4 Messengerdienste – Vorstellung und Vergleich
Einem*r Freund*in oder Bekannten bei einer Frage einfach eine schnelle Nachricht schicken und innerhalb kürzester Zeit eine Antwort bekommen – so sieht mittlerweile der bevorzugte Kommunikationsweg für viele Menschen aus, besonders für junge. Hierfür bietet sich eine große Bandbreite an Messengerdiensten an, über welche gechattet und größtenteils auch telefoniert werden kann. Doch welche Anbieter gibt es überhaupt auf dem Markt und wie unterscheiden sie sich? In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über vier interessante und beliebte Messengerdienste.
Der Messenger WhatsApp dürfte den meisten Personen ein Begriff sein. Obwohl der Anbieter aufgrund von Ausfällen und einer neuen Datenschutzrichtlinie in diesem Jahr vermehrt für negative Schlagzeilen gesorgt hat, ist dieser Messengerdienst sowohl in Deutschland als auch global der beliebteste. Hierzulande nutzen ihn 94 % der 15- bis 25-Jährigen.
Während die kostenlose App zu Beginn nur für Text- und Bildnachrichten gebraucht wurde, werden mittlerweile zahlreiche Wege zur Kommunikation angeboten. Dazu gehören Sprachnachrichten, das Versenden von Anhängen wie (Live-)Standorten und Dokumenten sowie Sprach- und Videoanrufe. All dies ist auch in Gruppenchats möglich und kann über WhatsApp Web auch im Browser genutzt werden.
Der Messengerdienst hat zwar keinen Zugriff auf die Inhalte der Ende-zu-Ende-verschlüsselten Chatnachrichten, der Konzern namens „Meta“, zu dem WhatsApp gehört, wertet allerdings die Nutzungsdaten großzügig aus. Hierunter fallen Standortdaten, Geräte- und Verbindungsdaten und Daten von Dritten – die Kontakte. Seit der neuen Datenschutzrichtlinie haben die Nutzer*innen nicht mehr die Möglichkeit, die Weitergabe der Daten abzulehnen. Wer das nicht möchte, kann die App nicht nutzen.
Telegram
Telegram wurde ursprünglich als Konkurrenz-Anwendung zu WhatsApp entwickelt. Auch hier sind Textnachrichten, das Versenden von bis zu 1,5 GB großen Anhängen und Ende-zu-Ende-verschlüsselte Sprachanrufe möglich. Es können in diesem Messengerdienst Gruppenchats mit bis zu 200.000 Mitglieder*innen verwendet werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Kanäle zu erstellen, die abonniert werden können. Zusätzlich können die Nutzer*innen anonym oder unter einem Spitznamen kommunizieren.
Die Nutzung der Anwendung ist kostenlos. In den Einstellungen kann festgelegt werden, geheim zu chatten, und erst dann sind die Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Dies funktioniert allerdings nur für Chats mit einer Person und nicht in Gruppen oder Kanälen. Diese Gruppen- und Kanal-Nachrichten können dann also von den Betreibern gelesen werden.
Leider werden von Telegram bisher keine rechtswidrigen Inhalte entfernt. Deshalb bietet sich dieser Messengerdienst als geeignete Plattform für verschiedene extremistische Gruppierungen an.
Threema
Der 2012 erschienene Messengerdienst kommt aus der Schweiz und bietet das Versenden von Text- und Sprachnachrichten und verschiedenen Anhängen an, darunter Bilder, Videos, Dokumente und auch Umfragen. Sprach- und Videoanrufe werden ebenfalls unterstützt und es gibt die Möglichkeit, Nachrichten in Gruppen oder Verteilern zu versenden.
Threema ist sehr darauf bedacht, möglichst wenige Daten der Nutzer*innen zu sammeln. Alle Chats sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt und Nachrichten werden nur bis zur Zustellung bei dem*der Gesprächspartner*in auf dem Server gespeichert. Zur Einrichtung der App wird eine zufällig generierte Identifikationsnummer erstellt und es ist keine Verknüpfung mit Telefonnummer oder Mailadresse notwendig. Die standardmäßigen Einstellungen der App sind besonders nutzerfreundlich und so eingestellt, dass möglichst wenige Daten erhoben werden. Zur Nutzung der App verlangt der Anbieter eine einmalige Downloadgebühr von 3,99 €.
Signal
Der kostenlose Messengerdienst besitzt wie die anderen Messenger ebenfalls die heutzutage geläufigen Funktionen: Versenden von Text- und Sprachnachrichten sowie Bildern, Videos und Dokumenten und das Tätigen von Sprach- und Videoanrufen, das alles sowohl in einzelnen oder auch in Gruppenchats. Die Nachrichten sind von Grund auf Ende-zu-Ende-verschlüsselt und es werden möglichst wenige Daten der Nutzer*innen gesammelt, außerdem handelt es sich um eine Open-Source-Software; der Quellcode der Serversoftware ist also für jede*n zugänglich.
Ebenso wie bei Threema steht bei Signal die Sicherheit der Nutzer*innen und deren Daten im Vordergrund. Hierfür lässt sich eine PIN-Sperre für die App einrichten und die Nachrichten können von selbst nach Ablauf einer gewissen Zeit gelöscht werden. Trotzdem wird zur Einrichtung die Telefonnummer der Nutzer*innen benötigt.
Fazit
Jeder der vier vorgestellten Messengerdienste lässt Platz für Wünsche und Verbesserungen übrig, jeder auf einem anderen Gebiet. Wem vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten mit Ende-zu-Ende-verschlüsselten Nachrichten wichtig sind, der trifft vermutlich mit Threema eine passende Wahl. Wer das ganze kostenlos möchte, kann sich an Signal probieren. WhatsApp ist hilfreich, da es der mit Abstand am weitesten verbreitete Messengerdienst und zusätzlich dazu kostenlos nutzbar ist. Telegram dagegen eignet sich für Anonymität und außerdem für das Versenden besonders großer Datenmengen.
Am Ende ist jede*r Nutzer*in selbst verantwortlich dafür, zu entscheiden, welche der Aspekte ihnen besonders wichtig sind. Essenziell ist und bleibt natürlich, sich eingehend damit zu befassen, wie viele und welche Daten wie gesammelt, gespeichert und verarbeitet werden.
Quellen und weiterführende Informationen
Humpa, M. (o. D.): Signal – Sicherer Messenger – Android App. https://www.chip.de/downloads/Signal-Sicherer-Messenger-Android-App_56739214.html. (08.12.2021)
Rabe, L. (2021, 21. Oktober): Statistiken zu WhatsApp. https://de.statista.com/themen/1995/whatsapp/. (06.12.2021)
Stenner, P. (2021, 11. Mai): Messengerdienste im Vergleich. https://netzpolitik.org/2021/neue-whatsapp-datenschutzrichtlinie-messengerdienste-im-vergleich/. (05.12.2021)
Telegram.org (o. D.): Fragen und Antworten. https://telegram.org/faq. (06.12.2021)
Wikipedia.org (o. D.): Threema. https://de.wikipedia.org/wiki/Threema. (06.12.2021)
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