Medienscouts NRW
Inzwischen kommen Schülerinnen und Schüler nicht nur in ihrer Freizeit immer mehr mit digitalen Medien, sozialen Netzwerken und den verschiedenen Möglichkeiten und Gefahren des Internets in Berührung, sondern auch schon in der Schule. Daher ist es umso wichtiger, dass auch die Schulen sich in der Verantwortung sehen, ihre Schüler*innen im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen und ihnen einen kritischen Blick auf eine mögliche Nutzung und die damit verbundenen Gefahren vermitteln. Hierfür bedarf es geeigneter Konzepte und Projekte, die das nötige Wissen in angemessener Form zugänglich machen. Ein Beispiel für ein solches Projekt sind die Medienscouts NRW, die im folgenden Artikel vorgestellt werden.
Über die Medienscouts NRW
Träger des 2011 ins Leben gerufenen Projekts „Medienscouts NRW“ ist die Landesanstalt für Medien NRW. Es richtet sich an Schülerinnen und Schüler und soll diese durch Aufklärung präventiv vor Problemen wie Cybermobbing, Datenmissbrauch und anderen Gefahren digitaler Mediennutzung schützen. Dabei wird auf „Peer-Education“ gesetzt. Das bedeutet, dass die Schüler*innen im Rahmen des Projekts selber zu Medienscouts ausgebildet werden, die wiederum Aufklärungsarbeit für andere Schüler*innen leisten. Bisher haben bereits ungefähr 960 weiterführende Schulen mit über 4.400 Schülerinnen und Schülern an dem Projekt teilgenommen.
Peer-Education: Bildung unter Gleichen
Peer-Education ist eine pädagogische Methode, die bereits seit Mitte der 1970er Jahre in Großbritannien und den USA insbesondere in den Bereichen der Gesundheits-, Sexualerziehung und Drogenprävention eingesetzt wird. Peers sind hierbei Menschen ähnlichen Alters oder in ähnlichen Lebensumständen, in diesem Fall Jugendliche. Durch die ähnlichen Lebensumstände der Peers können diese besonders gut mit- und voneinander lernen, sich gegenseitig unterstützen, Orientierung bieten und miteinander wachsen. Die Peer-Education nutzt dies, indem einzelne Angehörige einer Peer-Gruppe zu Expert*innen oder Trainer*innen ausgebildet werden und den restlichen Peers Inhalte auf Augenhöhe vermitteln. Dies kann beispielsweise in Form von Mentoring-Programmen oder Beratungsangeboten erfolgen.
Wie funktioniert das Projekt Medienscouts?
Zunächst müssen interessierte Schulen zur Teilnahme qualifiziert werden. Dafür werden aus bis zu zehn Schulen jeweils mindestens vier Schüler*innen aus Sekundarstufe 1 zu Medienscouts und zwei begleitende Lehrkräfte zu Beratungslehrkräften ausgebildet. Alle Teilnehmer*innen werden während der Qualifizierung zu den wichtigsten Themen in Bezug auf Mediennutzung sensibilisiert und für die jeweilige individuelle Umsetzung an ihrer Schule angeleitet.
Zur Qualifizierung sind fünf Workshoptage zu den Themen
- Internet und Sicherheit
- Soziale Netzwerke
- Digitale Spiele
- Smartphone
- Beratungskompetenz
- Kommunikationstraining
- Soziales Lernen
vorgesehen.
Anschließend soll das Team aus Medienscouts und Begleitlehrkräften in der Umsetzungsphase selber Workshops an den eigenen Schulen durchführen, an denen die gelernten Inhalte an die restlichen Schüler*innen weitergegeben werden. Dabei sollen insbesondere die zu Medienscouts ausgebildeten Schülerinnen und Schüler die Aufgabe übernehmen, ihre Mitschüler*innen aufzuklären und zu beraten, während die Begleitlehrkräfte dafür zuständig sind, das Projekt auch längerfristig an ihrer Schule umzusetzen. Für den Fall, dass an dieser Stelle unerwartete oder schwierige Fragen auftauchen sollen, können sich die Begleitlehrkräfte immer an ein Expertenteam des Projekts wenden. Dieses unterstützt sowohl bei inhaltlichen als auch bei rechtlichen oder schulorganisatorischen Fragen.
Schulen, die erfolgreich die Qualifizierung abgeschlossen haben, haben außerdem die Möglichkeit, sich für das Medienscout NRW Abzeichen zu bewerben.
Materialien der Medienscouts
Auf der Website der Medienscouts finden sich die Materialien der Workshops und können dort im PDF-Format heruntergeladen werden. Außerdem finden sich hier auch passende Filme, die einerseits das Projekt und die Aufgaben der Mitwirkenden näher erläutern, aber auch Informationsfilme, wie zum Beispiel ein Präventions- und Aufklärungsvideo zum Thema Cybergrooming der Landesanstalt für Medien NRW. Das Video ist auch über den YouTube Kanal der Landesanstalt für Medien NRW abrufbar.
Am Projekt Medienscouts NRW teilnehmen
Um an dem Projekt teilzunehmen, besteht die Möglichkeit, Kontakt mit den Medienscouts NRW aufzunehmen. Bei Interesse kann an die Mailadresse projektbuero@medienscouts-nrw.de geschrieben werden. Interessierte werden für das weitere Vorgehen an ihre zuständige Koordinator*in weitervermittelt.
Quellen und weiterführende Informationen
Bürgerportal in GL (2021): Fünf Schulen als „Medienscouts NRW-Schule“ ausgezeichnet. https://in-gl.de/2021/07/05/fuenf-schulen-als-medienscouts-nrw-schule-ausgezeichnet/. (10.08.2021)
Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e. V. (o. D.): Peer Education. https://www.vielfalt-mediathek.de/peer-education. (10.08.2021)
Landesanstalt für Medien NRW (o. D.): Medienscouts Filme. https://www.medienscouts-nrw.de/medienscouts-film/. (10.08.2021)
Landesanstalt für Medien NRW (o. D.): Medienscouts NRW. https://www.medienanstalt-nrw.de/medienorientierung/unsere-angebote/medienscouts-nrw.html. (10.08.2021)
Landesanstalt für Medien NRW (o. D.): Das Medienscouts NRW Abzeichen. https://www.medienscouts-nrw.de/abzeichen/. (10.08.2021)
Landesanstalt für Medien NRW (o. D.): Das Projekt. https://www.medienscouts-nrw.de/das-projekt/. (10.08.2021)
Bildquellen:
Vorschaubild: Thirdman von Pexels. URL: https://www.pexels.com/de-de/foto/mann-im-roten-pullover-sitzt-neben-mann-im-grauen-pullover-5684558/