Ein Blick ins Leben der Bienen

Bienen sind faszinierende Lebewesen. Obwohl sie Insekten sind, ekeln sich die wenigsten Menschen vor ihnen. Man hat zwar davor Angst, gestochen zu werden, doch wer mag nicht den süßen Geschmack des Honigs, den sie produzieren? Die Bienen sind ein sehr soziales Volk und würden alles tun, um die Königin zu schützen, auch wenn es sie das Leben kostet. Doch Biene ist nicht gleich Biene. Innerhalb eines Honigbienenvolkes können bis zu 20.000 Bienen leben und jede hat ihre eigene Aufgabe. Da gibt es zum Beispiel die Arbeiterbienen, die am häufigsten vorkommen, die Drohnen, also die männlichen Bienen und wie schon zuvor erwähnt, die Königin.
Die Arbeiterbienen
Die Arbeiterbiene kommt als Larve auf die Welt und wird bis zur Verpuppung versorgt. Doch sobald sie ausgewachsen ist und aus ihrem Kokon schlüpft, ist sie für fast alles zuständig und wechselt im Laufe ihres Lebens mehrmals den Beruf. Anfangs bleibt sie noch im Stock und ist als Putzbiene dafür verantwortlich, die Waben zu reinigen und alles sauber zu halten. Sobald die Arbeiterbiene fünf Tage alt ist, sind ihre Futtersaftdrüsen ausgebildet, mit denen sie den neuen Nachwuchs füttern können. Sie wechselt somit zu einer Ammenbiene. Wenn sie zwölf Tage alt ist, haben sich auch ihre Wachsdrüsen entwickelt, weshalb sie als Baubiene für den Aufbau des Stockes verantwortlich ist und dort die Waben baut. Wenn die Biene 19 Tage alt ist, wechselt sie zum Beruf der Wachbiene. Sie muss also am Eingang des Stocks aufpassen, dass keine Feinde oder Eindringlinge in den Stock gelangen können. Erst am Ende ihres Lebens, ab einem Alter von 22 Tagen, fliegt sie aus dem Stock, um Pollen, Nektar und Wasser zu sammeln und so sich und ihren Stock am Leben zu erhalten. Nach ungefähr fünf Wochen stirbt die Biene und macht Platz für neue, tatkräftige Arbeiterinnen. Bienen, die allerdings im Herbst geboren wurden, leben bis zu neun Monaten. Sie können nur gemeinsam den Winter überstehen, da sie sich durch ständiges Flügelschlagen gegenseitig wärmen. Die Arbeiterbienen wechseln sich dabei ab, wer außen und wer im Inneren der sogenannten Wintertraube sein darf. Die Königin bleibt dabei natürlich immer in der warmen Mitte. In dieser Zeit können die Bienen auch nicht raus, da sie sonst erfrieren und es hätte zu der Jahreszeit auch keine Blumen, die sie anfliegen könnten. Darum ernähren sie sich von dem Honig, den sie im Sommer über gesammelt haben, oder wenn ein Imker diesen entfernt hat, von dem Zuckerwasser, das dieser stattdessen dagelassen hatte. Erst wenn im Frühling die neuen Bienen alt genug sind, damit sie neuen Nektar sammeln können, ist die Arbeit für die Winterbiene getan.
Die Drohnen
Drohnen werden die männlichen Bienen genannt. Im Frühling und Sommer legt die Königin unbefruchtete Eier, woraus die Drohnen dann schlüpfen. Sie werden ihr ganzes Leben von den Arbeiterbienen gefüttert und gehen nicht selbst auf Nahrungssuche. Sie besitzen auch keinen Stachel zur Verteidigung. Ihr einziger Lebenssinn besteht darin, die Königin auf ihrem Hochzeitsflug zu befruchten. Wenn ihnen dies gelungen ist, sterben sie. Schaffen sie es allerdings nicht, eine Königin zu finden, weil sie entweder zu spät geboren wurden und die Königinnen alle schon ihre neuen Völker aufgebaut haben, werden die Drohnen im Herbst aus dem Stock geworfen, was deren Tod bedeutet, oder von den Arbeiterinnen sofort getötet. Das Volk kann es sich nicht leisten, die Drohnen über den Winter mit durchzufüttern, da der Vorrat begrenzt ist.
Die Königin
In einem Bienenvolk gibt es nur eine Königin. Sie ist das Zentrum des gesamten Bienenvolkes und dafür verantwortlich, dass das Volk nicht ausstirbt. Doch sie hat es zu Beginn ihres Lebens nicht leicht. Aus einer Larve entsteht nur eine Königin, wenn diese mit dem sogenannten „Gelée Royale“ gefüttert wird, der reinen Bienenmilch aus der Kopfdrüse einer Arbeiterin. Sobald die neuen Königinnen geschlüpft sind, verlässt die alte Königin mit einem Teil des Volkes den Stock. Die neuen Königinnen kämpfen daraufhin, bis nur noch eine übrig ist. Diese wird die neue Königin des Volkes und fliegt einmal in ihrem Leben los, auf dem sogenannten Hochzeitsflug, um sich mit so vielen Drohnen wie möglich zu paaren. Dann kehrt sie in ihren Stock zurück, um fast täglich, außer in den Wintermonaten, bis zu 2.000 Eier zu legen. Dafür wird sie vom Rest des Volkes beschützt und ernährt.
Wildbienen
Anders als die Honigbienen sind die Wildbienen Einzelgänger. Darum müssen sie sich auch um alles alleine kümmern. Ein Wildbienenweibchen lebt fast nur, um für Nachwuchs zu sorgen. Sie legt selbstständig ihre eigene Brutzelle an, füllt diese mit einem Nahrungsvorrat, der meist aus einem Pollen-Nektar-Gemisch besteht und legt ein Ei hinein. Daraufhin stirbt das Weibchen. Die neuen Bienen schlüpfen und fliegen angepasst zu den Blütezeiten der Blumen, von denen sie sich hauptsächlich ernähren, da sie keinen Vorrat anlegen wie die Honigbienen. Bei den männlichen Bienen verhält es sich allerdings ähnlich wie bei den weiblichen. Die Drohnen entstehen ebenfalls aus unbefruchteten Eiern und leben nur dafür, die weiblichen Bienen zu befruchten. Sie helfen nicht mit, die Brutzelle zu bauen oder kümmern sich anderweitig um das Weibchen oder den Nachwuchs. Allerdings bauen nur etwa zwei Drittel aller Wildbienen Nester. Das verbleibende Drittel lebt als Parasit und benutzt die Nester der anderen Wildbienen. Sie legen ein Ei in das bereits gemachte Nest und sobald die sogenannte Kuckucksbienenlarve schlüpft, töten sie die Wildbienenlarve, für die das Nest eigentlich gedacht war und fressen den Pollenvorrat auf. Darum ist es wichtig, dass möglichst viele Möglichkeiten für die Wildbienen geschaffen werden, damit möglichst viele Nachkommen erzeugt werden und diese Arten nicht aussterben.
Zum Mitmachen
Jetzt seid ihr gefragt. Wenn ihr den Wildbienen etwas Gutes tun wollt, dann baut doch einfach ein Insektenhotel. Die einfachste Methode ist, wenn ihr in einen Holzblock ein paar verschieden große Löcher bohrt und diesen dann draußen an einem schattigen Ort aufhängt. Auf der Seite vom NABU findet ihr noch weitere Ideen, wie ihr ganz leicht ein eigenes Insektenhotel bauen könnt und worauf ihr beim Aufstellen achten müsst:
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html
Quellen und weiterführende Informationen
Kiesewetter, B. (2020). Biene. SWR. https://www.kindernetz.de/wissen/tierlexikon/steckbrief-biene-100.html . (04.02.2025)
May, H. (o. D.). Die Honigbiene, das fleißige Lieschen – NABU. NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/01949.html . (04.02.2025)
Reichert, I. & Prasch, P. (2024). Insekten und Spinnentiere: Bienen. Planet Wissen. https://www.planet-wissen.de/natur/insekten_und_spinnentiere/bienen/index.html . (04.02.2025)
Ziska, A. (o. D.). Anleitung: Insekten-Nisthilfen selbst bauen – NABU. NABU – Naturschutzbund Deutschland e.V. https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html . (04.02.2025)