Immer häufiger werden in Schulen digitale Medien und Makerspaces als Ergänzung zum Unterricht eingesetzt, um diesen anschaulicher und wirklichkeitsgetreuer zu gestalten. Auch die Klassenzimmer verändern sich im Zuge dessen zunehmend, damit die Räume flexibler genutzt und gestaltet werden können. Immer öfter wird zudem der Einsatz von sozialen Medien gefordert, auch wenn viele Lehrkräfte darin hauptsächlich Ablenkungspotenzial sehen.

Wie aber können diese verschiedenen Konzepte für maximalen Lernerfolg an Schulen kombiniert und eingesetzt werden? Die Albemarle County Public Schools in Virginia (USA) liefern Antworten. 

Steckbrief:

Was machen die Albemarle County Public Schools so besonders? 

Lebenslanges Lernen wird für die persönliche Entwicklung jedes*r Einzelnen immer wichtiger, denn es hilft dabei, mit sozialen Veränderungen umzugehen und sich den Herausforderungen des Arbeitsmarktes im 21. Jahrhundert zu stellen (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg, o. D.). Genau das haben die Albemarle County Public Schools erkannt und sich zum Ziel gesetzt. Dafür kombinieren sie verschiedene Projekte, um den Schüler*innen einen bestmöglichen Lernerfolg zu ermöglichen. Der Einsatz von Makerspaces bietet den Schüler*innen die Möglichkeit, sich zu Gestalter*innen ihrer Umwelt zu entwickeln. Beispielsweise kann so die Freude am Forschen und Entdecken in den Naturwissenschaften gefördert werden, indem experimentiert, programmiert oder bestimmte Teile selbst designt und mit dem 3D-Drucker gedruckt werden (Zapf, o. D.). Da es die Aufgabe von Schulen und Lehrkräften ist, das Heranwachsen auch in der digitalen Welt zu begleiten, gehören soziale Netzwerke und deren Theorien ebenfalls auf den Lehrplan, denn sie lassen sich in vielen verschiedenen Fächern einbinden (Kohlmaier, 2017). Dies demonstrieren die Albemarle County Public Schools anschaulich. Wie das Smartphone und bestimmte Apps genau im Unterricht eingesetzt werden können, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Des Weiteren setzen die Albemarle County Public Schools auf flexible Klassenzimmer, was nicht nur die vorhandene Fläche geschickter nutzbar macht und mehr Bewegungsraum schafft, sondern auch ganz neue Perspektiven für die Lernlandschaft ermöglicht (Sichere Schule, o. D.). Seit der Einführung der flexiblen Klassenzimmer in den Albemarle County Public Schools sind die Noten besser, die Schüler*innen glücklicher und engagierter und beteiligen sich mehr am Unterricht. Aber nicht nur die Schüler*innen profitieren von den Methoden der Schulen, auch die Lehrkräfte werden durch spezielles Unterrichtscoaching in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützt und tragen so dazu bei, dass die Schüler*innen noch besser eingebunden werden. Insgesamt lässt sich also sagen, dass die Albemarle County Public Schools über eines der kreativsten und innovativsten Schulsysteme in Amerika verfügen.

Projektziele und medienpädagogischer Hintergrund

Jede der 26 Schulen, die zu den Albemarle County Public Schools gehört, verkörpert Innovation und Risikobereitschaft, die den Mittelpunkt des Lehr- und Lernansatzes im Bezirk bilden. Der Lernfortschritt bzw. Lernerfolg der Schüler*innen steht stets im Vordergrund, weshalb es sich die Schulen zum Ziel gesetzt haben, allen Schüler*innen die Fähigkeiten für lebenslanges Lernen zu vermitteln, die sie für ihren Erfolg benötigen, bevor sie ihren Abschluss machen. Und die Methoden, wie beispielsweise der Einsatz von Makerspaces, sozialen Medien, flexiblen Klassenzimmern und Coaches für die Lehrkräfte, scheinen erfolgreich zu sein. Nicht umsonst liegt die Abschlussquote der Albemarle County Public Schools bei 95% und ist damit sogar höher als im restlichen Bundesstaat. In den letzten zehn Jahren haben die Schulen in den Bereichen Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften stets besser abgeschnitten als der Bundesstaat. Auch die Schulabbrecherquote ist in den letzten zehn Jahren um über 10% gesunken und liegt nun bei 2% im ganzen Bezirk (George Lucas Educational Foundation, o. D.).

Ziel der Makerspaces ist es, die Eigenständigkeit der Schüler*innen zu fördern, ihr Interesse zu wecken und sie dazu zu befähigen, ihr eigenes Lernen selbst in die Hand zu nehmen. Das Instructional Coaching hingegen richtet sich an Lehrkräfte und soll diese bei ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen und dabei helfen, die Schüler*innen in authentisches Lernen einzubinden. Außerdem dient es dazu, die innovativen Praktiken im gesamten Bezirk zu verbreiten. Das flexible Angebot der Sitzmöglichkeiten im Klassenzimmer überlässt den Schüler*innen die Wahl, welche Art von Lernplatz sie bevorzugen und soll ihnen dabei helfen zusammenzuarbeiten, zu kommunizieren und kritisch zu denken. Der Einsatz von sozialen Medien in der Schule soll die Lehrer*innen dabei unterstützen, Ideen für ihren Unterricht zu erhalten, sich beruflich weiterzubilden und das Lernen der Schüler*innen mit der realen Welt verbinden.

Umsetzung

Beispiel: Einsatz der sozialen Medien

Der Einsatz von sozialen Medien in der Schule ist ein unverzichtbares Instrument für die berufliche Entwicklung, die Lehrplanung und die Einbindung der Schüler*innen. An den Albemarle County Public Schools werden hauptsächlich Twitter, Instagram und Skype eingesetzt, um Ideen für den Unterricht zu bekommen, sich beruflich weiterzubilden, sich mit Followern und anderen Schulen zu vernetzen und die Schüler*innen mit der realen Welt zu verbinden. Die Social-Media-Kanäle werden aber auch dazu genutzt, um den Eltern Einblicke in den aktuellen Lernfortschritt ihrer Kinder zu bieten oder um wichtige Termine zu teilen. Außerdem ergeben sich immer wieder globale Mitmachaktionen und Challenges, an denen sich die Schüler*innen über Twitter beteiligen können. Beispielsweise wurden die Schüler*innen dazu aufgefordert, einen Turm aus 20 Blättern Papier zu bauen und konnten sich über diese Challenge mit anderen Schulen vernetzen. Schüler*innen können durch den Einsatz von Skype und Zoom auch andere Schüler*innen auf der ganzen Welt kennenlernen und so internationale Kontakte knüpfen (Asher, 2015).