermöglicht.
(2020, S. 14,21,86), (2022, S. 70)
Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Mediennutzungsverhalten von Kindern zwischen sechs und 13 Jahren zwischen den Jahren 2020 und 2022 in Richtung einer vielfältigeren Nutzung verschiedener Plattformen und einer verstärkten Präsenz digitaler Medien und Technologien entwickelt hat. Während einige Trends stabil bleiben, zeigen sich spezifische Veränderungen in den Präferenzen und im Umgang mit Medien. Elterliche Überwachung und der Wunsch nach Medienkompetenz bleiben wichtige Themen in Bezug auf die Medienbildung von Kindern.