Wertevermittlung in den digitalen Medien

Was sind Werte?
Als Werte werden Richtlinien bezeichnet, die in einer Gesellschaft ein gemeinschaftliches Zusammenleben sicherstellen. Sie beschreiben, wie man sich selbst in bestimmten Situationen verhält und welches Verhalten man von anderen Personen sowie der Gesellschaft erwartet. Manche dieser Werte sind so wichtig, dass sie als Gesetze niedergeschrieben wurden und somit für alle Menschen verbindlich sind. Werte sind grundsätzlich frei wählbar, werden aber automatisch durch die persönliche Umgebung vermittelt. Darunter zählen z. B. Familie, Erzieher, Lehrer und die Peergroup, aber mittlerweile genauso auch die digitalen Medien.
Werte und digitale Medien
Werte sind wandelbar und verändern sich deshalb im Laufe der Zeit, genauso wie sich eine Gesellschaft auch an neue Gegebenheiten anpasst. So passiert das auch in der immer weiter fortschreitenden Digitalisierung. Digitale Medien nehmen seit einigen Jahren in der Werteentwicklung von Kindern und Jugendlichen eine sehr große Rolle ein. Zusätzlich dazu zählt die durchgängige Erreichbarkeit auf dem Handy mittlerweile als eigenständiger Wert. In sozialen Netzwerken gibt es ein weitreichendes Angebot an Wertevorstellungen, die Kinder und Jugendliche für sich selbst übernehmen können. Es gibt eine große Bandbreite an Orientierungsmöglichkeiten, die vor allem jungen Menschen dabei helfen können, Inspiration zur Gestaltung ihres Lebens zu finden. Das ist sehr hilfreich, solange keine schädlichen Werte vermittelt werden und das Austesten der eigenen Vorstellungen in einem geschützten Rahmen stattfinden kann. Diese Voraussetzungen sind leider nur schwer kontrollierbar, da mobile Medien – insbesondere Smartphones – unabhängig vom Ort jederzeit genutzt werden können. Um hierbei zu helfen, wurde 2017 das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) eingeführt, welches die Betreiber von sozialen Netzwerken dazu verpflichtet, Beiträge schneller auf Hasskriminalität und andere illegale Inhalte zu prüfen und zu löschen. Dies sorgt zwar für eine positivere Atmosphäre im Netz, vermittelt allerdings noch nicht den richtigen Umgang mit anderen Personen.
Mediale Vorbilder
Die Mediennutzung beginnt im Kindesalter heutzutage bereits sehr früh. Vorbilder funktionieren mittlerweile aber sehr häufig auch nicht mehr als eine konkrete Person, sondern als ein oder mehrere Aspekte in Bezug auf Aussehen, Auftreten, Interessen oder Persönlichkeit, welche verkörpert werden. Das kann problematisch werden, denn Kinder entwickeln eine stärkere Bindung zu ihren medialen Vorbildern, je jünger sie sind und je öfter sie sich mit deren Inhalten im Netz auseinandersetzen. Besonders die Social-Media-Nutzer*innen, die unsicher in ihren eigenen Wertevorstellungen sind, lassen sich schnell und vor allem stark durch mediale Vorbilder beeinflussen. Kinder und Jugendliche sollen deswegen das, was in sozialen Netzwerken stattfindet, bewerten und ihr eigenes sowie das Verhalten anderer ständig hinterfragen.
Medienerziehung mit Filmen und digitalen Spielen
Der Prozess des Hinterfragens und Reflektierens soll bereits beim Ansehen von Filmen oder Serien beginnen. Dort werden unterschwellig Werte vermittelt, die nicht immer moralisch optimal sind, obwohl am Schluss alles auf ein positives Ergebnis hinausläuft. Mithilfe von Filmen können Kinder und Jugendliche konkrete Situationen miterleben und sich in die betroffenen Personen hineinversetzen. Dadurch können z. B. Lehrkräfte im Unterricht geeignete Kurzfilme oder kurze Filmsequenzen verwenden, um einen Ein- oder Ausstieg in das oder aus dem Thema zu geben oder das Thema zu veranschaulichen und zu verdeutlichen.
Daneben gibt es bestimmte digitale Spiele auf dem Markt, die dafür konzipiert wurden, in der Werteentwicklung zu helfen. Sogenannte Games for (Social) Change versuchen durch die Spiele einen Einfluss auf das echte Leben der Spieler*innen zu bewirken. Hier werden aber nicht nur klassische Werte wie Respekt oder Höflichkeit adressiert, sondern auch viele andere Fragestellungen und Probleme des Alltags in unserer Gesellschaft, wie beispielsweise Rassismus und Klimaschutz. Die Spieler*innen werden in den Spielen z. B. vor ethische Dilemmas gestellt, bei denen die Reaktion den weiteren Verlauf des Spiels beeinflusst.
Quellen und weiterführende Informationen:
Egelhaaf, B. et al (o. D.): Wert-volle Medienpädagogik mit Hilfe digitaler Spiele? https://www.jugendhilfeportal.de/jugendarbeit/artikel/wert-volle-medienpaedagogik-mithilfe-digitaler-spiele/. (01.06.2021)
Gabriel, S. (2016, 20. September): Wertvolle Spiele – Spielen mit Werten. https://digitale-spielewelten.de/magazin/wertvolle-spiele-spielen-mit-werten/36. (03.06.2021)
Hensch, I./Huber, A. (2020, 10. Juni): Werte und Medien im digitalen Zeitalter. https://www.mebis.bayern.de/infoportal/welten/medienerziehung/werte-und-medien-im-digitalen-zeitalter/. (31.05.2021)
Werteerziehung durch und mit Medien. (2015, 1. April) https://www.mebis.bayern.de/infoportal/archiv/werteerziehung/. (02.06.2021)
Bildquellen:
Titelbild: fancycrave1 auf Pixabay (28.Mai 2014) URL: https://pixabay.com/de/photos/h%C3%A4nde-ipad-tablette-technologie-820272/
Abb. 1: Icon made by Freepik on Flaticon. (2021) URL: https://www.flaticon.com/de/premium-icon/film-schauen_3511435?term=film&page=1&position=4&page=1&position=4&related_id=3511435&origin=search