Klimaschutz und Medienkonsum: Wie schafft man beides?

Morgens am Frühstückstisch einen Blick auf die aktuellen Nachrichten werfen, an einem kalten und regnerischen Tag auf der Couch sitzen und einen Film anschauen oder eine Weile in der Social Media Welt abtauchen: Medien sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Wie sich unser Medienkonsum auf unser Klima auswirkt und was wir tun können, um zusammen mit Kindern Medien klimafreundlich(er) zu nutzen, zeigt dieser Beitrag.
Mit Kindern über Klimawandel und -schutz reden
Das Thema Klimawandel ist allgegenwärtig geworden und beschäftigt Politik wie Gesellschaft. Gleichzeitig ist es ein sehr komplexes Thema, die Zusammenhänge sind selbst für Erwachsene nicht immer leicht zu verstehen. Trotzdem ist es wichtig, Gespräche mit den Kindern nicht zu meiden oder zu sagen, dass es zu schwierig für das Kind sei, sondern aktiv darüber zu reden. Früher oder später werden diese Fragen bei den Kindern aufkommen und sie werden sich als erstes an ihre Bezugspersonen wenden, um Antworten zu bekommen. Am besten ist es dann, wenn man sich als Elternteil und Sorgeberechtigte*r bereits zuvor damit auseinandergesetzt und darüber recherchiert hat. Die Vorbereitung hilft, die Fragen der Kinder auf möglichst verständliche und vereinfachte Art und Weise zu beantworten. Dabei ist es wichtig, das Alter der Kinder zu berücksichtigen. Es muss nicht gleich über die gesamten Auswirkungen und mögliche dystopische Zukunftsszenarien gesprochen werden – diese erfahren die Kinder zum einen später noch beispielsweise in der Schule und zum anderen sollte ihnen damit keine Angst gemacht werden. Vielmehr sollte auf Lösungen eingegangen werden, wie jede*r dazu beitragen kann, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Für kleine Kinder sind solche Dinge am besten begreifbar, wenn sie es “erleben” können. Sie lernen ihre Welt über ihre Sinne kennen – Aufenthalte in der Natur sind hier am besten geeignet, um ihnen das Thema nahezubringen sowie die Bindung zu ihrer Umwelt zu stärken. Bei älteren Kindern kann man auch auf andere Dinge zurückgreifen, beispielsweise Erklärvideos, Bilder u.Ä. Für alle Kinder gilt jedoch: ihre Bindungspersonen sind ihre Vorbilder. Am besten ist Klimaschutz erklärt, wenn man im Alltag selbst klimafreundliches Verhalten zeigt und entsprechende Situationen nutzt, in denen man dieses Verhalten erklären kann (beispielsweise bei der Mülltrennung oder dem Einkauf). Auch beim Medienkonsum gibt es viele Dinge, die Eltern ihren Kindern beibringen und auf die sie achten können. Welche dies sind, wird im Folgenden aufgezeigt.
Tipps für klimafreundlich(er)en Medienkonsum
Medien sind allgegenwärtig. Wir tragen sie auf unserem Smartphone mit uns herum, nutzen sie auf dem Laptop, finden sie in analoger Form als Zeitschriften oder Bücher vor. Informationen sowie Entertainment stehen uns jederzeit zur Verfügung. Die Schattenseite davon ist, dass auch im Kleinen CO2 produziert wird, ob wir nun auf einen Bildschirm starren, streamen oder etwas auf Papier lesen. Das Klima wird durch den hohen Energieverbrauch und den Holzeinschlag belastet. Für eine Person allein ist die Summe möglicherweise gering, summiert man jedoch alles Schädliche, das bei unserem Medienkonsum entsteht, wird die Zahl rasch sehr groß. Deswegen ist es für alle gut, sein Medienverhalten zu reflektieren und zu überlegen, was geändert werden kann.
Kinder sind äußerst lernfähig und können schnell neue Routinen aufgreifen. Eine kleine abenteuerliche Spurensuche nach den Stromfressern im Haus kann helfen, ihnen zu zeigen, wo überall Energie verbraucht wird und was man bei den einzelnen Geräten tun kann, um Strom zu sparen. Neben den Haushaltsgeräten und dem Lichtschalter, die ebenfalls dabei beachtet werden können, wird hier den Geräten wie Smartphone und Fernseher besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Auf dem Fernseher werden gerne Serien und Filme geschaut – von Kindern wie Erwachsenen. Viele Fernseher bieten heutzutage einen Eco-Modus an, der beispielsweise die Lichtverhältnisse im Raum erkennt und dadurch die Bildschirmhelligkeit reguliert. Wer statt Streaming-Angeboten das Fernsehprogramm nutzt, spart ebenfalls viel, denn das Fernsehprogramm muss nur einmal gesendet werden, während beim Streamen jedes Mal eine Anfrage an den jeweiligen Server gestellt wird, um den gewünschten Inhalt sehen zu können. Wenn der Fernseher nicht mehr benötigt wird, sollte er ganz ausgeschaltet und nicht nur in den Standby-Modus versetzt werden. Dadurch wird ebenfalls Energie gespart. Hierfür bietet sich eine Mehrfachsteckdose mit manuellem An- und Aus-Knopf an, auf diese Weise können gleich mehrere Geräte komplett ausgeschaltet werden.
Bei anderen Geräten wie Smartphone und Computer kann die Bildschirmhelligkeit ebenfalls reguliert werden. Auch hier lohnt es sich zu reflektieren: Wie viel Zeit verbringe ich mit diesen Geräten? Gerade bei Kindern ist es gut, eine Zeitspanne festzulegen, in der sie ihr Smartphone o.Ä. benutzen dürfen. Hierbei geht es in erster Linie jedoch nicht darum, Energie zu sparen, sondern um eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung, damit es beispielsweise nicht zu Bewegungsmangel kommt. Wichtig ist immer das Warum. Geben Sie Ihrem Kind eine Begründung mit, warum es nicht weiter vor dem Bildschirm sitzen soll, damit es ihre Reaktion versteht.
Weitere Tipps:
- Geräte lange nutzen, um Elektroschrott zu vermeiden
- Die Videoqualität beim Streamen prüfen: eine niedrigere Qualität bedeutet einen geringeren Energieverbrauch; besonders bei kleinen Bildschirmen bemerkt man den Unterschied kaum bis gar nicht
- Über WLAN streamen, anstatt über mobile Daten: Falls man Videos unterwegs anschauen möchte, kann man diese zuhause herunterladen
- Je größer der Bildschirm, desto größer der Energieverbrauch: Beim Kauf von neuen Geräten kann neben der Bildschirmgröße zudem auf die Energieeffizienzklasse geachtet werden.
- Wenn möglich WLAN nachts ausschalten
- So wenig wie möglich in der Cloud speichern
- Geräte nicht über Nacht laden, sondern nur bis sie voll sind und dann den Stecker ziehen
- Bei analogen Medien wie Zeitschriften und Büchern: die Bibliothek vor Ort nutzen, das spart Papier, Geld und Energie
All diese Tipps können den Kindern nach und nach beigebracht werden. Wem es schwer fällt, die Tipps umzusetzen, kann sich zunächst einen aussuchen und seine Routinen danach umstellen. Für Kinder ist dies kein Problem. Wenn sie von klein auf an diese Dinge gewöhnt werden, wird es selbstverständlich für sie. Das einzige, was Kinder brauchen, ist eine Person, die ihnen zeigt, worauf sie achten können. In diesen kleinen Schritten befindet sich ein großes Energieeinsparpotenzial und ein ebenso großer Beitrag zum Klimaschutz.
Quellen und weiterführende Informationen
Adam, S. (2023): Geld und Energie sparen: So verbraucht Ihr Fernseher weniger Strom. https://www.chip.de/news/Geld-und-Energie-sparen-So-verbraucht-Ihr-Fernseher-weniger-Strom_183971266.html. (13.11.2023)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (o.D.): Wie Medien Kindern schaden können. https://www.kindergesundheit-info.de/themen/medien/mediennutzung/medien-gefahren/. (13.11.2023)
Deutschlandfunk Nova (2022): Energiefresser Internet. https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/strombedarf-von-rechenzentren-und-endgeraeten-effizienz-steigern-abwaerme-nutzen. (13.11.2023)
EnBW (2022): Stromverbrauch von PC, Laptop & Tablet im Vergleich. https://www.enbw.com/blog/wohnen/energie-sparen/stromverbrauch-von-pc-laptop-tablet-im-vergleich/. (13.11.2023)
Knigge, I.; von Liebe, S. (2021): Wie klimaschädlich sind Netflix & Co.?. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt/klima/netflix-klimaschaedlich-planetb-streaming-oekologischer-fussabdruck-berechnung-100.html. (13.11.2023)
NDR (2023): Standby-Modus: Wie viel Strom verbrauchen Geräte auf Abruf?. https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Standby-Modus-Wie-viel-Strom-verbrauchen-Geraete-auf-Abruf,standby104.html. (13.11.2023)
Redegeld, S. (2022): Klimawandel: Wie Sie Ihrem Kind die Klimakrise erklären. https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/-/mit-kindern-ueber-den-klimawandel-sprechen/315994. (13.11.2023)
Weber, K. (2022): Wie umweltschädlich ist das Internet?. Videokonferenzen und Streaming. https://www.zdf.de/nachrichten/digitales/internet-oekobilanz-klima-energie-100.html. (13.11.2023)
Winkler, E. (2022). Fernseher, PC, Konsolen – Das sind die größten Technik-Stromfresser im Haushalt. https://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article241630773/Stromfresser-im-Haushalt-Was-Fernseher-PC-und-Smartphone-verbrauchen.html. (13.11.2023)
Wissen macht Klima (2022): Klimapädagogik: Wie du mit deinen Kindern über den Klimawandel sprechen kannst. https://www.wissenmachtklima.de/klimapaedagogik-wie-du-mit-deinen-kindern-ueber-den-klimawandel-sprechen-kannst/. (13.11.2023)