Cybermobbing von Kindern und Jugendlichen
In Zeiten von WhatsApp-Schulgruppen und Social Media ist das Thema Cybermobbing allgegenwärtig. Wo früher Mobbing auf dem Schulweg oder in der Schule stattfand, hat sich dies in den letzten Jahren zunehmend ins Internet verlagert. Das Leben vieler Kinder und Jugendlichen spielt sich zu einem nicht unbeträchtlichen Teil im digitalen Raum ab. Dieser Raum ist schwer zu überblicken und oft leiden die Betroffenen im Verborgenen, da Eltern und Pädagogen*innen nichts von dem Cybermobbing mitbekommen. Umso wichtiger ist es, sich mit diesem aktuellen Thema zu beschäftigen und einen Fokus auf die Prävention von Cybermobbing zu setzen.
Was ist Cybermobbing?
Unter Cybermobbing versteht man “das absichtliche und über einen längeren Zeitraum anhaltende Beleidigen, Bedrohen, Bloßstellen, Belästigen oder Ausgrenzen anderer über digitale Medien.” (Saferinternet.at, o. D.b).
Opfer von Cybermobbing können sich oft nur schwer wehren und bieten den Täter*innen eine leichte Angriffsfläche. Folgen von Cybermobbing reichen von sozialer Isolation über Leistungseinbußen in der Schule bis hin zu Schlafstörungen, Depressionen und Angststörungen. Die von den Opfern empfundene Ohnmacht, die durch die Anonymität der Täter*innen begünstigt wird, verstärkt den Leidensdruck noch mehr.
Wenn die Täter*innen aus dem sozialen Umfeld des Opfers stammen, so wie es bei Kindern und Jugendlichen meist der Fall ist, besteht die Gefahr einer sehr belastenden Kombination von Online- und Offline-Mobbing.
Was macht Cybermobbing so gefährlich?
Das Internet schläft nie und daher können die Angriffe der Täter*innen rund um die Uhr stattfinden. Das eigene Zuhause, welches den Opfern eigentlich als Schutzraum dienen müsste, wird zum Schauplatz der Attacken. Begünstigt wird dies dadurch, dass das soziale Leben vermehrt im digitalen Raum stattfindet und Handy und co. auch dort weiter genutzt werden. Eine weitere Gefahr von Cybermobbing besteht in der großen Reichweite, die das Internet generiert.
Einmal geteilter Inhalt ist kaum zu kontrollieren und kann schnell viral gehen. Durch die Anonymität im Internet sinkt bei Täter*innen oft die Hemmschwelle, was zu Attacken verleitet, die sie in der realen Welt eventuell nicht durchgeführt hätten. Was anfangs vielleicht als kleiner Scherz gemeint war, kommt beim Opfer ganz anders an. Da die unmittelbare Reaktion des Opfers beim Cybermobbing jedoch vor den Täter*innen verborgen bleibt, sind ihnen die Folgen des Handelns nicht immer bewusst.
Gesetzgebung und strafrechtliche Verfolgung
Bei einem Cybermobbing-Vorfall gibt es, je nach Art der Attacke, verschiedene Möglichkeiten, diese laut Strafgesetzbuch zu verfolgen. Bestraft werden beispielsweise Beleidigung, üble Nachrede, Verleumdung, Nachstellung, Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes, Nötigung und Bedrohung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen. Auch wenn man die Rechte am eigenen Bild eines anderen verletzt, ist dies strafbar. Generell gilt: Schnelles Reagieren auf die Cybermobbing-Vorfälle ist wichtig, um das Ausmaß des Schadens zu begrenzen, bevor die Inhalte einen zu großen Personenkreis erreichen.
Tipps für Eltern, Pädagogen*innen und betroffene Kinder und Jugendliche
Der Verein Cybermobbing-Hilfe e. V. bietet seit dem 26. Mai 2021 eine Online-Beratungsplattform für Kinder und Jugendliche an, die sich auf Cybermobbing spezialisiert hat. Dieses neue Angebot wurde laut dem Presseportal von dem Schüler Lukas Pohland initiiert und zielt auf eine kompetente Unterstützung von betroffenen Kindern und Jugendlichen ab.
Die Website www.cybermobbing-hilfe.de enthält Informationen und Hilfe zum Thema Cybermobbing und Betroffene werden bei Beratungsbedarf auf die Online-Beratungsplattform weitergeleitet. Beraten wird größtenteils von jugendlichen Expert*innen (14 bis 20 Jahre alt), die durch Erwachsene unterstützt werden. Die Berater*innen werden vor Tätigkeitsbeginn ausgebildet und nehmen an Fortbildungen teil.
Auch einige andere Internetseiten enthalten bereits detaillierte Handlungshilfen für Cybermobbing-Vorfälle. So sind beispielsweise auf der Website www.saferinternet.at Informationen darüber zu finden, wie Lehrende Cybermobbing in der Schule vorbeugen können und wie sie am besten bei einem Cybermobbing-Vorfall handeln. Auch kann man auf dieser Website erfahren, was zu tun ist, wenn das eigene Kind Opfer von Cybermobbing wird oder wenn es selbst Täter*in geworden ist. Des Weiteren sind wertvolle Tipps für Kinder und Jugendliche zum Umgang mit Cybermobbing zu finden. Wer Unterstützung und Beratung zum Thema Cybermobbing benötigt, findet auf der Website verschiedene Beratungs- und Informationsangebote. Weitere Websites zu dem Thema sind in den Quellen und weiterführenden Informationen zu finden.
Quellen und weiterführende Informationen
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2018a): Was kann ich dagegen tun
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/kinder-und-jugend/medienkompetenz/was-kann-ich-dagegen-tun–86486. (06.07.2021)
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2018b): Was ist Cybermobbing
Cybermobbing-Hilfe e. V. (o. D.a): Cybermobbing Hilfe.
https://beratung.cybermobbing-hilfe.de/#/. (07.06.2021)
Cybermobbing-Hilfe e. V. (o. D.b): Online-Beratung.
https://www.cybermobbing-hilfe.de/#start. (07.06.2021)
Bundesministerium Bildung, Wissenschaft und Forschung (o. D.): Cybermobbing: Gewalt und Mobbing mit neuen Medien
https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/zrp/dibi/inipro/cybermobbing.html. (07.06.2021)
Klicksafe (o. D.a): Cyber-Mobbing – was ist das?
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/cyber-mobbing-was-ist-das/. (07.06.2021)
Klicksafe (o. D.b): Was sagt das Gesetz?
https://www.klicksafe.de/themen/kommunizieren/cyber-mobbing/was-sagt-das-gesetz/. (07.06.2021)
Saferinternet.at (2021): Cyber-Mobbing in Zeiten der Pandemie
https://www.saferinternet.at/news-detail/cyber-mobbing-in-zeiten-der-pandemie/. (07.06.2021)
Saferinternet.at (o. D.): Cyber-Mobbing – was ist das?
https://www.saferinternet.at/faq/cyber-mobbing-was-ist-das/. (07.06.2021)
Presseportal (2021): Neue Online-Plattform bietet gezielte Hilfe bei Cybermobbing
16-jähriger Schüler Lukas Pohland initiiert Beratungsstelle.
https://www.presseportal.de/pm/156054/4925020. (07.06.2021)
Bildquellen
Vorschaubild: Bild von Alexas_Fotos auf Pixabay (14.Oktober 2016)
URL: https://pixabay.com/de/photos/einer-gegen-alle-alle-gegen-einen-1744086/
Abbildung 1: Icon made by Smashicons on Flaticon (2021)
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